Veränderungen beim Fremdenverkehrs- und dem Kurbeitrag Künftig zahlen alle Gäste überall

KREISSTADT · Der Ahrtal-Tourismus schaut nach zwei durchwachsenen Jahren mit Zuversicht in die Zukunft. Für die ersten neun Monate des Jahres weist die Statistik einen Zuwachs bei den Gästeankünften in Bad Neuenahr-Ahrweiler von rund vier Prozent aus.

"Auch die Entwicklung im gesamten Ahrtal ist positiv zu sehen, wobei ein deutlicher Impuls aus der Verbandsgemeinde Altenahr kommt und ein Plus von 24 Prozent bei den Übernachtungen ausweist", so der Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus, Andreas Wittpohl in der Jahresversammlung des 400 Mitgliedsbetriebe zählenden Vereins. Allerdings waren nur 50 stimmberechtigte Mitglieder ins Kurhaus gekommen.

Querelen zwischen der Stadt und der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN) aber auch die Trinkwasserverunreinigung, die über Monate für Beeinträchtigungen sorgte und deren Folgen durch anhaltenden Chlorung immer noch wahrnehmbar sind, hatten die Gästezahlenbilanz in den vergangenen zwei Jahren negativ beeinflusst.

Wittpohl sprach von "diversen Erdbeben". Es seien "enorme Kraftanstrengungen" unternommen worden, "um das Vertrauen unserer Stammgäste und Partner im Bereich der Reiseveranstalter sowie bei potenziellen Gästen zurückgewinnen zu können".

Mensch, Wein und Wasser als Leitprodukte

Der kleine Einbruch bei den Übernachtungszahlen im Vorjahr scheint überwunden. Nun soll der begonnene Strategieprozess umgesetzt werden. "Wir müssen Gas geben. Andere Städte und Regionen schlafen nicht", sagte der Vorsitzende des Ahrtal-Tourismus, Maternus Fiedler. Die Lebenskultur mit der Grundlage "Mensch", die Genusskultur mit der Grundlage "Wein" und die Gesundheitskultur mit der Grundlage "Wasser" sollen als Leitprodukte und Botschaft der "Marke" herausgestelltt werden.

Einen Akzent wolle man dabei auf das "Heilbad" legen, für das man besondere Strategien entwickeln wolle. "Dabei wird wichtig sein, das Gesundheitsportfolio für das Heilbad und das Ahrtal neu aufzubauen", erklärte Fiedler.

Den Ahr-Thermen komme hierbei eine "sehr starke Leitfunktion" zu. "Wasser" und dessen balneologische Bedeutung sei das zentrale Projekt für das kommende Jahr. Fiedler forderte "Ruhe im Heilbad".

An Bürgermeister Guido Orthen und den ebenfalls anwesenden Vorstand der AGBN, Christoph Reinicke, adressiert, sagte er: "Ich appelliere eindringlich an die Protagonisten bei AGBN und Stadt: Lassen Sie uns zu Ruhe und Sachlichkeit zurückkehren." Die (andauernden) Auseinandersetzungen seien für den Tourismus imageschädigend gewesen.

Orthen machte auf einige Änderungen aufmerksam, die erhebliche Auswirkungen auf die Hotellerie und Gastronomie aber auch auf den Einzelhandel der Stadt haben werden: Der Fremdenverkehrsbeitrag soll künftig Tourismusbeitrag heißen. Beitragspflichtig sind neben Hotel- und Restaurantbetrieben alle Betriebe, die irgendwie vom Tourismus profitieren.

"Insgesamt wird der Beitrag so auf breite Schultern verteilt", meinte Orthen. Voraussichtlich in der kommenden Woche wird der Landtag eine Änderung des Kommunalabgabengesetzes beschließen. Der Kurbeitrag wird zum Gästebeitrag. Die für die Kreisstadt wichtigste Änderung: die Ausweitung des Erhebungsgebietes auf das gesamte Stadtgebiet. Außerdem: Berufsbedingte Übernachtungen sind derzeit zwingend von der Beitragspflicht ausgenommen.

Orthen: "Künftig wird das nicht mehr der Fall sein." Negative Folgen sind derweil von einer weiteren Änderung zu erwarten: Das Spielbankgesetz des Landes wird sich ändern. "Auch wenn die Abgabesystematik noch unklar ist, wird weniger Geld in die Kommunen fließen", ist sich Orthen sicher. Ohnehin ist die Spielbankabgabe seit Jahren ob geringerer Umsätze im Sinklug.

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