Tour de Ahrtal Mitten durch die Orte statt nur vorbei

KREIS AHRWEILER · Spürbar weniger Teilnehmer erobern bei der Tour de Ahrtal die autofreie Bundes- und Landstraße.

 Überwiegend gut gegen den Regen gerüstet waren die Teilnehmer der Tour de Ahrtal.

Überwiegend gut gegen den Regen gerüstet waren die Teilnehmer der Tour de Ahrtal.

Foto: Martin Gausmann

. Der Regen kam genau dann, als die zwölfte „Tour de Ahrtal“ offiziell in Blankenheim und parallel in Altenahr startete. „Das hat sicher einige abgehalten“, erklärte auch Touristikerin Ulla Dismon für die Verbandsgemeinde Altenahr. Deshalb seien wohl von dort aus diesmal auch nur 100 statt sonst fast 140 Teilnehmer mit ihren Rädern in die Busse gen Blankenheim gestiegen, um dann ahrabwärts wieder zurückzuradeln. Trotzdem war die Stimmung bei denen, die unterwegs waren, bestens. Menschen von vier bis über 60 Jahren eroberten auf Zweirädern aller Art die Radwege zwischen Blankenheim, Hillesheim und Ahrbrück sowie auch die eigens für das Ereignis gesperrte Bundesstraße 258 und Landstraße 73 zwischen Blankenheim und Dümpelfeld. Letzteres gefiel besonders einheimischen Zweiradfreunden wie Wilfried Schachler aus Kesseling, der mit seinem zehnjährigen Enkel Luis dabei war: „Sonst fährt man ja immer an den Orten vorbei. Heute geht es auch mal mittendurch.“

Einige hatten Glück und wurden gar nicht nass, weil sie während des Regens noch mit Bus oder Zug anreisten und es aufhörte zu Regen, sobald sie in die Pedale traten. Andere warteten den Schauer ab und suchten sich dann ein Teilstück der Tour de Ahrtal aus. Nicht so die 30-jährige Magdalena Moschek aus Köln, die mit Freundin Kina Nolting sowie mit Regenjacke, Ersatzhose und Socken von Blankenheim bis Ahrbrück unterwegs war: „Wir sind ja nicht aus Zucker“. Ihr hat es sogar so gut gefallen, dass sie noch mal mit Freund und Fahrrad ins Ahrtal kommen will.

Die einen gingen es gemütlich an, die anderen hatten durchaus sportlichen Ehrgeiz. So etwa die 31 Starter beim Bergzeitfahren von Ahrbrück nach Lind. 250 Höhenmeter auf einer Vier-Kilometer-Strecke mit im Schnitt 6,3 Prozent und in der Spitze 13 Prozent Steigung waren die Herausforderung. Auch wenn die bisherigen Streckenrekorde von 9:57 Minuten aus dem Jahr 2010 bei den Männern und 12:23 Minuten aus dem Jahr 2014 bei den Frauen mit diesmal 10:54 respektive 13:42 Minuten nicht fielen, wurden die Ergebnisse oben auf dem „Col de Lonn“, wie der Linder Berg für dieses Ereignis getauft wurde, von den Zuschauern und von Moderator Jürgen Calenborn vom Radsport Altenahr begeistert bejubelt. An 18 Stationen erhielten die Teilnehmer Stempel für die Startkarten, die, ausgefüllt als Los, unter anderem als Gewinn für einen 500-Euro-Gutschein für ein Fahrrad dienten. Eine Kochmütze als Stempel aufs Papier gab es von der achtjährigen Jule und ihrem 13-jährigen Bruder Fabian Farr in Kreuzberg, die wechselweise mit einem älteren Familienmitglied im Pavillon an der Straße „fast doppelt so viele Radfahrer ahrabwärts wie ahraufwärts“ zählten. An anderen Stationen etwa in Ahrhütte, Ahrdorf, Schuld, Insul oder Hillesheim, gab es neben Stempeln auch Musik-, Sport- und andere Vorführungen, Kinderprogramm, Quizzes und Spiele, Verpflegung sowie Verleih von „normalen“ Fahrrädern und E-Bikes auch für Kurzentschlossene und bei Bedarf Reparaturkits. Touristikerin Dismon lobte den Einsatz der Gastronomen und speziell auch der Ehrenamtlichen an der Strecke. Darunter neben dem Radsport Team Altenahr und der Feuerwehr Lind auch die Dorfgemeinschaft Liers. Heribert Wald vom Dorfverein berichtete, dass sie diesmal Klöße gerollt hatten, die sie zum Braten servierten.

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