Jugendversammlung in Bad Neuenahr-Ahrweiler Ein Forum der Begehrlichkeiten

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Bei der ersten Jugendversammlung in Bad Neuenahr-Ahrweiler sprechen junge Kreisstädter und Politiker über „ihre“ Themen und äußern spannende Wünsche für die Zukunft.

 Die Okuja Jugendversammlung (re. Annalena Di Carlo)

Die Okuja Jugendversammlung (re. Annalena Di Carlo)

Foto: Martin Gausmann

„Verständlichkeit“ hatten sie groß geschrieben, und hinter „Politik anschaulicher machen“ stand ein Ausrufezeichen. Auch „Infoschreiben mit jugendrelevanten Themen“ und „soziale Medien“ gehörten zu den Punkten, die die jungen Leute auflisteten, damit Politik sie besser erreiche.

Anlass war die erste Jugendversammlung in Bad Neuenahr-Ahrweiler, zu der zwölf- bis 26-jährige Kreisstädter eingeladen waren, um über ihre Wünsche und Ideen für ihre Stadt mit kreisstädtischen Politikern zu sprechen. Rund 20 junge Leute, davon viele, aber nicht nur Aktive in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (Okuja) der Stadt, und eine Handvoll Politiker saßen dazu – moderiert von Sara Wessel und Iris Bitzen von der Okuja – in der Aula der Bad Neuenahrer Grundschule miteinander in drei per Los zusammengefügten Gruppen jeweils an einem Tisch zusammen.

Sie widmeten sich auch Fragen wie: Für welche Themen setzt du dich ein oder würdest dich einsetzen? Was ist dir wichtig? Die Antworten reichten vom Proberaum für die eigene Band bis zum Schülertransport, von Tierschutz und Toleranz bis zur Kooperation und Vernetzung zwischen verschiedenen (Jugend-) Organisationen.

Mut zur Veränderung

Die Jugendversammlung ist Teil der Aktionsreihe „Mach Bad Neuenahr-Ahrweiler zu Deiner Stadt“, mit der die Okuja junge Leute zum aktiven Mitmachen in der Kommunalpolitik anregen will. Zum Einstieg sprach auch Bürgermeister Guido Orthen über seinen Weg in die Politik, und er verwies auch auf kommunale Themen, bei denen junge Leute in den kommenden Jahren willkommen seien, sich einzubringen.

Allen vorweg der 50. Geburtstag der Kreisstadt im Jahr 2019 und die Landesgartenschau, wobei er besonders auf den geplanten Skatepark einging: „Das ist ein Riesengewinn, weil ich nicht weiß, wie wir den Skatepark ohne Laga hätten realisieren sollen.“ Auch die Diskussion ums Freizeitbad Twin werde „in den Gremien auch in den nächsten Jahren bleiben und mit Sicherheit auch Beteiligungsmöglichkeiten eröffnen“.

Umfragen wie die zum Twin sahen die jungen Leute auch im kleinen Kreis als eine Form, wie Politik sie erreiche. Und was politisches Engagement für sie bedeutet? „Gestalten und verändern“ und „Ideen umsetzen“, und das „nicht nur in großen Organisationen oder in Parteien sondern auch in Projekten“. Durchaus auch selbstkritisch erkannten sie in den Gesprächsrunden auch ihre Pflicht sich zu informieren, um Demokratie zu gestalten, und forderten auch: „Wenn einen etwas stört, auch mal selbst versuchen, etwas zu ändern.“

Beteiligung findet auch online statt

Damit sich die jungen Leute und die Kommunalpolitiker auf einer Ebene bewegten, war die Jugendversammlung bewusst nicht etwa als Podiumsdiskussion sondern in Form kleiner Gesprächsrunden gestaltet worden. Das hatten sich die jungen Leute in den Vorbereitungsteams gewünscht. Aus einem Workshop im Mai heraus waren die AGs unter anderem zur Vorbereitung der Jugendversammlung entstanden. Was dann geschah, erläuterten einzelne Mitstreiterinnen in Multimedia-Präsentationen.

Die 16-jährige Ann-Kathrin Glöde erklärte, dass wegen des leichteren Zugangs zu Infos eine Facebookseite ins Leben gerufen worden sei. Ihre 15-jährige Schwester Louisa Glöde ging als Sprecherin der AG „Events und Aktionen“ auf Vorhaben wie einen Dreck-weg-Tag und ein Open Air für Kinder und Jugendliche, Street-Art-Projekte und Stromkästengestaltung in der Stadt ein. Die 17-jährige Annalena Di Carlo zeichnete den Weg bis zur Jugendversammlung nach und sagte, dass sich junge Kreisstädter eine Mischung aus Online- und Offlinebeteiligungsmöglichkeiten wünschten, aber kein Jugendparlament, in das die Mitglieder etwa für zwei Jahre verpflichtend gewählt würden.

Jugendliche Initiative wird dringend gesucht

Viele wollten sich auch nur bei einem Thema aber nicht generell engagieren oder binden. Sie räumte ein, das es schwer sei, junge Leute für politisches Engagement zu erreichen, aber sie hoffte, dass sich etwa auch die Idee der Jugendversammlung herumspreche. Diese soll es künftig zwei bis drei Mal im Jahr geben. Nächster Termin ist Freitag, 28. April, 2017. Nächster Termin innerhalb der Aktionswoche ist die medienpädagogische Schulung am Freitag, 30. September, von 19 bis 21 Uhr in den Räumen der Okuja, wo Jugendliche Politikern und interessierten Erwachsenen den Umgang mit modernen Medien erklären.

Anmeldung und Infos: 0 26 41/3 96 98 22, E-Mail: hdjbnaw@gmx.de.

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