Bürgergesellschaft Gimmigen Das Dorf bewahrt seine Identität

BAD NEUENAHR-AHRWEILER-GIMMIGEN · Die Bürgergesellschaft ist vor 40 Jahren ins Leben gerufen worden. Jeder zweite im Dorf ist heute dabei.

 Gimmigens Ortsvorsteher Rudi Frick (r.) ehrte (v.l.) Alois Hoffmann, Monika und Hajo Seidel sowie Ludwig Müller.

Gimmigens Ortsvorsteher Rudi Frick (r.) ehrte (v.l.) Alois Hoffmann, Monika und Hajo Seidel sowie Ludwig Müller.

Foto: Martin Gausmann

Fünf Jahre jung war die 1969 gegründete Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, da fürchtete man in Gimmigen, die Identität der Bürger mit ihrem Ort ginge verloren und das einstige Dorf wäre bald nichts weiter als ein reiner Vorort der neuen Kreisstadt, ohne eigenes Leben, eigene Feste wie Kirmes oder St. Martin.

Dem wollte man seinerzeit entgegen wirken. Und so gründete man in Gimmigen die Bürgergesellschaft. Das war genau am 14. August 1974, jährt sich also am Donnerstag zum 40. Mal. In Gimmigen kam die Idee sofort gut an, schon nach einem Jahr zählte die Gesellschaft an die 40 Mitglieder. Peter Witsch war der erste Vorsitzende. Fortan war die Gesellschaft immer mit dabei, wenn es um den Erhalt der Gimmiger Traditionen geht.

Das ist auch heute noch so und wurde zwei Tage lang beim Bürgerfest gefeiert. Ein Fest, das man dort beging, wo auch die ersten Bürgerfeste stattfanden, nämlich im "Branntegarten." Dort ist heute ein Bolzplatz, der Platz hat zudem einen neuen Namen erhalten, nämlich "Peter-Witsch-Platz."

Eine Schrift auf einem Findling erinnert an den Mitbegründer und ersten Vorsitzenden der Bürgergesellschaft. Von denen, die an jenem 14. August 1974 ihren Beitritt bekundeten, sind auch heute noch einige aktiv, sie wurden anlässlich des Jubiläums vom heutigen Vorsitzenden Rudi Frick mit einer Dankesurkunde und einem Weinpräsent bedacht.

Monika und Heinz-Joachim Seidel gehörten zu den Mitgliedern der ersten Stunde, ebenso Gerd und Helma Vendel, Resi und Hans Boes waren dabei und auch Heinz und Anita Gast. Auch Alois Hoffmann, Ludwig Müller sowie Dr. Helmuth Stange wurden geehrt.

Heute sind es etwas mehr als 300 Bürger, die der Bürgergesellschaft angehören. Das ist beinahe jeder Zweite des 730 Personen starken Stadtteils. Das Schöne: Die, die neu in Gimmigen sind, werden vom Verein angeschrieben und finden meist über diesen den ersten Kontakt in ihrem neuen Heimatort und seinen Menschen.

Und nicht nur das, sie übernehmen auch schnell Verantwortung und helfen tatkräftig mit. Denn die Bürgergesellschaft ist vielfältig unterwegs und aktiv. In der Kirmesgesellschaft engagiert man sich, Seniorenfahrt oder das St.-Martins-Fest werden organisiert und durchgeführt. Gleiches gilt fürs Oktoberfest oder den Kinderkarneval. Auch Wanderungen stehen auf dem Veranstaltungskalender der Bürgergesellschaft. Dazu gab es zuletzt auch "Et Dorfblättche" zu lesen, in dem all das, was war und was kommt, zu finden war.

Ihr größtes Projekt aber nahm die Gesellschaft zu Beginn der 1990er Jahre in Angriff. Als 1992 das Ehepaar Schneider sein Gasthaus aufgab, kaufte die Stadt das Gebäude, das im Anschluss von der Bürgergesellschaft drei Jahre lang umgebaut wurde.

Andreas Hoss und Michael Ley sorgten jetzt als "Die Ahrkustiker" am Samstagabend für musikalische Unterhaltung. Für die Pänz stand derweil ein großer Berg an Strohballen bereit. Sonntagmorgen unterhielt dann Tommy Geller beim Jazzfrühschoppen.

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