Jugend der Evangelischen Kirchengemeinde Kinder spielen die Geschichte der Lydia

BAD NEUENAHR · Das geistliche Musical "Lydia, die Purpurhändlerin" hat die Jugend der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Neuenahr unter der musikalischen Leitung von Andrea Stenzel und der schauspielerischen Leitung von Thilo Mohr aufgeführt. Ein voller Saal im Evangelischen Gemeindehaus und tobender Applaus waren der Lohn für die künstlerische Leistung.

 Die biblische Geschichte der Purpurhändlerin Lydia erzählen die Kinder auf der Bühne.

Die biblische Geschichte der Purpurhändlerin Lydia erzählen die Kinder auf der Bühne.

Foto: Martin Gausmann

Um einen ganzen Nachmittag mit Tanz, Gesang und Schauspiel zu füllen, braucht es keine ganzen Kapitel der Bibel. Ein paar wenige Notizen aus dem 16. Kapitel der Apostelgeschichte reichen schon aus. Dort begegnet Paulus auf seinen Missionsreisen der Purpurhändlerin Lydia, die sich mit ihrem ganzen Haus taufen lässt.

Im ersten Teil des Musicals wurde beleuchtet, wie Lydia - gespielt von Anna Lena Drodten - überhaupt ins Pupurgeschäft und nach Philippi gekommen ist. Als thrakische Fürstentochter verlor sie bei einem Angriff nicht nur ihr Hab und Gut, sondern auch ihre Freiheit und kam als Sklavin zum Purpurhändler Antiochos (Niklas Pieper) nach Thyatira.

Schnell erarbeitete sich die fleißige Sklavin die Zuneigung ihres Herren, der sie nach der Geburt des vierten gemeinsamen Kindes in die Freiheit entlässt - gerade rechtzeitig, bevor er an einer schweren Krankheit stirbt.

Mit vier Kindern und einer ungewissen Zukunft schiffte sie sich nach Philippi ein. Der griechischen Tragödie nachempfunden teilte sich die Handlung auf der Bühne in zwei Hälften. Auf der rechten Seite der Bühne fand die Geschichte schauspielerisch und tänzerisch statt, während zwischen den Szenen auf der linken Seite die Geschehnisse passend musikalisch interpretiert und vertieft wurden.

Zusätzlich zum riesigen Chor - insgesamt wirkten mehr als 50 Jugendliche im Alter zwischen sieben und 18 Jahren bei der Aufführung mit - übernahmen zahlreiche Kinder auch die Rollen von Einzelsängern: Kira Griesenbach, Esther Hillmann, Leonie Petkovski, Hannah Mohr, Leonie Tappe, David Bornemann, Frida Kaul, Clarissa Schwalme und Sophie Schulte. Begleitet wurden sie von Laurent Löbens am Klavier, Judith Cramer an der Flöte, Thea Marie Eppich an der Geige und Julia Krömer am Schlagwerk.

Die Verzweiflung der Situation Lydias wurde dabei nicht geschönt. In den Liedern bedauerte sie, nicht "ihr eigen" sein zu können und "wie ein Stück Möbel" hin und hergeschoben zu werden - auch in der vermeintlichen Freiheit.

Darüber hinaus packte sie die Sehnsucht nach einem geistlichen Haltepunkt im Vielgötterhimmel der römischen Umwelt. So lernte sie die jüdische Gemeinde von Philippi kennen - besonders der Hirten-Psalm 23 beeindruckte sie.

Doch war sie in Philippi nicht nur gerne gesehen. Besonders Syntyche (Una Mannion), die ehemalige Verwalterin der Güter des Antiochos, war ihr nicht gut gesonnen und schmiedete ein Komplott gegen ihre neue Herrin.

Da kam ihr der Wanderprediger Paulus - gespielt von Jan Niclas Kaufhold - gerade recht, der mit Wundern dafür sorgte, dass das Wahrsagergeschäft in Philippi keine Grundlage mehr hatte.

So konnte Lydia im packenden Finale das Vorbild Christi, auf den sie kurz zuvor getauft worden war, in die Tat umsetzen: Auch ihrer schlimmsten Feindin verzieh sie. Nach dem letzten Ton bebte die Halle vor verdientem Applaus.

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