Ausstellung in der alten Fangomühle "Frieden am seidenen Faden"

BAD NEUENAHR · on oben grüßen in der alten Eifel-Fangomühle farbige Vieleckbilder, die wie gute Sterne über der neuen Ausstellung der Are-Künstlergilde stehen. Werner Grau hatte angesichts des Präsentationsraumes direkt gewusst, dass es der richtige Platz für seine Ölmalerei sein würde.

 Horst Saul hat dieses Werk geschaffen.

Horst Saul hat dieses Werk geschaffen.

Foto: Martin Gausmann

Unter der gefühlten Schirmherrschaft dieses "Planetariums" und nach den Mühen, die Werke der Künstler "in dieser imposanten Räumlichkeit zur Geltung zu bringen", eröffnete Gilde-Leiterin Eva-Maria Kreuter die Schau. Hausherr Georg Graf Metternich, dessen Urgroßvater die Firma 1908 gegründet hat, ließ wissen, dass in der Fabrikhalle aus den 1980ern bis vor einigen Jahren noch Eifelfango produziert, gemahlen, gelagert und zur Verpressung weitergeleitet wurde.

Schon im Frühjahr gab es einen Testlauf mit einer kleinen Ausstellung. Aufs Neue mit Kunst in der Halle konfrontiert, sagte Graf von Metternich: "Eine schönere Nutzung kann man sich ja kaum denken".

Tatsächlich entspringt der Reibung von Räumlichkeit und neuem Inhalt ein besonderer Reiz. Davon zeugen nicht allein weiße Marmorskulpturen von Dorle Schweiss und Horst Sauls Specksteinarbeiten auf dunklen korrodierten Tonnen oder Dieter Breuers gemalter Seeadler, der die Schwingen vor einem meterhohen Metallzylinder ausbreitet. Auch Christine Schäfers große Regenbilder, deren Acryl-Laufspuren das Motiv verstärken, gewinnen vor einer unverputzten Bimsmauer. Ebenso scheint sich der knittrige Flugsaurier aus Stahlblech von Charlotte Suttrop-Puchstein im Produktionsumfeld wohlzufühlen.

Allerdings bringen die Raumhöhe und unterschiedlichste Hintergrunde zugleich Unruhe ins Gesamtbild einer ohnehin von den Themen und Arbeitsweisen her stark verzweigten Schau. Georg Heike setzt wuchtig Apollos Torso und den Erzengel Gabriel ins Bild. Stilisierte Früchte und Figuren kommen von Angelika Castelli, eine abstrahierte Stockholm-Ansicht von Marlies Blettner und die Farbe bekennende "Nixe vom Holzmaar" im Breitformat von Dorle Schweiss. Während Anneli Leufgens? zart-luftiges Aquarell "Metamorphose" von Blättern zu Schmetterlingen führt und Manfred Puschs malerische Eigenwilligkeit konzentriertes Hinsehen einfordert, kommentiert Eldo von Wittgenstein mit Federzeichnungen verrätselt das Thema Rassismus. Dagegen fällt Peter Krebs? Mahnung eindeutig aus, wie sein Lichterschalen-Objekt "Frieden am seidenen Faden" veranschaulicht.

Ein sehenswertes Trio in der für ihn typischen verwischt-lasierenden Malweise steuert Robert Reuter bei. In lichter Mitte eines ocker- und braunfarbigen Bildes überlagern sich die Silhouetten eines Mannes und seiner verstorbenen Frau, um die er trauert und deren Tod ihn umfängt. Zum Ort und am Ort gearbeitet hat Werner Mertens. "Für mich als früherer Industriefotograf war das Heimat". Allerdings fand er Gestänge und Behälter, Rohre und Trichter, komplett in Grau gehüllt vor. Was sich in seinen Fotos lichtumspült und neonfarbig akzentuiert zeigt, ist das Ergebnis hochkomplizierter Bildbearbeitung.

Die Ausstellung in der alten Fangomühle an der Ringener Straße, neben Nettomarkt, ist bis 25. Oktober geöffnet: mittwochs bis samstags von 14 bis 17 Uhr.

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