Ärztenetz Kreis Ahrweiler Sichere ärztliche Versorgung im Vordergrund

KREIS AHRWEILER · Das Ärztenetz-Mittelahr weitet sich aus und firmiert künftig unter der Bezeichnung Ärztenetz Kreis Ahrweiler. Das wurde auf der Jahreshauptversammlung beschlossen.

 Vorsitzender Michael Berbig informiert die Kollegen.

Vorsitzender Michael Berbig informiert die Kollegen.

Foto: Martin Gausmann

Das Ärztenetz-Mittelahr firmiert künftig unter der Bezeichnung Ärztenetz Kreis Ahrweiler. Das hat die Jahreshauptversammlung des aus 152 Ärztinnen und Ärzten bestehenden Vereins beschlossen. Zuvor wurde die Kreisärzteschaft einstimmig aufgelöst. „In den letzten Jahren hat sich die Notwendigkeit gezeigt, das Gebiet des Ärztenetzes-Mittelahr auf das ganze Kreisgebiet auszuweiten“, begründet der Vorsitzende Michael Berbig diesen Schritt.

Die vorhandenen Doppelstrukturen wie die Kreisärzteschaft oder andere Ärztenetze im Kreis hätten sich sich als nicht mehr effektiv und sinnvoll erwiesen. Ein Verein mit eigener Satzung und Beitragsordnung könne im Kreis die Ärzte-Interessen deutlich besser vertreten und effektiver durchsetzen. Das Ärztenetz sei auch bereit, Aufgaben der früheren Kreisärzteschaft – falls von der Kammer gewollt – zu übernehmen. Primär versteht sich das Ärztenetz weiter als regionale Interessenvertretung der Ärzteschaft im Kreis Ahrweiler. Zudem seien die selbstständigen und angestellten Ärzte alle gleichberechtigte Mitglieder und der Verein berechtigt, zur Umsetzung von Vereinszielen eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder eine Genossenschaft zu gründen. „Im Vordergrund wird in den nächsten Jahren weiter das Thema ‚Sicherstellung‘ stehen“, so Berbig. Bis 2022/23 müssten in Rheinland-Pfalz fast die Hälfte aller Ärzte aus Altersgründen ersetzt werden. Derzeit fänden im Land nur noch ein Viertel der niedergelassenen Ärzte einen Praxisnachfolger. „Im Kreis Ahrweiler ist die Situation im Vergleich zu anderen Regionen noch zufriedenstellend, aber die Probleme kommen und wachsen. Daher sollte die Ärzteschaft jede Chance nutzen, um junge Ärzte oder auch schon Medizinstudenten in unsere Region zu bekommen“, erklärt der Vorsitzende des Ärztenetzes.

Die Ernennung des Marienhausklinikums zum Lehrkrankenhaus der Uni Aachen könne helfen, junge angehende Ärzte in den Kreis zu lotsen. Berbig forderte seine Kollegen auf, auf die jüngere Generation positiv zuzugehen. Wenn etwa die kommende Ärztegeneration vermehrt im Angestelltenverhältnis arbeiten wolle, liegt es an der derzeit tätigen Ärztegeneration, dies möglich zu machen und jetzt die Voraussetzungen dafür zu schaffen.

In seinem Geschäftsbericht erinnerte der Vorsitzende daran, dass in Zusammenarbeit mit der Marienhausholding der Zuschlag und Förderbescheid des Innovationsfonds für das Projekt „Hausarzt und Pflegeexperte Hand in Hand – ANP Center zur Zukunftssicherung der medizinischen Basisversorgung in der Region“ zugestellt worden sei. In diesem Projekt sollen Hausärzte und Pflegeexperten Hand in Hand zur Zukunftssicherung der medizinischen Basisversorgung im ländlichen Raum zusammenarbeiten.

Kern der Idee ist die Delegation ärztlicher Tätigkeiten an einen Pflegeexperten, der nur auf Überweisung durch, in Delegation von und in enger Abstimmung mit dem Hausarzt agiert. Derzeit liefen die Planungen. Ab Oktober sollen die ersten Patienten rekrutiert werden.⋌

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