Raumnot in Bad Neuenahrer Grundschule platzt aus den Nähten

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · Im Sommer kommenden Jahres startet die Eingangsstufe der Grundschule Bad Neuenahr erstmals mit fünf Klassen. Das dürfte zu einigen Raumproblemen führen. Was tun zu deren Entschärfung? Das fragte sich der Schulträgerausschuss der Kreisstadt.

 In der Grundschule Bad Neuenahr mangelt es an Platz.

In der Grundschule Bad Neuenahr mangelt es an Platz.

Foto: Günther Schmitt

Das Problem ist schon lange erkannt: Die Schülerzahlen der Grundschulen in der Kreisstadt, allen voran in Bad Neuenahr, steigen. Die Schule hat ihre Kapazitäten aber längst erreicht. Man hat reagiert, der Stadtrat hat eine Lösung in Form eines Neubaus oder einer Sanierung auf den Weg gebracht. Aber die Mühlen mahlen langsam. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) konnte sich bislang mit der durchgängigen Fünfzügigkeit einer neuen Schule nicht anfreunden, genehmigte maximal 18 statt 20 Klassenräume.

Nachverhandlungen waren nötig. „Sonst hätten wir neu gebaut oder saniert und in drei Jahren erste Container daneben gestellt“, führte Armin Horst aus der Verwaltung aus. Wertvolle Zeit ging ins Land, erst jetzt lenkte die ADD ein. Nun werden die Varianten Neubau und Sanierung auf den Weg gebracht, dann wird sich die ADD für eine der beiden Varianten entscheiden. Fest steht: Es wird dauern, bis ausreichend Platz für die Schüler da ist.

Die Realität hat die Verwaltung aber längst erreicht, wie am Donnerstag im Schulträgerausschuss deutlich wurde. Die Grundschule Bad Neuenahr wird demnach ab dem Schuljahr 2020/2021 in der Eingangsstufe erstmals fünfzügig sein. Eine weitere Klasse in der Fünfzügigkeit wird voraussichtlich im Schuljahr 2022/2023 folgen, derzeit sind hier 97 Schulstarter vorgesehen, 24 ist die maximale Klassenstärke.

Was also tun? Der dadurch zusätzlicher Bedarf an Klassenräumen kann im aktuellen Klassenraumprogramm der Schule nicht dargestellt werden. Nun gibt es vier Lösungsansätze. Zum einen könnten zwei Förderräume im Untergeschoss zu einem kleinen Klassenraum zusammengefasst werden, so geschah es auch schon im Erd- und im Obergeschoss. Dagegen spricht die dort vorherrschende mangelhafte Tageslichtsituation, außerdem würden der Schule Förder- und Differenzierungsräume entzogen. Die Thematik einer weiteren Fünfzügigkeit ist ebenfalls nicht gelöst.

Eine Containerlösung käme die Stadt teuer zu stehen. Es müssten für zwei Schulklassen mit Nebenräumen, Toiletten und Nebennutzfläche rund 130 Quadratmeter Container gebaut werden. Weil an der Schule selbst ob der nahenden Bautätigkeit kein Platz ist, könnten die beiden Klassen auf dem Parkplatz am Haus der Familie entstehen. Immens sind die Kosten: Bei einer Mietlaufzeit von zwei Jahren betragen diese rund 183 000 Euro. Mietet man länger, muss die Energieeinsparverordnung beachtet werden, das macht bei drei Jahren Mietzeit 391 000 Euro, bei vier Jahren 487 000 Euro.

Dritte Alternative wäre eine Nutzungsänderung für die bestehende Aula, hier könnten zwei Klassenräume entstehen. Wirtschaftlich erscheint dies am attraktivsten, allerdings wehrte sich der Ausschuss und hier besonders Rektorin Ursula Bell gegen einen Wegfall der für die Schule bedeutenden Aula. „Wir gehen jetzt seit acht Jahren Kompromisse ein“, so Bell zur aktuellen Situation. Aktuell wurde ein vierter Lösungsansatz ins Spiel gebracht, nämlich die Umgestaltung des Foyers zu einem weiteren Klassenraum und bei Bedarf dann zwei Jahre später die angedachte Lösung im Untergeschoss.

Kosten für diese Lösung sind noch nicht ermittelt, spätestens im Herbst muss sich der Ausschuss für eine Variante entscheiden, damit die Kosten in den Haushalt 2020 übernommen werden können. Diskutiert wurde auch eine mögliche Unterbringung von Schülern in den Grundschulen Ahrweiler und Heimersheim, das aber beruht wegen festgelegter Schulbezirke eher auf Freiwilligkeit.

Auch in Heimersheim steigen die Schülerzahlen, das kommende Schuljahr startet dreizügig. Hier gibt es allerdings noch einen ungenutzten Klassenraum. Problem ist der zu erwartende Anstieg von Kindern für die Betreuende Grundschule. Es fehlt Platz für die Einnahme des Mittagessens. In Abstimmung mit der Schulleitung ist nun geplant, den bisherigen Werkraum als Mensa herzurichten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort