8,5 Millionen Euro für den Müll Kreis Ahrweiler baut Abfallwirtschaftszentrum aus

KREIS AHRWEILER · Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Ahrweiler baut sein Zentrum "Auf dem Scheid" in Niederzissen aus. Auf 8,5 Millionen Euro sind die Kosten für das Projekt veranschlagt.

58.631 Tonnen Müll von Bürgern des Kreises Ahrweiler wurden im vergangenen Jahr im Abfallwirtschaftszentrum in Niederzissen angeliefert. 65 000 Quadratmeter umfasst das Areal, auf dem sich Müllfahrzeuge und private Anlieferer seit der Eröffnung 1999 fast im Minutentakt kreuzen. Betreiber der Anlage in der Gemarkung "Auf dem Scheid" ist der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Ahrweiler (AWB), der außerdem für das Wertstoffzentrum Remagen-Kripp und das Umschlag- und Wertstoffzentrum Leimbach verantwortlich zeichnet. Letztere wurden in den Jahren von 2013 bis 2015 umgebaut und erweitert. Jetzt ist der "Scheid", wie er landläufig genant wird, an der Reihe.

Auf 8,5 Millionen Euro sind die Kosten für das Projekt veranschlagt, für das Werksausschuss und Kreistag grünes Licht gegeben haben. Konkret geht es um die Erweiterung des Betriebshofes, den Bau einer Verladehalle für Schüttgüter, den Bau eines Tonnenlagers, die Erweiterung der Werkstatt und den Bau eines Betriebsgebäudes im Eingangsbereich.

Nur die Dimensionen lassen derzeit den Besucher ahnen, welcher Bagger zum "Scheid" oder zu einer Baufirma gehört. Denn in der Schaufel eines Müllbaggers hat mal eben ein SUV Platz. Die Baufirmen, von denen übrigens 70 Prozent im Kreis Ahrweiler zu Hause sind, kommen da, von Schwerlastkränen abgesehen, eher mit kleineren Fahrzeugen aus.

Restmüll landet in Bonner Verbrennungsanlage

Der General-Anzeiger hat sich mit AWB-Chef Sascha Hurtenbach und dem Technischen Abteilungsleiter des "Scheid", Stephan Müllers, auf der Baustelle umgesehen. Wobei allein das Fundament für die neue Verladehalle ins Auge fällt, auf die rund 1,7 Millionen Euro der Baukosten entfallen. "Ab dem Frühjahr kippen die Müllfahrzeuge hier ab", erklärt Hurtenbach. "Dann geht's per Radlader in einen tiefer gelegenen Anbau, in dem die Transportfahrtzeuge stehen." Deren Ziel ist die Müllverbrennungsanlage Bonn, die seit Jahresbeginn den Restmüll aus dem Kreis Ahrweiler aufnimmt.

Für das Einsammeln hat der AWB einen eigenen Fuhrpark und ein eigenes Team: 16 Fahrzeuge und 36 Mitarbeiter. Insgesamt arbeiten im Abfallwirtschaftszentrum 56 Leute. Hinzu kommen drei in Leimbach, einer in Kripp und 15 im Ahrweiler Kreishaus. Macht zusammen 75.

Zurück auf die Baustelle: Rings um die Verladehalle wird der Betriebshof auf einer Fläche von 25 000 Quadratmetern erweitert. Dort bis zum Winter stehender Wald wurde im Januar und Februar gerodet. Seitdem haben dort die Bagger das Sagen. "Die Planfeststellung dafür steht schon seit 25 Jahren", macht Hurtenbach klar, und dass es sich um eine von vorneherein vorgesehene Erweiterungsfläche für das Zentrum handelt. Erdarbeiten und Aufbauten schlagen dabei mit 4,5 Millionen Euro zu Buche, dem Löwenanteil der Gesamtmaßnahme.

Kosten von 500.000 Euro

Dort, wo noch im vorigen Jahr Bauschutt abgeliefert wurde, rund 100 Meter links hinter dem überdachten Eingangsbereich, wurde in den vergangenen Wochen über 360 Quadratmetern Grundfläche eine riesige Leimbinderkonstruktion errichtet, auf der zurzeit Dachdecker am Werk sind. Mit 500.000 Euro beziffert Müllers die Kosten für das Gebäude, das nach der Fertigstellung als Werkstatterweiterung, Waschplatz und Hackschnitzellager soll. "Auch entsteht ein Lager für 3000 Mülltonnen", fügt der Bauingenieur an und nennt auch Zahlen zum direkt am Eingang entstehenden Betriebsgebäudes: 450 Quadratmeter Grundfläche, 1000 Quadratmeter Nutzfläche.

Gebaut wird das Haus, der Philosophie des AWB und der auf dem Gelände befindlichen Umwelt-Lernschule folgend, aus Fertigmodulen aus Recycling-Beton und Holz. "Hier entstehen für 1,8 Millionen Euro Büros, Umkleideräume, Duschen, ein Sozialraum sowie Lagerräume und Platz für die Technik", erklärt Müllers, der unisono mit Hurtenbach mit der Inbetriebnahme der neuen Anlagen im nächsten Februar rechnet: "Wenn das Wetter mitspielt."

Die Container, in denen die Mitarbeiter bislang untergebracht sind, werden dann überflüssig. Nicht jedoch die bisherigen Verladehallen aus den 1990er Jahren. "Die wollen wir für eine noch bessere Müllsortierung nutzen", sagt Müllers. So unter anderem separat für Gipskartonagen, die bislang unter Bauschutt firmieren. "Wer besser sortiert, steht halt auch beim Geld besser da", sieht der Technische Leiter durchaus eine Parallele zu den Privathaushalten. Dass dort die Sortierung im Sinne des zum Jahresbeginn eingeführten neuen Müllsystems mit reduzierten Restmüllabfuhren angekommen ist, ist sich Hurtenbach sicher. "Es war eine Eingewöhnungsphase etwa bis Karneval, danach kamen kaum noch Beschwerden", sagt der AWB-Chef.

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