Fridays for Future Schüler demonstrieren im Kreis Ahrweiler

Bad Neuenahr · Are-Gymnasiasten haben den ersten Protestmarsch für die Schulen in Bad Neuenahr-Ahrweiler organisiert. Der Schulleiter des Peter-Joerres-Gymnasiums wertet die Teilnahme als unentschuldigtes Fehlen.

Kurz vor neun Uhr wimmelte es vor dem Bad Neuenahrer Augustinum nur so von Schülern mit Transparenten. Die beiden Zehntklässler Marie Loerakker und Julian Weber vom Are-Gymnasium hatten ihre Mitschüler aufgefordert, Flagge für die Aktion „Fridays for Future“ zu zeigen.

Abgesichert von der Polizei der Kreisstadt um Polizeichef Gerhard Engel machten sich mehr als 300 Areaner an der Ahr entlang auf den Weg, um an den anderen weiterführenden Schulen, ihre Gesinnungsgenossen abzuholen. Denn zum Streik aufgerufen hatte das Orga-Team auch das Peter-Joerres-Gymnasium, die Kästner-Schule, die Boeselager-Schule und die Schulen des Calvarienbergs. „Wir rechnen bis zur Abschlusskundgebung am Ahrweiler Bahnhof mit mehr als 1000 Teilnehmern“, sagte der Polizeichef dem General-Anzeiger.

Das traf dann so nicht ganz zu. Denn die Delegationen der anderen Schulen waren eher überschaubar. „Kurzzeitig marschierten 500 bis 600 junge Leute“, sagte Engel. Ein Teil der Truppe habe sich aber schon unterwegs abgesetzt. Die Wiesen an der Ahr waren zu verlockend, denn das Wetter meinte es gut mit den Schülern.

Angetreten waren die jungen Demonstranten unter dem Motto „Die Welt braucht uns, wir brauchen unsere Welt. Schützt unsere Welt.“ Und in Richtung der Politik hieß es: „Euch gehen die Ausreden aus und uns die Zeit."

Und ein Schüler des Calvarienbergs machte seinem Unmut bei der Abschlusskundgebung auf dem Landrat-Joachim-Weiler-Platz vor dem Ahrweiler Bahnhof Luft. „Wir vom Calvarienberg haben kein frei bekommen. Aber wir schwänzen lieber und bleiben dumm auf einer intakten Erde, als mit Doktortitel in einer kaputten Welt.“

Dass die Schüler mit ihrer Aktion gegen die Schulordnung verstoßen, ist ihnen bewusst. Doch das wurde so kommentiert: „Ich schwänze nicht, ich kämpfe.“

„Wir haben festgelegt, dass die Teilnahme an der Demonstration vorab von den Eltern entschuldigt werden muss. Fehlt diese Entschuldigung, werden die versäumten Stunden als unentschuldigt verbucht“, sagte Schulleiter Heribert Schieler vom Are-Gymnasium dem General-Anzeiger.

„Wir haben keine andere Wahl. Die Landesregierung gibt in Sachen 'Fridays for Future‘ keinerlei Handlungsempfehlungen. Daher müssen wir nach Schulordnung handeln“, sagte Reiner Meier, Leiter des Peter-Joerres-Gymnasiums. Er sähe es lieber, wenn sich die Schüler in einer Projektwoche mit Umweltthemen beschäftigen würden, statt auf die Straße zu gehen. „Wir wollen das vor den Sommerferien auf jeden Fall anbieten“, so Meier.

Die Kreisverwaltung Ahrweiler hatte die Demo der Schüler genehmigt.

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