Zu Beginn stand sie vor vielen Hürden Die Eigenheiten Tansanias

AHRWEILER · Calvarienberg-Absolventin Katharina Geschier unterrichtet in Afrika.

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Foto: Geschier

. Von Ahrweiler nach Arusha in Tansania: Die 18-jährige Katharina Geschier ist für drei Monate auf den afrikanischen Kontinent gereist, um in einer kleinen Dorfschule Kinder zu unterrichten. Ein besonderes Problem ist die Sprache: Obwohl Englisch neben Kisuaheli auch als Landessprache gilt, ist ,,Suaheli‘‘ die einzig aktive Sprache. Die Calvarienberg-Absolventin kämpft sich durch.

Ausgestattet mit Gelbfieberimpfung, Malariatabletten und vielen lieben Wünschen war Katharina Geschier im April in einen Flieger nach Afrika gestiegen, der sie zum Kilimanjaro Airport nach Arusha brachte. „Ich will über den Rand des durch den Wohlstand übervollen Tellers blicken und sehen, wie es außerhalb der europäischen Blase aussieht, in der alles immer verfügbar ist“, erklärt die junge Ahrweilerin, die ihr Wissen, das sie „nur durch den zufälligen Ort meiner Geburt und die dort herrschenden guten Bedingungen erwerben konnte, an Kinder weitergeben, die es schlechter getroffen haben“. Und das in Tansania, einem Land mit einer der höchsten Analphabetenraten der Welt.

Ihre Ankunft fiel nicht nur in den beginnenden Winter, sondern auch in die eigentlich abklingende Regenzeit. „Von abklingend kann allerdings keine Rede sein, vielmehr setzt der Himmel seine Sturzbäche fort“, berichtet Geschier, die schnell „die Eigenheiten Tansanias Stück für Stück besser kennenlernt“.

Das fängt beim landesweiten Linksverkehr an, geht über die Straßenstände und vergitterten Kioske, an denen Obst und Gemüse, Kleidung, Getränke und die nötigsten Gebrauchsgegenstände verkauft werden und die Tatsache, dass es – der Nähe zum Äquator geschuldet – bereits um 19 Uhr stockdunkel ist.

Sie lernt das Dalla-Dalla, einen kleinen, Bus ähnlichen Transporter oder das Piki-Piki, eine Art Motorradtaxi, kennen, um zur Schule oder in die Stadt zu gelangen.

„Ich gewöhne mich allmählich daran, als Frau mit heller Hautfarbe immer und überall angestarrt und angesprochen zu werden, und eigne mir den einen oder anderen Brocken Kisuaheli an, um wenigstens freundlich antworten zu können. Ich teste das lokale Essen in kleinen Hinterhöfen, die einen Grill bereithalten und in denen an Plastikgarnituren Kochbananen und Hähnchen serviert werden“, berichtet sie.

In ihren ersten Arbeitswochen habe sie die afrikanische Einstellung zu Zeit, Klassenziele und Disziplin vor eine kleine Hürde gestellt. Es sei nicht einfach, „gewisse Strukturen“ in ihren Schulablauf zu bringen, sodass konzentriert die Grundformen von Mathematik, Englisch und Naturwissenschaften vermittelt werden könnten, so Katharina Geschier. Was möglicherweise auch am Schulraum liegen könnte, der lediglich mit einer Plane von zwei weiteren Klassenräumen getrennt sei.

Die Sprache stelle sie vor ein großes Problem. Fast ausschließlich werde Suaheli gesprochen. Geschier: „Das bedeutet für mich, dass ich sehr oft mit hilfesuchenden Blicken Zeichensprache nutze.“ Bei Liedern, die gemeinsam gesungen würden, habe sie „nicht das Gefühl, dass die Kinder verstehen, was sie da fröhlich mitträllern“.

Da sei sie als Hilfslehrerin hin und wieder froh, nach der Schule den einstündigen Heimweg antreten zu können. Bereut habe sie ihren bis Juli andauernden „Ausflug“ auf den afrikanischen Kontinent bislang nicht. Geschier: „Meistens habe ich Strom und ab und zu sogar warmes Wasser. Was will man mehr?“ ⋌

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