Trauer in Altenahr Langjähriger Archivar Ignaz Görtz ist gestorben

Altenahr · Der langjährige Archivar des Kreises Ahrweiler, Ignaz Görtz, ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Zwischen 1972 und 1993 war er für das Archiv zuständig.

Ignaz Görtz, langjähriger Archivar des Kreises Ahrweiler, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. In Altenahr, wo schon seine Eltern und Großeltern geboren wurden, kam er am 19. Dezember 1930 zur Welt. Vom erkrankten Vater übernahm der Diplomvolkswirt das elterliche Foto- und Andenkengeschäft und führte einen Ansichtskartenverlag. Nebenbei fotografierte er für private Auftraggeber und für Zeitungen. Touristen, die ins Geschäft kamen, half der versierte Heimatkenner, der zudem Ahnenforschung für die Seinen und Mitbürger betrieb, mit Besichtigungs- und Wandertipps. Zeitweise übernahm er die Schulung der Weinköniginnen.

Mit Ehefrau Mechtilde, geborene Monreal, freute er sich über die Geburt von drei Jungen und drei Mädchen. Als Görtz 1972 Jakob Rausch als Kreisarchivar ablöste, hatte er „sein Hobby zum Beruf gemacht“, so Tochter Hildegard. Mit großem Wissen und persönlichem Einsatz nahm er das Amt bis Ende 1993 wahr. 21 Heimatjahrbücher brachte er zur Druckreife. Er öffnete das Heimatjahrbuch für einen breiten Mitarbeiterkreis, ordnete die Archivbestände neu, richtete die Präsenzbibliothek ein und ergänzte systematisch die Sammlungsbestände. Er betreute die Herausgabe dreier Studienbücher zur Kreisgeschichte (1987, 1989 und 1993) verfasste für das Jahrbuch rund 120 eigene Beiträge und arbeitete seinen Nachfolger Leonhard Janta hervorragend ein.

Umgang mit Computer selbst beigebracht

Als Archivar arbeitete Görtz halbtags im Kreishaus und halbtags in Altenahr, um seine Eltern, zwei Schwestern und die Ehefrau im Geschäft zu unterstützen. Viele Jahre wirkte er zudem im Pfarrgemeinderat und Jahrzehnte in Kommunalpolitik und Kulturpflege. Seit 1964 bis Ende der 1990er Jahre war er Gemeinderatsmitglied, von 1969 bis 1979 Erster Beigeordneter der Gemeinde und von 1984 bis 1989 Beigeordneter der VG Altenahr. Im Altenahrer Kulturverein Mittelahr und im Förderverein Burg Are engagierte er sich im Vorstand. Und oft führte der Kenner der Burg Interessierte zu den Ruinen.

Seit 1956 Mitglied der Ortsgruppe Altenahr des Eifelvereins, übernahm er dort schon 1960 Aufgaben im Vorstand, von 1980 bis 2003 den Vorsitz. Im Anschluss wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Von 1972 bis 1989 war er Kulturwart der Bezirksgruppe, von 1985 bis 1994 ihr Geschäftsführer, danach Vizevorsitzender. Für diese Verdienste erhielt Görtz im Oktober 2000 die Goldene Verdienstnadel, eine seltene Auszeichnung. Für sein kommunalpolitisches Wirken wurde ihm 1990 die Freiherr-vom-Stein-Plakette verliehen und 1995 für den Einsatz in der Kulturpflege und Heimatkunde das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Ignaz Görtz war dem Neuen aufgeschlossen. Im fortgeschrittenen Alter stellte er sich auf die digitale Fotografie um und brachte sich den Umgang mit dem Computer bei. Bei allem Engagement und den vielen Interessen, auch für die Oper und das Theater, war dem klugen, hilfsbereiten und humorvollen Görtz, der den Rotwein von der Ahr und ein angeregtes Gespräch zu schätzen wusste, eines immer das Liebste. Die ihm nahe standen, wissen: „Der Familienzusammenhalt ging ihm über alles.“

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