Wein- und Winzerfest in Bachem Bachemer Lichterzug trotzt Regen und Sturm

BACHEM · Das traditionelle Wein- und Winzerfest in Bachem hat unter Dauerregen und Kälte gelitten. Trotz dieser widrigen Umstände fiel das Fazit der Organisatoren nach drei Tagen positiv aus.

Sonntagabend, halb acht in Bachem: Nicht mehr lange und der Höhepunkt des Wein- und Winzerfestes steht an. Grund genug auf dem Festplatz „Bachemer Bau“ der Ankunft des „Weinlesezugs der 10 000 Lichter“ entgegenzufiebern und sich mit einem Gläschen Wein einzustimmen. Aber an diesem Sonntag war alles anders. Es regnete und das schon seit Samstagnachmittag. Das Fest, das am Freitagabend mit der Proklamation von Weinkönigin Kim Dahlmeier und ihren Prinzessinnen Svenja Harzem und Leonie Weingärtner vor großer Kulisse begonnen hatte (der GA berichtete), drohte in den Fluten zu versinken. Unter den Zeltdächern hatten sich dennoch einige wenige Hartgesottene eingefunden, auch, um die viele Arbeit der Bachemer für ihr Fest zu würdigen.

Am Nachmittag hatte man sich in Reihen des Arbeitskreises Weinfest Bachem beraten: soll man den Zug durchführen? Regen und Sturm waren angesagt. Bange Blicke auf diverse Regenradar-Seiten, dann die Entscheidung zwei Stunden vor dem Start: Ein regenfreies Zeitfenster von acht bis neun Uhr, kein Sturm. „Wir machen es“, so die Entscheidung. „Auch, weil uns Ahrtal-Tourismus als Veranstalter zusagte, voll hinter der Entscheidung zu stehen“, so Petra Münch.

Der Zug konnte kommen, und mit ihm kamen auch die Besucher am Wegesrand. Nicht in Scharen, wie in der Vergangenheit, aber ein paar Hundert waren es schon, die sich den bunten Lindwurm anschauen wollten. In dem zeigte sich, dass die Winzerorte sich unterstützen, viele Weinmajestäten waren gekommen. Die wurde zwar statt in Cabrios in geschlossenen Oldtimer winkend kutschiert, dafür hatte aber jeder Verständnis. Selbst Gartenschau-Maskottchen „Ahrvin“ zeigte sich wasserscheu und ließ sich im Oldie-Bus fahren.

Die Weinkönigin war der Höhepunkt

Weit weniger geschützt waren die Vereinsvertreter auf den Wagen und in den Fußgruppen. „Der Rotwein und die Sterne funkeln, wenn wir auf dem Karlskopf schunkeln“, machte der Sportverein Germania klar. Und während der Männerchor verdeutlichte: „Mit Musik und Wein laden wir Euch ein“, lüftete der Winzerstammtisch eines der letzten Geheimnisse der Menschheit, zumindest der Comicleser und Asterix-Freunde: „Der Zaubertrank der Gallier – war Frühburgunder von der Ahr.“

Derweil hatte die Bürgergemeinschaft besonderen Grund zum Feiern, war doch ihre Kassiererin Doris Schmitt vor 50 Jahren Bachemer Weinkönigin. Ein Thron bei der Bürgergemeinschaft war ihr gewiss. Auch „Silberjubilarin“ Elke Oliveira winkte aus dem Zug heraus dem Publikum fröhlich zu. Bacchus Bernd Walther wurde von den Junggesellen eskortiert, ihm zog in luftiger Höhe der kalte Wind um die Nase, davon ließ er sich aber nicht einschüchtern und prostete unentwegt in die Menge.

Und dann kam der Höhepunkt: Weinkönigin Kim mit ihren Prinzessinnen Svenja und Leonie, alle drei mit ihrem schönsten Lächeln. Eskortiert wurden sie von der Karnevalsgesellschaft, die oft genug die Weinkönigin stellt, von ihren Vorgängerinnen und einem großen Freundeskreis. Den richtigen Ton dazu gab es von den Ahrtaltramps. Für die weitere Musik im Festzug hatten Musikanten aus Niederzissen, Bengen, Niederheckenbach und Bad Neuenahr gesorgt.

Samstag war Familientag

Nach drei Tagen fiel das Fazit der Macher des Arbeitskreises trotz der widrigen Umstände positiv aus. „Zwei Abende war es richtig voll, nur am Sonntag war tagsüber gar nichts los, beim Zug abends dann schon“, so Petra Münch, die den Lichterzug mit Melanie Giffels kommentierte. Die Fröhlichkeit, die beide dabei ausstrahlten, wirkte keineswegs gespielt. Schon der Freitag hatte überzeugt, denn die vielen Menschen, die zur Proklamation gekommen waren, blieben auch danach, obwohl es kalt war. Die Tatsache, dass niemand weiß, wer Weinkönigin wird, zieht doch viele Neugierige an.

Samstag war Familientag, von der Bühne herab sorgten die Bachemer Funken oder die Kreismusikschule für Unterhaltung der Kinder. Beim Schminken warteten diese geduldig, bis sie an der Reihe waren und die Hüpfburg war ständig belagert. Für die Eltern blieb die Gelegenheit, die Köstlichkeiten aus den Bachemer Weinbergen zu probieren. Voll wurde es am Samstagabend, trotz des mittlerweile angekommenen Regens. Weil mehrere Busunternehmer ihre feierfreudige Kundschaft am Bau abgesetzt hatten, wurde zur Musik der Tropicals gefeiert und getanzt.

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