Fest im Bad Neuenahrer Mehrgenerationenhaus Begegnung zwischen den Kulturen

BAD NEUENAHR · Beirat für Migration und Integration lud zum Fest im Bad Neuenahrer Mehrgenerationenhaus ein: Sie verstehen sich als Brückenbauer, die Mitglieder des Beirates für Migration und Integration der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Als Mittler zwischen den Kulturen, als Bindeglied zwischen Bürgern der Stadt, Neubürgern mit Migrationshintergrund, Flüchtlingen und der Verwaltung.

 Ein reichhaltiges Frühstück und eine große Gastfreundlichkeit erwarteten die Gäste.

Ein reichhaltiges Frühstück und eine große Gastfreundlichkeit erwarteten die Gäste.

Foto: Martin Gausmann

Und da das "miteinander reden", die Kommunikation, für die Ehrenamtler das A und O ist, luden sie gestern erstmals ins Mehrgenerationenhaus in Bad Neuenahr zum Kulturtreff ein.

"Eine Begegnung zwischen den Kulturen unserer Stadt" stand als Motto über dem Tag, der sich in der Caféteria der Einrichtung abspielte. Mit einem gemeinsamen Frühstück begann das Kulturfest, weil auch das gemeinsame Einnehmen einer Mahlzeit sehr kommunikativ sein kann.

Ein abwechslungsreiches Büfett sorgte für die nötige Stärkung der Besucher, zu denen auch Heike Krämer-Resch vom Flüchtlingsnetzwerk gehörte. Servet Osmani, stellvertretender Vorsitzender des Beirates, hatte mit Klängen aus Südamerika, Europa, Arabien und Indien, für einen Multi-Kulti-Musikmix gesorgt, "bei dem nur die kölschen Tön' fehlen".

Den richtigen Ton treffen, das ist den Beiratsmitgliedern wie Osmani, Samira Youssef, Mehmet Ertas und Christina Oertel wichtig. Osmani, seit vielen Jahren Bürger der Stadt, stammt aus Mazedonien und floh zur Zeit des Balkankriegs nach Deutschland. Er weiß, wie man sich fühlt, wenn man seine Heimat verlassen muss.

Wichtig sei, das betonte auch Ertas, "dass im Miteinander keine Missverständnisse entstehen. Es sind nun mal zwei Kulturen, die aufeinander treffen. Das bedeutet für beide Seiten das Betreten von Neuland im wahrsten Sinne des Wortes". Der Türke weiß selbst noch viel zu gut, wie er sich anfangs versteckt hat, Angst und Stress verspürte, wenn er Polizisten in Uniform sah: "Das bedeutete in unserem Land, dass wir willkürlich geschlagen werden konnten."

Beeindruckt von der Willkommenskultur und vom Engagement der Ehrenamtler, darunter viele Senioren, ist der Beirat. "Deutschland hat's gut gemacht im Vergleich zu anderen Ländern. Der Einsatz vieler Menschen hier vor Ort, die sich beispielsweise auch zu Paten für Flüchtlingsfamilien erklären, ist enorm. Klar muss allen sein, dass wir am Anfang eines Prozesses stehen. Alles braucht seine Zeit."

Auch Samira Youssef begleitet zum Sozialamt, hilft, Formulare auszufüllen oder übersetzt beim Arztbesuch: "Ich freue mich, wenn eine Familie aus meiner Heimat Syrien sich bedankt, weil wir bei der Integration ein Stückchen weiter gekommen sind und Ängste abbauen konnten."

Weiterkommen möchte der Beirat in Bezug auf seinen Bekanntheitsgrad. "Wir sind etabliert und gewählt, aber viele Betroffene wissen nicht, dass wir zum Helfen da sind", so Osmani. Jeden Freitag gibt es nach Terminabsprache im Mehrgenerationenhaus die Möglichkeit der Information.

Der Kontakt kann übers Bürgerbüro der Stadtverwaltung unter 0 26 41/8 71 00 erfolgen.

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