Sportbund Rheinland Diskussion über das Miteinander von Ganztagsschule und Sportverein

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · "Der Sportbund Rheinland (SBR) informiert über Kooperationen von Ganztagsschulen und Sportvereinen." So lautete das Thema einer Veranstaltung in der Freiherr von Boeselager Realschule plus.

 Fritz Langenhorst, Sportkreis-Vorsitzender, führte in die Problematik ein.

Fritz Langenhorst, Sportkreis-Vorsitzender, führte in die Problematik ein.

Foto: Martin Gausmann

Letztendlich wurde es nicht nur zu einer Infoveranstaltungen für Schulen und Vereine, wobei Letztere in nicht allzu großer Zahl vertreten waren, sondern auch für den SBR. Zu hören gab es an diesem Abend Erfahrungsberichte von Sportvereinen, aber auch die Darstellung des Idealbildes einer solchen Kooperation, das Referent Jens Schug zeichnete.

Der Sportbund-Berater hat in großen Vereinen gearbeitet, ist aktuell Geschäftsführer beim Fußball-Viertligisten Eintracht Trier und wirbt vehement für die Präsenz von Sportvereinen in Ganztagsschulen. Für den Sportbund ist er als "Außendienstler" vor Ort und begleitet an Kooperationen interessierte Vereine.

Detlev Goebel, Vorsitzender des 1400 Mitglieder starken TuWi Adenau und einst Schulleiter in der Eifelstadt, sprach das größte Dilemma an: die Zeiten der Arbeitsgemeinschaften in den Schulen liegen in der Regel zwischen 13.30 und 16 Uhr. Da aber können die Vereine ihre Übungsleiter nicht stellen, weil diese dann schlichtweg bei der Arbeit sind.

"Von zwölf Schülern, die da rumspringen, wollen elfeinhalb das doch gar nicht", zeichnete Goebel ein eher düsteres Bild. Zudem seien die Vereine mit einer völlig falschen Erwartungshaltung in die Projekte gegangen.

Die Angst ging um, die Präsenz der Ganztagsschulen führe zu einem Mitgliederschwund in den Sportvereinen. Falsch gedacht. Die Mitgliederzahlen in den Vereinen sind allenfalls im gleichen Maße rückläufig, wie es die Bevölkerungszahl bei den jungen Menschen ist, berichtete Sportbund-Geschäftsführer Martin Weinitschke. Es gebe keinen Mitgliederrückgang wegen Ganztagsschulen.

Helga Hoffmann vom TV Remagen berichtete über ihre Erfahrungen mit der Ganztagsschule, hier gab es nach anfänglichen Startschwierigkeiten wenig Probleme. Der TV bietet Bewegungsförderung und Karate an, die Mitgliederzahl des Vereins stagniert zurzeit, sinkt also nicht. Michael Jahr, Geschäftsführer beim TuS Ahrweiler, sprach über seine Erlebnisse. Demzufolge müssen die Angebote zumeist nach einem halben Jahr gewechselt werden, weil zum einen Übungsleiter, zum anderen das Interesse bei den Schülern fehle.

Wie sehen das die Schulen? Heribert Schieler vom Are-Gymnasium in Bad Neuenahr kann der Kooperation mit Schulen Gutes abgewinnen. Besonders dann, wenn Sportangebote Nischen füllen, die die Schule so nicht bieten kann. Er beleuchtete die Kooperationen aber auch aus wirtschaftlicher Sicht. Übungsleiter aus Vereinen sind günstiger als Lehrer. Das Thema der Kosten zog sich sowieso wie ein roter Faden durch den Abend.

"Die finanzielle Ausstattung muss ausgebaut werden", appellierte Hubert Rieck, Leiter der Grundschule Bad Neuenahr. Er muss sich in erster Linie um die Integrationsproblematik kümmern, die 140 Schüler aus 50 Nationen mit sich bringen. Da kann eine Sport-AG hilfreich sein.

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