Spenden an die Welthungerhilfe Gemeinde Sinzig feiert das Apfelfest

Sinzig · Die Gemeinde Sinzig feiert dieses Jahr ein Fest rund um den Apfel. Neben einer Hommage an Martin Luther sowie den "Apfelfarrer" Korbinian Aigner stand auch eine Spende an die Welthungerhilfe auf dem Programm.

 Äpfel und Apfelsaft wurden beim Apfelfest natürlich hinreichend probiert.

Äpfel und Apfelsaft wurden beim Apfelfest natürlich hinreichend probiert.

Foto: Martin Gausmann

Mit Prinz Albrecht von Preußen ist es dieses Jahr nichts gewesen. Er hat unter dem Wetter gelitten. "Er ist zwar wunderschön rot, aber wurmstichig", erklärte Pfarrerin Kerstin Laubmann. Die Rede war von einer Apfelsorte von einem der Apfelbäume, die die Evangelische Kirchengemeinde Remagen-Sinzig zum Reformationsjubiläum vor zwei Jahren gepflanzt hat und die auch Grund dafür waren, dass sich beim diesjährigen Gemeindefest alles um den Apfel gedreht hat.

Oder fast alles: Denn zum Programm gehörte auch die Scheckübergabe des Eine-Welt-Ladens Remagen, dessen Träger die Evangelische Kirchengemeinde ist. 3000 Euro übergaben Walburga Greiner und Rüdiger Gottzein vom Führungsteam des Ladens an Mathias Mogge, Generalsekretär und Vorstandsvorsitzender der Welthungerhilfe, der ebenfalls Gast beim Gemeindefest war.

"Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, dann würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen", soll Martin Luther gesagt haben. Pfarrerin Laubmann zitierte ihn beim Gottesdienst zum Festauftakt in der Sinziger Adventskirche und schlüpfte in die Rolle des Reformators. Außerdem mimte Petra Liane Pohl den Pfarrer und Obstbaukundler Korbinian Aigner. Der "Apfelpfarrer" hatte während seiner Gefangenschaft im Konzentrationslager Dachau viele Apfelsorten gezüchtet, die er KZ-1 bis KZ-4 taufte, wobei der KZ-3 unter dem Namen "Korbiniansapfel" bis heute angebaut wird. Auch das erfuhren die Teilnehmer des Fests, die außerdem eine neue Apfelsorte probieren durften, die noch gar nicht auf dem Markt ist.

Obstbäuerin Gertrud Schmitz-Hübsch hatte sich nach eigenen Angaben fünf Kilo der an der Universität Bonn noch im Test befindlichen Sorte "Sweet Tango" gesichert, um sie mit nach Sinzig zu bringen. Außerdem ging sie im Gemeindehaus gemeinsam mit Pfarrerin Laubmann auf die Kulturgeschichte des Apfels ein und anhand ausgestellter Bilder von Lucas Cranach, Hans Memling und anderen auf den Image-Anstieg des Apfels von der bösen Frucht des Paradieses zum Herrschaftssymbol der Kaiser und Könige als Reichsapfel. Derweil malten die Kinder draußen Apfeltorten oder "angelten"" bei der Apfelolympiade mit dem Mund nach Äpfeln in einem mit Wasser gefüllten Bottich. Die Konfirmanden boten alkoholfreie Apfelcocktails an, Gemeindeglieder hatten eine Vielzahl verschiedener Apfelkuchen gebacken. Die Bücherei führte eine Apfelgeschichte mit Bildern vor, und alle erfuhren beim Vergleich von sortenreinen Apfelsäften wie ein Boskoop unterschiedlich verarbeitet schmeckt.

Für die Ernährung und für Lehrmaterialien für rund 170 behinderte Kinder in einem Flüchtlingscamp in Malawi ist die 3000-Euro-Spende gedacht, die der Eine-Welt-Laden der Welthungerhilfe zugedachte. "Der Eine-Welt-Laden hat insgesamt bisher 5500 Euro für dieses Projekt gespendet", erklärte Greiner. Und der Generalsekretär der Welthungerhilfe führte aus: "Wir wollen etwas tun für diese sehr benachteiligten Kinder und wollen deren Lebensbedingungen verbessern."

Das Flüchtlingscamp sei eines von zweien, in denen jeweils mehr als 20 000 Menschen lebten, die aber nur für 9000 Menschen ausgelegt seien. Kinder mit ganz verschiedenen Behinderungen und deren Eltern hätten es dort besonders schwer.

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