Rückblick auf das Jahr 2018 Bad Neuenahrer Landwirte ziehen Bilanz

BAD NEUENAHR · Dürre, Unwetter, niedrige Preise, Restriktionen und Futtermittelknappheit bereiten den Landwirten in Bad Neuenahr Sorgen. Mit neuen Konzepten will man zukünftig am Agrarmarkt bestehen.

 Über die finanzielle Risiken in der Landwirtschaft sprach der Vorstand der Volksbank, Elmar Schmitz.

Über die finanzielle Risiken in der Landwirtschaft sprach der Vorstand der Volksbank, Elmar Schmitz.

Foto: Martin Gausmann

„Mit gemischten Gefühlen blickt der landwirtschaftliche Berufsstand auf das Jahr 2018 zurück“, weiß Franz-Josef Schäfer, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Kreis Ahrweiler. Das Fazit der Betriebe falle je nach Produktionsrichtung sehr unterschiedlich aus. Die Bandbreite der Ergebnisse reiche von „katastrophal“ angesichts von Futtermittelknappheit und Niedrigpreisphase in der Nutztierhaltung bis hin zu „außergewöhnlich gut“ etwa im Weinbau und im Obstbau. Doch was Bauern und Winzer feststellen müssen: „Die Bedeutung externer, vom Betriebsleiter wenig steuerbarer Einflüsse hat zugenommen und das unternehmerische Risiko erhöht.“

Gemeinsam mit der Volksbank Rhein-Ahr-Eifel habe der Kreisbauernverband überlegt, welche Strategien und Absicherungsinstrumente für landwirtschaftliche Unternehmen angesichts der wachsenden Herausforderungen benötigt würden, um am Agrarmarkt bestehen zu können. In der Informationsveranstaltung „Finanzielle Risiken in der Landwirtschaft mit neuen Konzepten begegnen“ gab es dazu Tipps von Versicherungs- und Finanzierung-Experten.

Wobei Volksbank-Vorstand Elmar Schmitz darauf hinwies, dass die Landwirtschaft und die Genossenschaftsbanken schon immer eng zusammengehört hätten. An diese langjährige Verbundenheit wolle man im Jahr des 200. Geburtstags von Friedrich Wilhelm Raiffeisen gerne anknüpfen, denn als leistungsfähiges Kreditinstitut könne die Volksbank die landwirtschaftlichen Betriebe gut begleiten. „Wir überlegen sogar, Landwirtschaftsexperten in die Bank zu holen, um den Transfer besser hinzubekommen“, so Schmitz.

Mit der Veranstaltung habe man offensichtlich den Nerv der Mitglieder getroffen, wie die Beteiligung zeige, so Bauernverbands-Geschäftsführer Kurt Schubert. Das aktuelle Jahr sei für die Landwirtschaft außergewöhnlich gewesen, nicht nur hinsichtlich der Witterung, sondern auch wegen politisch verordneter Handelsrestriktionen und der Gefahr von Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest. Darüber hinaus gebe es eine Tendenz in der Politik und in der Gesellschaft insgesamt, „der Landwirtschaft die Schuld für praktisch alles in die Schuhe zu schieben“.

Angesichts der zahlreichen Einflussgrößen auf den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe, auf die der Landwirt jedoch keinen Einfluss habe, sei eine Risikoabschätzung unabdingbar, stellten die Referenten klar. Es gebe eine Reihe von Versicherungen, mit denen der Landwirt Risiken minimieren und drohende Verluste absichern könne. Von einer speziellen „Agrarpolice für die Landwirtschaft“ als Rundumversicherung, über eine Ertragsschadensversicherung für alle gängigen Betriebe mit Tierhaltung, bis hin zur Naturschadenversicherung, die im Falle von Hagel, Sturm, Starkregen oder Starkfrost für die entstehenden Verluste einspringt, reicht hier die Bandbreite.

Wobei die Landwirte besonders bemängelten, dass es in Deutschland, anders als in Luxemburg und in zahlreichen anderen europäischen Ländern, keine staatlichen Zuschüsse zu Hagelversicherung gebe.

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