Ahrweiler Martinsfest Leuchtendes Ahrtor im Weinberg

AHRWEILER · Sieger beim Ahrweiler Martinsfest sind die Oberhut fürs Feuer und die Ahrhut fürs Schaubild.

 Sieger beim Ahrweiler Martinsfest: Die Oberhut fürs Feuer und die Ahrhut fürs Schaubild

Sieger beim Ahrweiler Martinsfest: Die Oberhut fürs Feuer und die Ahrhut fürs Schaubild

Foto: Martin Gausmann

Das Ahrtor lag erst zerstört am Boden und erstand dann wie durch Geisterhand strahlend wieder auf. Alles in Flammen natürlich. Schließlich war Martinstag in Ahrweiler und damit die Zeit für die vier Ahrweiler Junggesellenvereine, mit Feuern und Schaubildern den Einheimischen sowie Tausenden von Besuchern, die die Gassen bevölkerten, zu zeigen, wie sehr sie für ihre Stadt brennen. Das sich wandelnde Schaubild im Weinberg hatte die Ahrhut in Erinnerung an die Zerstörung "ihres" Ahrtors am Ende des Zweiten Weltkriegs und an dessen Wiederaufbau elf Jahre später inszeniert.

Nicht nur die passenden Jahreszahlen waren zudem als Feuer-Schrift zu lesen: "1945. 1956. 2015. Was einst vom Krieg vernichtet durch Heimatliebe neu errichtet." Mit 1800 Fackelpunkten und einer Ausdehnung von rund 500 Metern sei das Schaubild so breit wie noch nie gewesen, erklärte Tobias Lingen von der rund 40 Mitglieder zählenden Junggesellenvereinigung.

Für Idee und Ausführung überreichte Dechant Jörg Meyrer die von ihm gestiftete Kupferplakette im Beisein des Vorsitzenden der Junggesellen der Ahrhut, Edward Justus, an Schaubildleiter Christoph Eudenbach.

Stadtwappen vor nachtschwarzen Kulisse

Gestochen scharf und lange und leicht zu erkennen prangte auch das Ahrweiler Stadtwappen vor der nachtschwarzen Kulisse. Die Oberhut umrahmte es mit den Worten: "650 Jahre Stadtsiegel. Opidanorum in Arwilre." Sicher 60 bis 70 Meter lägen im Gelände zwischen dem untersten und dem obersten Fackelpunkt schätzte Christopher Krah. Und wie waren sie auf die Idee gekommen? "Ein Mitglied hat geholfen, die Sachen der Oma aufzuräumen und ist dabei auf den Hinweis auf das Jubiläum des Stadtsiegels gestoßen."

Was er bei der Adenbachhut las, war keine Alltäglichkeit für Junggesellenschützenkönig David Kortmann. Da flackerte sein Vorname neben dem von Bürgerschützenkönig Willi Busch im Wingert auf. Dazwischen ihre beiden Konterfeis, die Arm in Arm aus dem Weinberg winkten: Weil beide amtierenden Könige aus derselben Hutengemeinschaft stammen, widmeten die "Addemiche" ihnen ihr Schaubild. "Das ist verrückt", war ein sichtlich gerührter Junggesellenschützenkönig baff. Weil laut Regularien Werbung bei den Schaubildern tabu ist, sorgte die Niederhut mit dem Logo eines Bankinstituts nebst Silhouette des Niedertors für Gesprächsstoff.

"150 Jahre KSK Ahrweiler. En jood Idee us de Niddehood" stand daneben. "Das ist für uns keine Werbung, weil das Unternehmen historisch aus der Niederhut heraus erwachsen ist und das Ahrweiler Brauchtum ohne dessen Unterstützung so nicht stattfinden würde, nicht nur zum Martinstag sondern an Karneval und Schützenfest", erklärte dazu für die Junggesellen der Niederhut Erik Wollersheim.

Feuer musste zehn Minuten "ordentlich" stehen

Bei der Bewertung der Feuer hatte die Jury mit dem Aloisiusschulleiter und Martinsausschussvorsitzenden Klaus Mührel, Volker Sebastian vom Vorstand des Schulelternbeirats, jeweils einem Vertreter der vier Huten sowie der Junggesellenvereine und Ahrweilers Ortsvorsteher Peter Diewald in Vertretung des Bürgermeisters darauf zu achten, dass die Feuer trotz Wind und anfänglichem Nieselregen mindestens zehn Minuten "ordentlich" standen und möglichst keine schwarzen Löcher im Flammenbild zeigt.

Das gelang der Oberhut mit ihrem laut Christopher Krah rund 17 Meter hohen Schanzenturm am besten. Dafür feierten die Ovvehöde um Schultes Robert Schwertel-Stahl den Erhalt des von Bürgermeister Guido Orthen gestifteten Silbertellers und ließen ihre Feuerbauer Christoph Ropertz hoch leben, der von Christian Lemke und Max Petzold auf den Schultern getragen wurde. Über den zweiten Platz freute sich die Niederhut, während aus einer Konfettikanone rote Herzen und goldene Schnipsel auf die jubelnden Junggesellen herabregneten

"Ein Gewinner stand schon vor der Bewertung fest", hatte Mührel eingangs erklärt, und freute sich wie viele andere, dass die nur noch fünf Mitglieder zählenden Junggesellen der Adenbachhut nach einer "Pause" im Vorjahr wieder mit einem Feuer dabei waren. "Wir haben einige ehemalige und andere Unterstützer mehr aktivieren können", sagte Markus Koll. Mührel danke bei der Siegerehrung vor einer riesigen Menschenmenge auf dem Markt allen Akteuren, speziell den Kindern und Junggesellen: "Mit Euren Laternen, Knolleköpp, Feuern und Schaubildern habt Ihr Licht ins Dunkel gebracht."

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