Gestohlene Busse tauchen im Ausland auf Polizei findet Luxus-Liner aus Kirchsahr in Griechenland

KREIS AHRWEILER · Die Festnahmen von drei Männern lässt für die Ermittlungskommission "Busse" in Unna den Schluss zu, dass das Trio Luxusbusse stahl und einen Schaden von mehreren Millionen Euro anrichtete. Ein Geschädigter ist der Unternehmer Manfred Jablonksi aus Kirchsahr.

 Dieser Reisebus wurde im Mai aus der Fahrzeughalle in Kirchsahr gestohlen.

Dieser Reisebus wurde im Mai aus der Fahrzeughalle in Kirchsahr gestohlen.

Foto: Jablonski

Der Fall hatte im Mai für Aufsehen gesorgt: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion hatten unbekannte Täter die Fahrzeughalle des Reiseunternehmens Jablonski in Kirchsahr aufgebrochen und einen Reisebus im Wert von rund einer halben Million Euro entwendet. Vier Wochen zuvor war bereits das Busunternehmen Laschke in Euskirchen Opfer eines Diebstahls geworden. Jetzt hat die Polizei die beiden Luxusgefährte in Griechenland und Abu Dhabi sichergestellt.

Die Ermittlungskommission „Busse“ in Unna kümmert sich um insgesamt 15 Busse, die in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen gestohlen wurden. Der aktuelle Fahndungserfolg war indes das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit. „Es sind Polizeibeamte aus Holland, Italien und Österreich in die Ermittlungen mit eingebunden worden“, sagt der Dortmunder Staatsanwalt Henner Kruse, der die Ermittlungen federführend leitet, auf GA-Nachfrage. So habe der Weg der Busse bis nach Holland rekonstruiert werden können.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Fahrzeuge dort in einer Werkstatt für die Weiterreise präpariert worden sind, indem sie umlackiert, die Fahrgestellnummern verändert, die Kfz-Kennzeichen getauscht und neue Papiere für den Verkauf angefertigt wurden. Die beiden Reisebusse sind kürzlich in Abu Dhabi und im griechischen Komotini aufgespürt worden. Bei letzterem handelt es sich um den Bus der Firma Jablonski, der zwischenzeitlich mit ukrainischen Nummernschildern und einem neuen Firmen-Logo versehen worden war.

Auf der Flucht geblitzt

Im Zusammenhang mit dem Diebstahl von Luxuslimousinen sind zudem drei Tatverdächtige festgenommen worden, die laut Staatsanwalt möglicherweise auch etwas mit den gestohlenen Reisebussen zu tun haben könnten. Dabei handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen 44-jährigen Serben mit Wohnsitz in den Niederlanden, der offenbar als Kopf der Bande gilt, und zwei aus dem Ruhrgebiet stammende Deutsche im Alter von 29 und 36 Jahren.

Eine Erinnerung der besonderen Art flatterte den Jablonskis wenige Wochen nach der Tat mit der Post ins Haus: Denn auf ihrer Flucht nach Holland wurde der gestohlene Bus von einem „Starenkasten“ in Düren-Konzendorf geblitzt. „Ein Abschiedsfoto“, wie Marion Jablonski mit gequältem Lächeln sagt. Für die Polizei ist das Foto allerdings nahezu wertlos. Denn während die Front des Busses mit dem Firmennamen gut zu erkennen ist, bleibt der Fahrer unerkannt. Denn der hatte sich im richtigen Moment die Hand vors Gesicht gehalten.

Freude darüber, dass ihr teures Gefährt der Marke Setra wieder aufgetaucht ist, will bei Marion Jablonski nicht so recht aufkommen. Zu tief sitzt der Schock über den dreisten Diebstahl. „Ich muss das alles jetzt erst mal sacken lassen. Denn meine Nerven sind immer noch arg strapaziert“, sagt die Firmenchefin, die sich deshalb auch nicht in der Lage sieht, sich zu dem Fall näher zu äußern. Denn die Jablonskis sind bereits zum zweiten Mal Opfer einer solchen Tat geworden. So wurde 2015 schon einmal ein Bus im Wert von 100.000 Euro gestohlen. Während der bis heute verschwunden ist, werden sie das aktuelle Fahrzeug zurückbekommen, sobald es die zuständige Versicherung freigegeben hat. Erst dann wird sich zeigen, in welchem Zustand es sein wird, und wie viel es kosten wird, den Bus wieder in den Originalzustand zu versetzen.

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