Einwohnerversammlung in Bad Breisig gefordert FWG-Fraktion will Bürger über die defizitären Römer-Thermen aufklären

BAD BREISIG · Bürger von Bad Breisig sollen umfassend über die Zukunft der Römer-Thermen informiert werden. Das zumindest fordert die FWG-Fraktion im Stadtrat.

 Die Technik in den Römer-Thermen muss saniert werden. Entsprechende Förderanträge liegen dem Land seit mehr als zwei Jahren vor. Bad-Chefin Tanja Faßbender wartet auf einen Bewilligungsbescheid.

Die Technik in den Römer-Thermen muss saniert werden. Entsprechende Förderanträge liegen dem Land seit mehr als zwei Jahren vor. Bad-Chefin Tanja Faßbender wartet auf einen Bewilligungsbescheid.

Foto: Martin Gausmann

Die FWG in Bad Breisig sieht bei den hochdefizitären und stark sanierungsbedürftigen Römer-Thermen einen dringenden Handlungsbedarf. "Seit mehr als zwei Jahren werden im zuständigen Werkausschuss Überlegungen angestellt, wie und ob dieser Eigenbetrieb zu retten ist und fit für die Zukunft gemacht werden kann. Pläne dafür liegen längst vor", teilte Jürgen Sieler für die Freien Wähler mit. Er vermisst ein konkretes Handeln. Nun fordert die Gruppierung eine Einwohnerversammlung.

Ein aus Mainz angekündigter Zuschuss über eine Million Euro sei bisher nicht in Bad Breisig angekommen. Das Sanierungsprojekt ruhe folglich. Selbst dies verursache Kostensteigerungen. Bereits zweimal musste der geplante Baubeginn zurückgestellt werden. Sieler: "Derweil schießen die Baukosten förmlich durch die Decke. Für uns ist das Anlass genug ist, das Rettungsprojekt Römer-Thermen beherzter und mit erhöhtem Tempo anzugehen", sagte der FWG-Ratsvertreter.

Gehe es nach den FWG-Mitgliedern im Werkausschuss, dann sollte das Warten auf den Zuschuss genutzt werden, "um ein Versäumnis aufzuarbeiten". Die wirtschaftliche Lage der Römer-Thermen sei längst fatal. Denn das alljährliche Defizit, für dieses Jahr wohl mehr als eine Million Euro, müsse über den städtischen Haushalt abgedeckt werden. Der Etat der Stadt sei aber selbst nicht ausgeglichen, sondern weise ein stattliches Minus auf. "Bleibt der Zuschuss auch für das kommende Jahr aus, dann dürfte es eng werden - sowohl für die Thermen als auch für die Quellenstadt", meinte der FWG-Sprecher.

Der Ernst der Lage erfordere "neues Denken und Handeln". In welcher Form auch immer: Die Auswirkungen dürften die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt nicht weiter einengen. Auch ihre Politik zur Daseinsvorsorge müsse möglicherweise Einschränkungen hinnehmen. Die FWG-Fraktion schlägt nun vor, eine Einwohnerversammlung einzuberufen, um die Bürger "offen und umfangreich zu informieren". Sie seien die wahren Eigentümer der Thermen, daher müssten sie "nachvollziehbar über die weitere Entwicklung des Bades ins Bild gesetzt werden". Eine Schließung der Thermen müsse in die Überlegungen mit einbezogen werden. Dies sei zwar die schlimmste Konsequenz - sie dürfe jedoch nicht ausgeblendet werden.

Bei der Diskussion über eine Zukunft der Thermen stehe zunächst der Weiterbetrieb in eigener Regie obenan. Der nächste Schritt sei ein Verkauf oder eine Verpachtung. "Auch diese beiden Varianten bergen hohe Risiken. Und sie könnten nur dann funktionieren, wenn die Stadt sich finanziell mit einbringt", unterstrich Sieler. Selbst ein Verkauf ginge nicht ohne Beteiligung der Stadt, etwa durch die Zahlung von jährlichen Betriebszuschüssen. Zu bedenken sei, dass ein privater Betreiber - würde er denn gefunden - keinerlei Chancen habe, einen Landeszuschuss zu erhalten.

Die Thermen gehörten zu Bad Breisig, führte die FWG weiter aus. Für so manchen Bürger und vor allem für Gäste seien sie ein Ort der Entspannung. Dies dürfte jedoch nicht über die miserable wirtschaftliche Lage hinwegtäuschen. Gerade deswegen gelte es, die Bürger über die Weiterentwicklung weitgehend zu informieren.

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