Angst vor Afrikanischer Schweinepest Gies fordert intensive Jagd auf Wildschweine

KREIS AHRWEILER · Mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest hat der Ahrweiler Kreisbeigeordnete Horst Gies Jäger und Revierinhaber zu einer weiteren intensiven Bejagung des Schwarzwildes aufgefordert.

 Ralf Mocken leitet den Rotwildring Ahrweiler. Er legte die neuen Abschusszahlen vor.

Ralf Mocken leitet den Rotwildring Ahrweiler. Er legte die neuen Abschusszahlen vor.

Foto: Günther Schmitt

116 Reviere zählt der Rotwildring Ahrweiler. Davon entfallen 62 auf die Rotwildhegegemeinschaft Hohe Acht-Kesseling und 54 auf ihr Pendant Barweiler-Aremberg. Für beide Hegegemeinschaften legte Vorsitzender Ralf Mocken bei der Versammlung des Rotwildringes die Abschusszahlen für das Jagdjahr 2018/2019 vor.

Bei einem vom Kreis als Untere Jagdbehörde festgesetzten Abschuss von 1400 Stücken Rotwild für den Bereich Hohe Acht-Kesseling wurden 1130 Stücke, davon 402 Hirsche und 728 weibliche Tiere, erlegt. „Eine Abschusserfüllung von rund 80 Prozent hört sich zunächst nicht so überragend an“, sagte Mocken vor 220 Jägern in der Kempenicher Leyberghalle.

Und: „Wenn ich aber an die vielen erfolglosen Versuche und auf Hochsitzen platt gesessene Hintern denke, mit denen wir wegen der starken Mast in den Wäldern zu kämpfen hatten, finde ich das ein tolles Ergebnis.“ Da konnten die Jäger der Reviere Barweiler-Aremberg nicht mithalten. Ihre Quote lag bei 63,1 Prozent. Von 431 festgesetzten Stücken Rotwild wurden lediglich 272 erlegt. Außerdem wurden im Kesselinger Tal 45 von festgesetzten 61 Stücken Muffelwild erlegt. „Immerhin 73,8 Prozent“, fand Mocken.

„Mit rund 1400 Stücken Rotwild wurde das gute Ergebnis des Vorjahres fast erreicht“, sagte Kreisbeigeordneter Horst Gies, der selbst Jäger ist. Dennoch sei in vielen Revieren des Rotwildkerngebietes das waldbauliche Betriebsziel durch Schälschäden gefährdet oder sehr gefährdet. „In diesen Revieren muss die vorhandene Wilddichte weiterhin reduziert und deshalb grundsätzlich an den hohen Abschusszahlen festgehalten werden“, erklärte Gies. Dennoch gelinge der „Spagat zwischen der Erhaltung eines attraktiven, gesunden Rotwildbestandes und den forstwirtschaftlichen Belangen“ immer besser.

Mit Blick auf die über Belgien und Luxemburg anrückende Afrikanische Schweinepest forderte Gies die Jäger und Revierinhaber zu einer weiteren intensiven Bejagung des Schwarzwildes auf. 3000 Stücke seien von März 2018 bis März 2019 erlegt worden. Knapp 6000 waren es im Jagdjahr zuvor. Daher appellierte Gies, auch im Hinblick auf wirtschaftliche Schäden, die ein Ausbrechen der Seuche mit sich bringen würde, „engagiert an der Reduzierung des Schwarzwildbestandes mitzuarbeiten“. Für Menschen ist die Afrikanische Schweinepest zwar ungefährlich, doch stehen ganze Schweinezuchten auf der Kippe, wenn die Seuche übergreift.

Referentin der Versammlung war die promovierte Wildbiologin Christine Miller aus Bayern. Sie plädierte angesichts dessen, dass Wild „in der modernen Forstwirtschaft oft nur als Schädling gesehen wird“, für ein ökologisch orientiertes Wildmanagement. Im Klartext: Nicht Wald vor Wild, sondern Wald mit Wild. So kämen beide Seiten, Forst und Jäger, zum Schuss.

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