Einwöchige Afrikareise Dechant läuft beim Spendenlauf in Kenia mit

AHRWEILER · Ahrweilers Dechant Jörg Meyrer hat sich in Kenia einer sportlichen Herausforderung gestellt und ist einen Marathon mitgelaufen. Der Lauf für einen guten Zweck war der Aufhänger einer einwöchigen Afrikareise.

Im letzten Jahr in Tansania, jetzt in Kenia: Dechant Jörg Meyrer hat sich erneut einer sportlichen, vor allem aber einer sozialen Herausforderung gestellt. Der 56-jährige lief einen Marathon am Mount Kenya. 2100 Meter über dem Meeresspiegel und unter der sengenden Sonne Afrikas benötigte er fünfeinhalb Stunden für die 42,195 Kilometer. Der Marathon, ein sogenannter Muskathlon-Benefizlauf war der Aufhänger einer einwöchigen Afrikareise des Pastors in einer 48-köpfigen Reisegruppe aus Deutschland und der Schweiz.

Der Lauf war allerdings Nebensache, im Vordergrund standen die Begegnung mit den Menschen und das Kennenlernen der Hilfsprojekte der Organisation Compassion, von denen die Gruppe einige besuchte. Angekommen in Nairobi besuchte man gleich am ersten Tag die Slums der Millionenstadt und lernte die Arbeit in einem Compassion–Kinderzentrum einer Baptistengemeinde kennen. Jeden Samstag kommen hier 300 Kinder zusammen, erhalten Nachhilfe, vor allem aber lebenskundlichen Unterricht, der sie einmal in ein besseres Leben führen soll – außerhalb der Slums. Zu Dritt machte man sich später auf und begleitete den sechsjährigen Simon nach Hause. Quer durch den Slum mit seinen kleinen Häuschen aus Lehm oder einfachem Blech, den offen liegenden und oftmals undichten Wasserleitungen. Was Meyrer dabei auffiel: „Die Menschen strahlen trotz der Armut alle eine große Herzlichkeit und Freude aus, überall hört man das Lachen der Kinder.“

Meyrer trifft sein Patenkind

Der ersten Begegnung mit der Armut folgte bald die nächste, die Reise ging weiter in Richtung Mount Kenya, nach Nanyuki am Äquator. Auch dort gibt es ein Kinderzentrum. Jörg Meyrer lernte hier den neunjährigen Emmanuel kennen, sein Patenkind, dem er mit einer monatlichen Zuwendung die Möglichkeit gibt, das Compassion-Zentrum zu besuchen. Die Scheu und Zurückhaltung des Kindes gegenüber dem Mann aus dem fernen Europa war schnell abgelegt, dabei halfen vor allen Dingen ein Fußball und das gemeinsame Spiel. Meyrer besuchte auch das Zuhause von Emmanuel, lernte die Familie kennen, die er unterstützt. Auch hier erlebte er eine große Herzlichkeit, gepaart mit hoher Emotionalität. „Es war sehr berührend und am Ende ein nicht ganz leichter Abschied von diesen großartigen Menschen“, so der Pastor.

209 000 US-Dollar wurden gespendet

Zum Ende der Woche mit ihren vielen Eindrücken folgte der weit in den Hintergrund gerückte Benefizlauf. Meyrers erster Marathon, nachdem er im vergangenen Jahr in Tansania die Halbmarathonstrecke locker bewältigte. Nun wurde es anstregend und das Motto der Reise „Dein extremer Einsatz gegen extreme Armut“ sollte sich bewahrheiten. Allerdings war dem Pastor in dieser Woche wieder einmal klar geworden: „Den eigentlichen Marathon bewältigen die Menschen am Mount Kenya und in den Slums des Landes, und zwar Tag für Tag, wenn sie sich um ihre Familien kümmern müssen und schauen, dass es etwas zu essen gibt.“ Projekte, wie die von Compassion, sind dabei eine große Hilfe. Und darum brachte die Muskathlon-Reisegruppe auch eine üppige Unterstützung mit in das Land am Äquator, denn jeder der Teilnehmer war aufgefordert, einen Spendenbeitrag zu leisten. Es kamen stolze 209 000 US-Dollar für die Arbeit von Compassion zusammen, dazu noch 300 Patenschaften, bei denen Kinder bis zum 18. Lebensjahr auf ihrem Weg in ein besseres Leben mit monatlich 30 Euro unterstützt werden.

Für die 48 Europäer ging es nach einer Woche wieder nach Hause. Im Gepäck brachten sie eine Fülle von Eindrücken und Erlebnissen mit, die sie noch lange mit sich tragen werden. Viele von ihnen werden auch im kommenden Jahr dabei sein, wenn in einem von Armut geprägten Land wieder Muskathlon-Läufe ausgetragen werden. Vielleicht auch Jörg Meyrer.

Von seinen Begegnungen und Erfahrungen in Kenia wird Dechant Meyrer am Dienstag, 4. Juni, 20 Uhr, in der Ahrweiler Zehntscheuer am Markt erzählen.

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