Unterführung unter der Ahrtalbahn Neues Stadtentree für Bad Neuenahr nimmt Gestalt an

BAD NEUENAHR · Das neue Stadtentree für Bad Neuenahr-Ahrweiler nimmt Gestalt an. Jetzt kommt die Personenunterführung unter der Ahrtalbahn: Hydraulikpressen schieben das 200 Tonnen schwere Bauwerk am Freitag unter die Gleise.

Seit März gibt es die neue Stadteinfahrt von der Umgehung in Bad Neuenahr in Höhe des Apollinarisstadions. Seitdem läuft der zweite Bauabschnitt. Ein Mammutprojekt, das mit der Schließung des Bahnüberganges von der Hauptstraße zur Heerstraße am 5. März begann. Seitdem reiht sich im Bad Neuenahr Bahnhofsviertel Baustelle an Baustelle. Alles für das neue Entree der Kurstadt. Am Donnerstag wird dafür ein Großprojekt angegangen, das binnen 78 Stunden über die Bühne gehen muss: der Einschub der neuen Personenunterführung unter den Gleisen der Ahrtalbahn. Die Fäden dafür laufen bei Diplom-Ingenieur Jens Heckenbach vom Bauamt der Kreisstadt zusammen, der dem General-Anzeiger auf der Baustelle Schwierigkeiten und Vorgehensweise bei dem Projekt erläuterte.

Überschneidung mit dem Bad Neuenahrer Burgunderfest

„Als wir vor drei Jahren eine Sperrpause beantragt hatten, stand seitens der Bahn schon bald darauf der Termin für den Einschub der Tunnelröhre fest“, sagt Heckenbach. „Die Bahn legt möglichst mehrere Baustellen in ein Zeitfenster. So in diesem Fall auch weitere Arbeiten an der Strecke in Dernau und Kreuzberg. Dadurch kommt es auch leider zur Überschneidung mit dem Bad Neuenahrer Burgunderfest, aber es ist halt im Sommer kaum möglich, ein Wochenende ohne eine Veranstaltung zu finden.“ Neben den Gleisen laufen derweil die letzten Arbeiten an der schon fertig gegossenen Unterführung. Arbeiter bringen letzte Isolierschichten an dem 200 Tonnen schweren Baukörper an, der am Freitagnachmittag mit schweren Hydraulikpressen um zwei Zentimeter angehoben und dann in seine Position geschoben wird. Dafür werden bereits ab Donnerstagabend rund 30 Meter Bahngleise samt eine Weiche entfernt. Dann folgt das Auskoffern der Baugrube, die bis zum Freitagnachmittag bereit sein muss, die 4,80 Meter breite Unterführung aufzunehmen. Allein für das Einschieben rechnet der Experte aus dem Bauamt mit acht Stunden.

Das Verfüllen und das Wiederherstellen des Gleisbetts soll dann bis zum Sonntag über die Bühne gehen. Heckenbach: „Dann werden unter Aufsicht von Bahnexperten die Schienen eingelegt und verschweißt. Am Montag um 5 Uhr soll dann der erste Zug wieder rollen.“

In der kommenden Woche könnten dann die Arbeiten an den barrierefreien Rampen für die Personenunterführung, die von beiden Seiten aber auch über Treppen zu erreichen sein wird, beginnen. Dann ist auch der Behelfsübergang für Fußgänger und Radfahrer, der für die Bauarbeiten ebenfalls gesperrt werden muss, wieder frei. Die Kosten für das Projekt „Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs“, zu dem auch schon die neue Stadteinfahrt mit 5,2 Millionen Euro gehörte, belaufen sich auf insgesamt rund 13,6 Millionen Euro, wobei Bund und Bahn zu jeweils einem Drittel mit im Boot sitzen.

Zeitplan wurde bisher eingehalten

„Zudem gibt es auf die Kosten der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler einen Landeszuschuss von 70 Prozent, sodass letztlich 1,35 Millionen Euro von der Stadt finanziert werden müssen“, erläutert Heckenbach und zeigt auf eine bereits in Richtung Apollinaris durchgeführte Bahnunterführung der anderen Art. „Da haben wir schon die Leitungen für Fernwärme und Trinkwasser unter den Gleisen durchgepresst.“ Der Abwasserkanal folgt in der nächsten Woche. Ein strenger Zeitplan regiert auf den Baustellen. „Den haben wir bisher komplett eingehalten“, ist Heckenbach zufrieden. Noch zufriedener wird er aber sein, wenn im Frühjahr 2020 die komplette Anbindung von der Stadteinfahrt der Umgehung bis zur Rathausstraße steht und der Verkehr wieder fließen kann.

Dafür wurde und wird auf der Hauptstraße zwischen Apollinarisstraße und Rathausstraße gearbeitet. Dort liegen bereits der Regen- und der Abwasserkanal nebst den Hausanschlüssen, zum Teil auch bereits Wasser- und Fernwärmeleitungen. Und da der Pavillon am Bahnhof abgerissen ist, kann auch das Bahnhofsgebäude in nächster Zeit entsprechend erschlossen werden. Links neben dem Bahnhof wurde übrigens Mitte der Woche eine öffentliche Toilette als Provisorium errichtet. Diese war bislang im alten Pavillon und war durch den Abriss weggefallen. „Ob die neue öffentliche Toilette dann auf dem künftigen Park-and-ride-Platz oder im Bahnhofsgebäude entsteht, wird noch entschieden“, sagt Heckenbach. Mit Blick auf den Max-Meier-Park erklärt er, dass auch dort im Zuge der Bahnhofserschließung bereits die Hausanschlüsse für das im Rahmen der Landesgartenschau vorgesehene Inklusionshotel in die Erde gebracht werden.

Wenn der Verkehr läuft, wird der Bahnhofsvorplatz angegangen. Dies in Zusammenhang mit dem Kreisel, der an der Ecke Hauptstraße/Landgrafenstraße entstehen soll. Insgesamt werden die Kosten der Arbeiten zwischen Rathausstraße und Apollinarisstraße auf rund sieben Millionen Euro taxiert. Wenn alles gut klappt, wäre danach der geplante Kreisel Heerstraße/Im Schwertstal/Landskroner Straße der Schlusspunkt des Großprojekts Bahnübergang-Beseitigung.

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