Und Inhaber der Kulturkarte, von denen es nach Angaben der ausrichtenden Heilbad Gesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler mittlerweile rund 1300 gibt, kamen damit auch ohne weitere Zahlung in Kurpark und Konzerthalle. Vor allem drinnen wurde es bei den Musikdarbietungen voll, weil zunächst draußen noch ein ordentlicher Wind wehte.

Von rund 500 Gästen zu Beginn und mehr als 1000 über den Tag verteilt gingen die Veranstalter aus. Und für deren gute Laune sorgte insbesondere, was The cool cats, die Western Wood Stompers Jazzband und der Bad Neuenahrer Männer- und Frauenchor (MFC) auf die Bühne brachten.

Fans der Musik der 20er bis 50er Jahre kamen schon bald "In the mood". The cool cats servierten vor allem Swing, Pop und Blues und dreistimmigen Gesang im Stil der Andrew Sisters.

Von dieser frühen US-amerikanischen Girlgroup stammten auch die meisten Stücke wie "Tico Tico", "Chattanooga Choo Choo", "Rum und Coca Cola" und "Boogie Woogie Bugle Boy". Die drei "Front-Cats" Lou Bingemer, Peggy Sugarhill und Juli Funtasie legten sich mit durchschlagkräftigen Stimmen gehörig ins Zeug zu eingängigen Rhythmen, konnten ganz laut, aber auch ganz leise, gaben sich gut getimt und mischten ihren Gesang mit einem Schuss Frivolität und lockeren Sprüchen.

Sie stemmten auch mal die Hände in die Taille, schwangen die Hüften oder schnipsten synchron mit den Fingern und wurden begleitet von vier Männern an Kontrabass, Schlagzeug, Gitarre und Klavier, die auch mal ein Solo hinlegten.

Sie übten mit dem Publikum den Refrain zu "Hit the road, Jack" ein, animierten zum Mitklatschen und sorgten für Bewegung im Saal bei "Going up the country" von Kitty, Daisy and Lewis: Da traute sich auch ein Paar aus dem Publikum eine Tanzeinlage am Bühnenrand zu. Nicht nur ältere Stücke von Fred Astaire, Ray Charles oder Trude Herr realisierten die Cool Cats mit frischem Schwung, auch Meghan Trainors "All about that base" und Caro Emeralds "That man" brachten den Charme von einst und heute zusammen.

Altbewährtes in ein neues Gewand zu kleiden, sei auch der Heilbad Gesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler gelungen, die sich genauso in ihrem fünften Jahr befinde wie das Musikfest Maipark, stellte der Stadtbeigeordnete Hans-Jürgen Juchem bei der Eröffnung fest: "In der Rückschau kann man mit Fug und Recht sagen, dass die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler mit der Gründung der Heilbad Gesellschaft in die richtige Richtung gegangen ist. Das damalige Haupt-Ziel, die Heilquelle 'Großer Sprudel' und damit den Titel 'Bad Neuenahr' zu sichern, ist zu 100 Prozent gelungen."

Sie habe den Kurpark für die Einwohner geöffnet und sei neue Wege gegangen etwa mit der Klangwelle, die zum Aushängeschild für die Stadt und Instrument für überregionale Werbung geworden sei. Jetzt stehe die Stadt vor neuen Herausforderungen. "Die Landesgartenschau wirft mit den jüngst ausgelobten Preisen für die Entwurfsplanungen ihre Schatten voraus", sagte Juchem.

Die Pläne, die im hinteren Teil der Konzerthalle aushingen und von den Besuchern in den Konzertpausen betrachtet wurden, zeigten "die vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung, machen aber natürlich auch deutlich, was in den nächsten Jahren der Bauphase auf die Stadt und die Menschen zukommen wird."

Zunächst aber kam auf die Maipark-Besucher "eine unglaubliche Konzertreise" zu, wie die Moderatorin des Tages, Theresa Ulrich, versprach. Etwas für fast jeden Geschmack war wohl dabei, denn nach den Cool cats präsentierten die Western Wood Stompers aus dem Westerwald Oldtime Dixieland und Swing, und der MFC bot ein Spektrum von Opernchören, Gospels und Volksliedern bis hin zum "grünen Kaktus" der Comedian Harmonists.

Wer zwischendurch draußen die Sonne genoss, hatte auch was zu gucken: Siegfried Eberle und Martin Warlich hatten als Oldtimerfreunde und Mitglieder der Mercedes-Benz-Interessengemeinschaft (MBIG) deren diesjähriges Regionaltreffen nach Bad Neuenahr geholt. So waren rund 80 blitzende Oldtimer vom Baujahr 1950 an aufwärts im Kurpark zu bewundern.