Bonner Chemie-Professor Schwedt stellt Buch über Bad Neuenahrer Quellen vor

BAD NEUENAHR · Die Buchvorstellung von Professor Georg Schwedt im Bad Neuenahrer Sitzungssaal war eine Mischung aus Wanderung, Spurensuche, Geschichts- und Chemieunterricht.

Chemiker Georg Schwedt zeigt anschaulich, was im Wasser des Großen Sprudels drin ist.

Chemiker Georg Schwedt zeigt anschaulich, was im Wasser des Großen Sprudels drin ist.

Foto: Martin Gausmann

Der Bonner Universitäts-Professor a.D. stellte rund 35 Interessierten, auch einigen Gästeführern, das Buch "Sprudelnde Mineralwässer in Bad Neuenahr" vor. "Unseren Wein hat er schon zwischen gehabt und in seine Bestandteile zerlegt. Jetzt ist das Wasser dran, das unsere Stadt groß gemacht hat", begrüßte Bürgermeister Guido Orthen das Projekt.

Er selbst habe sich nach dem Kauf der Heilquelle durch die Stadt in den vergangenen Wochen intensiv mit der Materie beschäftigt. "Heilwasser wird nach dem Arzneimittelgesetz zugelassen, da schauen Behörden mit Argusaugen drauf." Er wünschte sich, dass künftig die medizinische Wirkung des Heilwassers wieder mehr ins Bewusstsein rücke. "Nicht alles in Tabletten pressen, sondern heilen mit natürlichen Dingen des Lebens", appellierte der Stadtchef für ein Umdenken.

Ein Jahr hat Schwedt, Autor zahlreicher Fach- und Sachbücher, geforscht. Seine Reise begann am Bonner Hofgarten in der Bibliothek der "Abteilung für Rheinische Landesgeschichte". Dort befindet sich eine ganze Sammlung von Schriften aus der Frühzeit des Bades. So führt Schwedt die Bade- und Kurärzte, Förderer und Wissenschaftler auf, die Bad Neuenahr ihren Stempel aufdrückten: Johann Baptist Weidgen, Karl Praessar, Paul Unschuld, mit dessen Urenkel er sprach, Albert Lenné, Felix Rütten und der Geologe Jacob Nöggerath.

Letzterer, beerdigt auf dem Alten Friedhof an der Bornheimer Straße in Bonn, schrieb über die "heiße Springquelle zu Neuenahr". Nach deren Kurzbiografien in Kapitel zwei geht's wieder von der Ahr nach Bonn: zu den beiden Professoren Gustav Bischof, Begründer der Geochemie, und Friedrich Mohr, Begründer der Pharmazie. Sie analysierten bereits vor 150 Jahren die Neuenahrer Quellen.

Im sechsten Kapitel beschreibt Schwedt seine Wanderung durch die Stadt auf den Spuren des Badgründers Georg Kreuzberg: vom Ahrweiler Stadtarchiv, zum Wohnhaus auf dem Markt, zum Grab am Ahrtor, über das Thermalbadehaus, die Büste im Kurpark bis hin zum Apollinarisbrunnen. Ein Abstecher führte ihn auf den Friedhof zur Grabstätte der Familie Rütten und dem "traurig aussehenden Grab" des Mediziners Albert Lenné. Auch den Gästen, die nicht chemieaffin sind, zeigte Schwedt abschließend mit frisch gezapftem Quellwasser, wie sich mit wenigen Handgriffen nachweisen lässt, dass Calcium, Magnesium, Eisen und Chlorid vorhanden sind.

Das Buch "Sprudelnde Mineralwässer in Bad Neuenahr" hat 184 Seiten und kostet 14,90 Euro. ISBN: 978-3-95631-127-7.

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