Eifelverein Bad Neuenahr Nach 127 Jahren ist Schluss

BAD NEUENAHR · Die Mitglieder beschlossen am Samstagnachmittag die Auflösung ihres Vereins. Nach 127 Jahren und zwei überstandenen Weltkriegen ist Schluss.

 Vorsitzende Anneliese Kley und Liquidator Thomas Sebastian bei der Auflösungsversammlung.

Vorsitzende Anneliese Kley und Liquidator Thomas Sebastian bei der Auflösungsversammlung.

Foto: Martin Gausmann

Samstagnachmittag, 16.17 Uhr: In den Bad Neuenahrer Bahnhofsstuben hoben 31 der 35 anwesenden Mitglieder der Ortsgruppe Bad Neuenahr des Eifelvereins die Hand, als der zweite Vorsitzende Gerd Zimmermann fragte: „Wer ist für die Auflösung des Vereins?“ Das war's dann nach 127 Jahren und unter anderem zwei überstandenen Weltkriegen. Dreiviertel und damit 27 Stimmen wären notwendig gewesen, diesen bedeutsamen Punkt der Tagesordnung zu beschließen, die Mehrheit war also satt. Nur zwei Mitglieder stimmten gegen die Auflösung, zwei enthielten sich.

Was an Erinnerung an die Ortsgruppe bleibt, sind zwei recht bedeutende Symbole: Der weithin sichtbare Turm „Langer Köbes“ auf dem Neuenahrer Berg, der mitsamt dem Grund ins Eigentum der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler übergeht und ein Erinnerungsstein im Dahliengarten, der zum 100-jährigen Bestehen vor 27 Jahren dort platziert worden war und der nun als eine der letzten Vereinshandlungen noch einmal überarbeitet wird. Zum 100-Jährigen hatte der Verein der Stadt auch eine üppige Spende in Form von 100 Bäumen zukommen lassen. Diese im Stadtgebiet verteilten Bäume werden aber nur noch die älteren Vereinsmitglieder an den Eifelverein erinnern.

Der Verein wird nun in den kommenden 365 Tagen ganz allmählich von der Landkarte der örtlichen Vereine verschwinden. Er wirkt noch ein Jahr nach, wie es im Juristendeutsch heißt. Soll heißen: Liquidator Thomas Sebastian wickelt nun alle noch ausstehenden Rechtsgeschäfte des Vereins ab. Letzter Schritt ist dann die Löschung aus dem Vereinsregister. Beiträge waren fürs laufende Jahr schon gar nicht eingezogen worden, die Auflösung deutete sich lange ab, als die Versuche, Nachfolger für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder zu finden, scheiterten. Auch die nach der jüngsten ordentlichen Hauptversammlung vor vier Wochen entstandene „Gnadenfrist“, weil man damals nicht die erforderlichen Anwesenheitszahl für eine Auflösung hatte, verstrich ohne neuerliche Rettungsversuche.

Zumindest für die Öffentlichkeit begraben worden ist der in den Tagen vor der Auflösung entstandene Streit zwischen den Vorständen der Ortsgruppen Bad Neuenahr und Ahrweiler um eine mögliche Fusion. Ein wenig davon scheint noch hängen geblieben zu sein, zumindest ließ sich dies aus den Worten von Wegewart Hajo Münch erahnen. Dieser empfahl den Bad Neuenahrer Mitgliedern zum Schluss der Auflösungsversammlung: „Bleibt dem Eifelverein treu, sei es in Remagen, Sinzig oder ahr᠆aufwärts.“

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