Ahrweiler Deutsches Film-Festival noch bis Sonntag im Augustinum

AHRWEILER · Es sind Filmtitel wie "Suppe", "Die Leemputter Blaskapelle" oder "Einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen", die es geschafft haben. Sie haben sich für die größte nichtkommerzielle Filmveranstaltung des Jahres qualifiziert.

 Filmfestival in Bad Neuenahr: Mechthild Heil (von links), Horst Gies, Guido Orthen, Klaus-Werner Voss, Eveline Lemke, Caroline Hillesheim. Am Rednerpult ist Rainer Urbanke.

Filmfestival in Bad Neuenahr: Mechthild Heil (von links), Horst Gies, Guido Orthen, Klaus-Werner Voss, Eveline Lemke, Caroline Hillesheim. Am Rednerpult ist Rainer Urbanke.

Foto: Martin Gausmann

Die 72. Deutschen Filmfestspiele laufen seit Donnerstag im Theatersaal des Augustinums in Bad Neuenahr. Noch bis zum heutigen Samstagnachmittag werden die Beiträge dort gezeigt, im Rahmen einer Matinee werden dann am Sonntagmorgen die sieben neuen Preisträger des BDFA-Filmpreises verkündet und ausgezeichnet.

Insgesamt 65 Beiträge mit einer durchschnittlichen Laufzeit von gut 13 Minuten haben sich über Landes- und Bundesfilmfestivals für das nationale Festival qualifiziert und hoffen nun, den Sprung in den internationalen Wettbewerb zu schaffen.

Themengerecht sorgten die Musikfreunde Lantershofen am Donnerstagmorgen mit bekannten Filmmelodien für eine musikalische Eröffnung, zu der Rainer Urbanke, der Vorsitzende des ausrichtenden Film- und Videoclubs Ahrweiler-Bad Neuenahr, eine illustre Gästeschar begrüßen durfte.

In Abwesenheit von Schirmherrin und Kulturstaatsministerin Monika Grüters dankte Urbanke vor allen Dingen dem Augustinum mit Stiftsdirektorin Caroline Hillesheim, die das Haus für die Festspiele gerne geöffnet hatte und ohne deren Engagement die Veranstaltung in der Kreisstadt kaum möglich gewesen wäre.

Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, hob noch einmal das entschiedene "Nein" der Landesregierung zu einem geplanten Freihandelsabkommen mit den USA hervor, dass sie als eine große Gefahr für den Kreativmarkt und damit auch für die Amateurfilmer sehe.

Auf diese politische Ebene wollte sich Klaus-Werner Voß, der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Film-Autoren (BDFA), nicht begeben: "Das Wirtschaftliche spielt bei unseren Vereinen keine Rolle, hier steht das persönliche Engagement jedes einzelnen im Vordergrund." Voß gab nach Grußworten des Kreisbeigeordneten Horst Gies und des Kreisstadt-Bürgermeisters Guido Orthen den Startschuss des Festivals. Die 65 Beiträge werden seitdem von einem fünfköpfigen Experten-Gremium besprochen und bewertet.

Schon in den ersten Beiträgen zeigte sich die Vielfalt der Filmemacher, ihrer Werke und Möglichkeiten. Manfred Obermayers "Die Frau auf der Parkbank", ein in schwarz-weiß gedrehter Mini-Spielfilm, handelt von einer verbitterten alten Dame, die ausgerechnet der Kriminalbeamtin von ihren Verbrechen an Kindern berichtet.

Nur mit Musik unterlegt: "Dinner for one" von Friedemann Flache aus dem Bereich Sportfilme. Zu sehen ist ein Gleitschirmflug über eine Schneelandschaft, zumeist aus der Sicht des Fliegers. Eine eigentümliche und bizarre Sicht auf die Demonstrationen im vergangenen Jahr in Istanbul bot "Zwischen Festival und Widerstand Gezi-Park Tag 16": Musiker spielten, fliegende Händler boten gleich nebendran Gasmasken an. "Sprachlos" nannte Anton Wallner seine Bilder über die Hochwasser-Katastrophe im Juni 2013 in Passau, die alleine dort einen Schaden von 30 Millionen Euro anrichtete.

Es war und ist für Spannung gesorgt, bis am Sonntagmorgen feststehen wird, welche Filme die insgesamt sieben Auszeichnungen erhalten werden.

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