Osterfeuer in Bad Neuenahr Glühwein zum Osterfest

BAD NEUENAHR · Eiersuche, Bastelaktion und das lodernde Feuer ziehen die Besucher trotz des schlechten Wetters in den Weinberg.

Viel unangenehmer hätte es fast nicht sein können: Regen, Wind und Hagel im Wechsel haben am Ostersonntag auch das Plateau oberhalb der Weinbergslage Schieferlay am Bad Neuenahrer Wasserhochbehälter nicht verschont. Doch es gab auch trockene und freundlichere Phasen, und nicht nur in denen kamen die Besucher zum Osterfeuer, das sich in den vergangenen neun Jahren eine hartgesottene Fangemeinde erobert hat.

Zwar waren es deutlich weniger Besucher als sonst, aber immer noch erstaunlich viele, die sich vorwiegend zu Fuß in die Höhen der Kreisstadt aufmachten: Mit Hund und Kind, mit Fahrrad oder Wanderstock und ausnahmslos mit dicken Jacken, Kapuzen und Regenschirm und teils sogar mit Handschuhen und Schal.

„Das ist hoffentlich das letzte Mal für lange, dass ich mich so einmummeln muss“, meinte eine junge Mutter. Schließlich sei das Osterfeuer ja auch zum Austreiben des Winters gedacht, sagte sie, und hielt sich, wie so viele, in erster Linie unterm schützenden Zeltdach, an den Ständen und in der aufgebauten „Hasenwerkstatt“ auf. Die Gäste gruppierten sich unter freiem Himmel aber auch beim Stockbrotbacken oder rund um die Livemusiker und natürlich zu vorgerückter Stunde um das Osterfeuer.

Pfarrer entzündet das Feuer

Die Veranstalter vom Weingut Sonnenberg, die unterstützt wurden von einem Party-Service und vom Löschzug Bad Neuenahr, hatten auf die Witterung reagiert: Hoch im Kurs der Gäste standen Glühwein, Kaffee und Osterpunsch zu Bratwurst, Steak, Kohlsalatbrötchen oder Kuchen.

Die Kinder machten sich nicht nur zum Warmwerden auf die Spur zweier lebensgroßer Hasen: Im Plüschkostüm verteilten die beiden Elfjährigen Mika und Jonas im Gebüsch und am Wegesrand rund 150 echte und zudem zahlreiche Schokoladeneier, die gefunden werden wollten. In der „Hasenwerkstatt“ wurden Osterkörbchen gebastelt und Ostereier ausgemalt.

Immer wieder bestaunt und oft als erstes beäugt wurde der etwa fünf Meter hohe Stapel aus Baumschnitt und Rebenranken, noch bevor Pastor Peter Dörrenbächer ihn entzündete. Auch für den Pfarrer ist dieser ursprünglich heidnische Brauch schon zur Tradition geworden.

Hoffen auf Bikiniwetter im nächsten Jahr

Dafür, dass genug Material zum Abbrennen zur Verfügung stand, sorgten auch die Bürger der Kreisstadt: Etwa Birken aus dem Garten einer Kreisstädterin und sonstiger Grünschnitt seien eingegangen, erklärte Michaela Wolff vom Weingut Sonnenberg, die den einstigen Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte und später von den Christen übernommenen Brauch aus ihrer früheren Heimat Norddeutschland an der Ahr mitgebracht hatte: „Mittlerweile ist es bei vielen Familien schon zu einem traditionellen Ausklang der Osterfeiertage im Kreise der Familie geworden.“

Mit Songs von Creedence Clearwater Revival bis zum Rag’n’bone man heizten „Marc und Monty“ ihren Zuhörern ein, bevor das Trommelduo „The real safri“ loslegte, um endlich das Winterwetter zu vertreiben und dem Sommer zu zeigen, wo es langgeht. Und Wolff konstatierte: „Nächstes Jahr sind wir mit Ostern drei Wochen später dran. Vielleicht gibt es dann Bikiniwetter“.

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