Freunde im Grafschafter Gemeinderat Eine halbe Million Euro Spenden

GRAFSCHAFT · Mitbürger helfen den Unwetteropfern in der Grafschaft. Dafür organisieren sie Benefizkonzerte und ein Fußballspiel mit der Traditionsmannschaft des 1. FC Köln.

 Die Traditionsmannschaft des 1.FC Köln spielte am Samstag in Vettelhoven auf. Der Erlös kommt den Unwetteropfern zu Gute.

Die Traditionsmannschaft des 1.FC Köln spielte am Samstag in Vettelhoven auf. Der Erlös kommt den Unwetteropfern zu Gute.

Foto: Gausmann

475.493 Euro sind bislang auf dem Spendenkonto der Gemeinde Grafschaft für die Opfer der Starkregenkatastrophe vom 4. Juni eingegangen. Das berichtete Bürgermeister Achim Juchem (CDU) in der jüngsten Sitzung des Grafschafter Gemeinderates. Hinzu kämen noch einmal 80.000 Euro für die Kostenübernahme von Bautrocknergeräten durch die Gemeinde. Mittlerweile seien bereits 206.500 Euro an insgesamt 403 Personen ausgezahlt worden. 80.600 Euro stammt aus dem Sofort-Geld in Höhe von 200 Euro pro Person, während die Schäden an Gebäuden und Hausrat in fünf Vergaberunden mit insgesamt 129.800 Euro unterstützt wurden.

Die meisten betroffenen Personen gab es in Leimersdorf, nämlich 132, die insgesamt 67.000 Euro erhielten. Mit 70.500 Euro war die Auszahlung in Nierendorf etwas höher, obwohl dort „nur“ 118 Hilfesuchende einen Antrag gestellt hatten. Es folgte Birresdorf mit 76 Personen und einer Spendenauszahlung von 16.400 Euro, Ringen mit 38 Personen und einer Spendenauszahlung von 26.400 Euro, Eckendorf mit 28 Personen und 20.000 Euro, sieben Haushalte in Gelsdorf erhielten insgesamt 5400 Euro und vier in Vettelhoven insgesamt 800 Euro.

Alle Betroffenen können mit neuerlicher Unterstützung rechnen

Sie alle können nun noch einmal mit einem ordentlichen Nachschlag rechnen, der sogar etwas über dem Betrag liegt, den sie bisher bereits erhalten haben. Der Gemeinderat beschloss nämlich einstimmig, die restlichen Spendengelder in Höhe von knapp 270.000 Euro im gleichen Verhältnis an die Betroffenen zu verteilen, wie das bei den bereits erfolgten Vergaben passierte. Eine Familie mit zwei Kindern beispielsweise, die einen hohen Schaden zu beklagen hatte, erhält also über die bisher bereits geflossenen 4000 Euro noch einmal etwa 6000 Euro und kommt somit auf eine Unterstützung aus dem Spendentopf der Gemeinde in Höhe von knapp 10.000 Euro.

Juchem ging allerdings auch davon aus, dass bislang noch nicht alle Schadensfälle bei der Gemeindeverwaltung gemeldet worden seien. Deshalb wurde die Ausschlussfrist auf den 22. Juli verlängert. Wer bis dahin seinen Schaden nicht angezeigt habe, gehe voraussichtlich leer aus. Derzeit gehe man von einer gesamten Schadenssumme von etwa 2,4 Millionen Euro nur an den Gebäuden aus, wobei aber noch längst nicht alle betroffenen Objekte von den Gutachtern, die von der Gemeindeverwaltung beauftragt wurden, gesichtet und bewertet worden seien. Hinzu komme auch noch der Hausrat in den jeweiligen Objekten, so dass die tatsächliche Schadenssumme weitaus höher liegen dürfte.

Mittlerweile seien die Bachläufe und Bachdurchlässe einschließlich der angrenzenden Grundstücke geräumt und Notwegeverbindungen zur abgeschnittenen Ortslagen hergestellt worden. Außerdem seien bereits nicht weniger als 19 Kilometer Wirtschaftswege wiederhergestellt worden.

Der Bachlauf in Nierendorf soll vergrößert werden

Die Wiederherstellung der Landstraße zwischen Birresdorf und Leimersdorf werde allerdings noch etwas dauern, so Juchem. Was allerdings damit zusammenhängt, dass man beim Neubau der von den Wassermassen mitgerissenen Brücke die Gelegenheit nutzen will, gleich noch einen weiteren Schutzdamm als „Rückhaltebecken“ zu errichten. So kann ein zusätzliches Stauvolumen von etwa 80.000 Kubikmetern entstehen, was fast der Staukapazität des Nierendorfer Hochwasserrückhaltebeckens entspricht.

Geplant ist außerdem eine Querschnittsvergrößerung des Bachlaufes in Nierendorf. Bereits in die Wege geleitete oder angedachte weitere Hochwasserschutzmaßnahmen seien die Renaturierung des Leimersdorfer Baches im Bereich Niedernierendorf. Hier soll das Gewässer aus den bebauten Grundstücken heraus in östliche Richtung verlegt werden, so Juchem. Dass der Landesbetrieb Mobilität ohnehin die Landesstraße vom Deutschen Eck in Richtung Nierendorf ausbauen wolle, spiele der Gemeinde in die Karten, denn für diese Maßnahme müsse ohnehin etwas am Bachlauf geschehen.

Geplant sei zudem ein weiteres Hochwasserrückhaltebecken oberhalb von Niederich sowie der Bau eines größeren Wassergrabens nördlich der Ortslage.

Mit Benefizkonzerten oder auch einem Fußballspiel mit der Traditionself des 1. FC Köln in Vettelhoven am Wochenende, wurde das Spendenaufkommen noch weiter verbessert.

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