Mineralwasser aus Bad Neuenahr Apollinaris geschockt über Bewertung von Öko-Test

BAD NEUENAHR · Apollinaris-Konzernchefin Barbara Körner weist die schlechte Bewertung des Verbrauchermagazins Öko-Test zurück. „Bis heute hat man uns nicht erläutert, warum wir von 'sehr gut' auf 'ungenügend' abgewertet wurden“, so die Apollinaris-Chefin.

Barbara Körner, Geschäftsführerin der Apollinaris Brands und der Coca-Cola GmbH in Deutschland, war not amused, als sie als für den Marken- und Außenauftritt von Apollinaris zuständige Chefin erfuhr, dass die „Queen of Tablewaters“ – eine Tochter des US-Konzerns – zumindest vorübergehend vom Thron gestoßen worden war. Die Zeitschrift Öko-Test hatte dem Bad Neuenahrer Mineralwasser ein „ungenügend“ verpasst und auf zu hohe Bor- und Arsenwerte hingewiesen. „Ich war geschockt“, so die in Berlin lebende und arbeitende Juristin mit Bonner Wurzeln. Apollinaris, so fügt sie hinzu, sei nicht fair bewertet worden.

Körner weist auf die Mineral- und Tafelwasserverordnung hin. Deren aufgelistete Grenzwerte würden strikt eingehalten. „Bis heute hat man uns nicht erläutert, warum wir von 'sehr gut' auf 'ungenügend' abgewertet wurden“, so die Apollinaris-Chefin. Das Bad Neuenahrer Wasser sei ein Naturprodukt, Bor und Arsen komme in Minimengen darin vor. Das abgefüllte Wasser werde regelmäßig vom Fresenius-Institut untersucht, und dies ohne jede Beanstandung. Körner: „Wir alle hier trinken täglich mit großer Überzeugung Apollinaris. Von der guten Qualität sind wir überzeugt.“ Das waren Tester bislang auch, die Apollinaris in aller Regel mit der Note „sehr gut“ bewerteten. Dann kam Öko-Test.

Selbst in der Belegschaft sei eine leichte Verunsicherung entstanden, so der seit vergangenem Dezember in Bad Neuenahr tätige Betriebsleiter Julian Weiske. „Die Abwertung unseres guten Produktes war erschreckend. Erst recht, weil wir extrem genau sind, was die Einhaltung aller Werte anbetrifft.“ Einen Umsatzeinbruch habe es nicht gegeben. Geschäftsführerin Körner: „Die Leute bleiben ihrer Marke treu.“

2005 kaufte Coca-Cola Apollinaris. Das vorhandene Werk an der Landskroner Straße gilt seither als wichtiger Produktionsstandort für alle klassischen Getränke aus dem Hause des Konzerns. Cola, Fanta, Sprite – alles geht in Bad Neuenahr vom Band. 330 Menschen arbeiten an den fünf Produktionsanlagen, in Technik und in der Verwaltung, zehn neue Azubis beginnen in wenigen Wochen ihren Berufsstart dort. Von den 16 Coca-Produktionsstätten in Deutschland zählt das Werk Bad Neuenahr zu den größten.

Apollinaris, so erklärt Barbara Körner, sei „einer der wichtigsten Grundpfeiler in unserer Wasserfamilie“. Die „Queen of Tablewaters“ habe nach wie vor eine ungebrochene Strahlkraft. „Das rote Dreieck kennen fast alle Menschen. Es ist eine starke Marke“, unterstreicht die Konzernchefin. Den Eindruck, Apollinaris werde weniger stark beworben als andere Produkte des Getränkeherstellers, weist sie zurück. „Wir pushen Apollinaris sehr stark. Vor allem im Gastrobereich.“

Auch ohne Werbung dürfte das erfrischende Wasser derzeit bei den vorherrschenden Temperaturen ein Selbstläufer sein. Betriebsleiter Weiske: „Wir produzieren im Drei-Schicht-Betrieb. Samstags werden zusätzliche Schichten gefahren. Die Leidenschaft der Belegschaft ist groß. Es ziehen alle an einem Strang.“ Nach wie vor ein Problem in der Branche: das Leergut. Zu viele Konsumenten würden zu viele leere Flaschen und Kästen zu Hause horten. Zwar bringe das die Produktion nicht in ernsthafte Schwierigkeiten. „Doch“, so Weiske, „wäre es einfacher, wenn wir die Flaschen etwas schneller wieder zurück bekämen.“

Auch in Zukunft werden am Standort in Bad Neuenahr Apollinaris und Coca-Cola produziert, betont Geschäftsführerin Körner. „Mineralwasser muss man mit Begeisterung machen. Und das ist hier der Fall. Auf diese Belegschaft sind wir stolz“, schwärmt sie.

Damit dies so bleibt, wird dem Fachkräftemangel mit „dem klaren Bekenntnis zur eigenen Ausbildung“ begegnet. Heißt: Die benötigten Fachkräfte zieht sich der Konzern in den eigenen vier Hallenwänden heran. Damit das kleine rote Apollinaris-Dreieck als „Zeichen der guten Gastlichkeit“ noch viele Jahrzehnte lang auf den Gastrotischen stehen kann. Für Körner und Weiske steht fest: Die „Queen of Tablewaters “ bleibt auf ihrem Thron. Noch lange.

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