Martin-Luther-Kirche in Bad Neuenahr Liveschaltung nach Minsk bei Gospelgottesdienst

BAD NEUENAHR · Ein Höhepunkt während des neunten Gospelgottesdienstes in der Bad Neuenahrer Martin-Luther-Kirche war der Kontakt zu Chormitglied und Psychologe Christian Falkenstein: Man erreichte ihn im weißrussischen Minsk, wo Falkenstein für „Ärzte ohne Grenzen“ tätig ist.

 Gospels erklingen in der Martin-Luther-Kirche.

Gospels erklingen in der Martin-Luther-Kirche.

Foto: Matin Gausmann

Tropische Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit konnten die Besucher der neunten Gospelkirche in der Bad Neuenahrer Martin-Luther-Kirche nicht davon abhalten, in Scharen die Bänke des Gotteshauses zu füllen und sich beschwingt am Gottesdienst zu beteiligen. Mit den Füßen wippen, auf den Plätzen tänzeln und hin und wieder beherzt mitsingen war angesagt. Den nötigen Windzug schafften zahlreiche Fächer, die von Teilnehmern und Sängern geschwungen wurden. Untypisch für einen Gottesdienst, aber mehr als verdient: laute Begeisterungsstürme nach jedem Lied.

Anlässlich ihres Namenstages standen die beiden Apostel Petrus und Paulus unter dem Motto „Vertrauen verwandelt“ im Fokus der geistlichen Texte, aber auch zahlreicher Lieder an diesem Abend. Kraftvoll stieg der Chor mit Ruthild Wilsons „Come into his Presence“ ein. Direkt mit dem ersten Stück bewiesen die Sänger ihr feines Gespür für Lautstärke und die einzelnen Register konnten sich den Zuhörern vorstellen. „Ich sing dir mein Lied“ auf einen Text von Fritz Blatruweit kann seine brasilianische Herkunft nicht verleugnen und passte gerade deshalb exakt in die Gottesdienstatmosphäre. In Jay Althouses „Cantar“ übernahmen Sabrina Osmers und Dieter Hölnyk Solopartien. „A Friend in Me“ von Hans-Christian Jochimsen kombinierte emotional vorgetragene Chor-Strophen mit einem Refrain, bei dem die ganze Gemeinde miteinstimmte. Aus dem Petrus-Musical von Markus Heusser und Markus Hottiger sang der Chor „Keine Angst“, was sowohl als Appell Jesu an den Apostel zu verstehen ist als auch an die versammelten Zuhörer.

Besonderer Höhepunkt war eine Liveschaltung ins weißrussische Minsk zum Chormitglied Christian Falkenstein, der dort momentan ein Jahr für „Ärzte ohne Grenzen“ absolviert. Der Diplom-Psychologe berichtete von der prekären Situation besonders mit multiresistenten Tuberkulose-Erregern, welche zu zahlreichen Toten besonders in armen Bevölkerungsschichten führen. Mit Blick auf die Kollekte, welche für die Arbeit der Nichtregierungsorganisation gesammelt wurde, sagte er schmunzelnd: „Zum Weihnachtskonzert komme ich Danke sagen.“

Pfarrer Wilfried Glabach nahm in seiner Predigt die aktuell laufenden internationalen Fußballturniere zum Anlass, um die Jünger Jesu im Bild einer Fußballmannschaft zu beschreiben. Petrus sei dabei der Verteidiger alter Werte, wogegen Paulus eher ein emotionaler Mittelstürmer sei. „Die Kirche braucht auch heute beide Elemente“, mahnte Glabach die Bedeutung des sachlichen Streits an, „dass die Sache Jesu in dieser säkularisierten Welt wieder gewinnt.“ Nach dem Vorbild der Apostel müsse man „den Schulterschluss wagen“, der auch Konflikte produktiv wenden kann. Das Fürbittgebet mündete nahtlos in „Strahlen brechen viele“ von Olle Widestrand. Bevor mit einem gesungenen „Vater unser“ und dem Segen der Gottesdienst zu Ende ging, drang noch eine weitere Frohe Botschaft aus der Sakristei zu den begeisterten Besuchern: Die Kollekte hat einen Spende in Höhe von 1240 Euro für „Ärzte ohne Grenzen“ ergeben. „Heavenly Peace“ von Helmuth Jost und Mary Marys „Shackles“ mit Solos von Anke Matamoros und Steffi Zacher rundeten den Gottesdienst musikalisch ab.

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