Weihnachtskonzert Rock und Pop in Ahrweiler

AHRWEILER · Die Band „Erzeugerabfüllung“ füllte das alte Zunfthaus in Ahrweiler bis vor die Tür. Noch auf dem Gehweg wurde die Rock-Musik gefeiert. Seit über 15 Jahren findet das Konzert zur Weihnachtszeit statt.

 Rock zur Weihnacht: Die "Erzeugerabfüllung" im alten Zunfthaus.

Rock zur Weihnacht: Die "Erzeugerabfüllung" im alten Zunfthaus.

Foto: Martin Gausmann

Wenn die Band „Erzeugerabfüllung“ augenzwinkernd zum „traditionellen Weihnachtskonzert“ einlädt, dann ist nicht etwa „Last Christmas“ angesagt, sondern ordentlich Rock und Pop auf die Zwölf, fern von jedem weich gespülten Marktgedudel. Wie schon seit mehr als 15 Jahren nahm das Publikum dieses Angebot der „Antiweihnacht“ gerne an und kam dermaßen in Strömen, dass das alte Zunfthaus in Ahrweiler bald aus allen Nähten platzte. Bis draußen auf den Gehweg standen die Leute und feierten die rockige Musik.

Giftgrüne Atmosphäre legt sich auf die Bühne. Licht in Schattierungen von dunkelviolett bis weiß durchstreift die diesige Luft im Saal. Von dem großen Herz und den Sternen als Dekoration sollte man sich nicht täuschen lassen. Mit dem ersten Synthie-Ton geht ein Raunen durch die dicht gedrängte Besucherschar. Einige reißen ihre Arme in die Luft, andere grölen schon beim zweiten Tusch aus den Boxen lauthals mit. Die Interpreten auf der Bühne spielen sich von Wiederholung zu Wiederholung in Trance. Nicht nur zu „Tainted Love“ der Gruppe „Soft Cell“ ließ sich der Vorweihnachtsstress prima aus den Knochen tanzen. Die Sänger Ellen Thies und Mario Glasner hatten den Pulk fest im Griff. Zu Robbie Williams „Let Me Entertain You“ trieb die Basstrommel von Schlagzeuger Alex Hens den Puls in die Höhe und zum Refrain sprang der gesamte Saal mit den Musikern auf und ab. Mando Diaos „Down in the Past“ kombinierte ruhige Strophen mit einem Refrain, der durch die Decke ging. Nicht nur die ersten Reihen vor der Bühne sangen aus voller Kehle mit. „Rock'n'Roll Queen“ von „The Mash“ verband nicht nur knarzende Gitarren und Mitsinggelegenheiten, sondern konnte auch mit einer deutschsprachigen Strophe aufwarten. Von deutscher Zunge war auch „Oh Johnny“ von Jan Delay, welches die Hüften im Zunfthaus kreisen ließ. Die Synthie-Bläser taten ihr Übriges für eine ausgelassene Stimmung.

Auch zeitgenössischer Pop wurde geboten

Auf die Frage „Are you ready for some Rock'n'Roll“ ernteten „Erzeugerabfüllung“ einen zustimmenden Krach und brachial war auch die Antwort der Band. „Are you Gonna Be my Girl“ der Gruppe „Jet“ bot zackige Gitarrenriffs, extrem hohen Kreischgesang mit viel Hall und tanzbare Rhythmen. Im Text von „This Fire“ der Gruppe „Franz Ferdinand“ will der Sänger die ganze Stadt im Feuer seiner Lust niederbrennen. Fern von jedem adventlichen Flackern, griff dieses Feuer auch auf das Publikum über.

Mit „Feel it Still“ der Gruppe „Portugal. The Man“ stellten die Covermusiker unter Beweis, dass sie auch zeitgenössischen Pop beherrschen. Wer ins Zunfthaus zum Tanzen gekommen war, der kam jetzt voll auf seine Kosten. Auch der Lenny Kravitz-Klassiker „Low“ war prima dazu geeignet, wieder ein paar Gänge herunterzuschalten. Band wie Besucher genossen hörbar die langsamen, aber kurzweiligen Melodien des US-Amerikaners. „Somebody Told Me“ der Gruppe „The Killers“ zog da die Zügel schon wieder etwas straffer. Erst nach über drei Stunden fand der Ritt von „Erzeugerabfüllung“ seinen Abschluss und nass geschwitzt konnte man den Heimweg durch die regnerische Nacht antreten.

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