Kommentar Kommentar: Das Rathaus regelt alles

Man soll es kaum glauben, aber in der Kreisstadt flackert nun doch so etwas wie Opposition auf. Die FDP überkommt so langsam, aber sicher das Gefühl des Unwohlseins angesichts der im Rathaus stattfindenden Aktivitäten.

Nachdem die Stadt Kurgarten und Liegenschaften von der privatwirtschaftlich organisierten "Kur AG" abgekauft hat und nun auf eigene Kosten selbst betreibt, nachdem eine Heilbad GmbH gegründet wurde, um mit Steuergeldern und Spielbankabgabe die Aufgaben einer Kurverwaltung zu übernehmen, nachdem man eine Betreibergesellschaft für die für viel Geld gekauften Ahr-Thermen gegründet hat, die nun das dort zu erwartende Defizit verwalten darf (Jahresabschluss 2012: 800.000 Euro Minus, 2013: 1,2 Millionen Euro Minus), nachdem man die Ahrtal-Werke gegründet hat, die ein Stück vom allerdings längst vertilgten Energieversorgungs-Kuchen abbekommen möchte, zog die Stadt auch noch das bislang von der EVM betriebene Wassergeschäft an sich.

Eine Folge: Rund 28 Prozent mehr dürfen die Verbraucher künftig für das Wasser bezahlen. Kommt es zu einem Störfall, wie man ihn gerade in der Kreisstadt erlebt hat, an dessen Behebung unzählige Fachkräfte der EVM rund um die Uhr beteiligt waren, dann obliegt dieses Krisenmanagement mitsamt dem erforderlichen Know-how künftig der Stadtverwaltung.

Warum der Rat und Bürgermeister Guido Orthen das Rathaus in eine Konzernzentrale umfunktionieren, muss nicht von jedem verstanden werden. Entscheidend ist, dass für alle Unzulänglichkeiten, die nun folgen könnten, alleine der Steuerzahler gerade stehen muss.

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