Mit vier Händen und vier Füßen Begeisterndes Orgelkonzert in Sankt Laurentius Ahrweiler

AHRWEILER · Dekanatskantor Klaus-Dieter Holzberger und Christoph Grohmann boten ein Orgelkonzert, das nicht nur Liebhaber in seinen Bann zog. Die beiden Virtuosen widmeten sich dem vierhändigen Orgelspiel, einem ungewöhnlichen und ziemlich ausgefallenen Genre.

Eine in vielfacher Hinsicht besondere Veranstaltung erlebten die rund 80 Besucher des Konzerts, zu dem die Kirchengemeinde Sankt Laurentius Ahrweiler in die Pfarrkirche eingeladen hatte. Unter dem Motto „Vier Hände und vier Füße“ boten Dekanatskantor Klaus-Dieter Holzberger und Christoph Grohmann ein Orgelkonzert, das nicht nur Liebhaber in seinen Bann zog.

Mit Holzberger und Grohmann bedienten an diesem Nachmittag zwei Meister ihres Fachs die Tasten und Pedale der großen Fischer + Krämer-Orgel, die seit 1991 in Sankt Laurentius Ahrweiler steht. Holzberger, der sich seit 1981 als Kirchenmusiker in Ahrweiler einen Namen gemacht hat, hatte sich mit Christoph Grohmann einen kongenialen Partner an die Seite geholt.

Die Wege der beiden haben sich schon früh gekreuzt. Wie Holzberger studierte auch der gebürtige Bielefelder an der Musikhochschule Detmold. Ihr gemeinsamer Lehrer war Professor Helmut Tramnitz, der vor 25 Jahren als Sachverständiger die Planung der neuen Orgel von Sankt Laurentius begleitet hat.

Grohmann war zehn Jahre lang Dekanatskantor an Sankt Clemens in Rheda, lehrt seit 2005 an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Herford und konzertiert regelmäßig in Deutschland, Westeuropa und den USA. Unter dem Motto „Vier Hände und vier Füße“ widmeten sich die beiden Virtuosen dem vierhändigen Orgelspiel, einem ungewöhnlichen und ziemlich ausgefallenen Genre.

Seltene Werke

Dementsprechend ist die Literatur dazu nicht eben üppig. Dennoch hatten die beiden Instrumentalisten für das Neujahrskonzert ein ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Schon beim klassischen „Concierto para dos organos“ des Spaniers Josef Blanco, eines Komponisten aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, zog das Orgelduo bei dem von verspielten Passagen geprägten Werk im wahrsten Sinne des Wortes alle Register seines Könnens.

Ihr Einfühlungsvermögen und die technische Beherrschung des Instrumentes demonstrierten die beiden auch bei der d-Moll Fantasie von Adolph Friedrich Hesse, der im 19. Jahrhundert zu den bedeutendsten Organisten in Deutschland zählte. Mit dem Festpräludium über die sächsische Königshymne kam ein sehr seltenes Werk zu Gehör.

Das der deutschen Orgelromantik zuzuordnende Stück stammt aus der Feder von Paul Janssen, der von 1885 bis 1905 Organist an der Dresdener Frauenkirche war. Den Abschluss bildete eine zeitgenössische Komposition des kanadischen Organisten Denis Bédard. Besticht die Musik des Kanadiers sonst eher durch ihre formale Schlichtheit, ist es bei „Variations sur un theme original“ vor allem die tonale Vielschichtigkeit.

Und so nutzten Holzberger/Grohmann die viersätzige Suite aus dem Jahr 1996, um zum Abschluss des stilistisch breit gefächerten Programms noch einmal die enormen klanglichen Möglichkeiten des über 47 Register verfügenden Schleifladen-Instruments hörbar zu machen.⋌

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort