Oldtimer-Treffen in Bad Neuenahr Mehr als 130 alte Flitzer bei der Ahr-Rotwein-Klassik

BAD NEUENAHR · Es war einmal mehr ein Tag der Automobilgeschichte in Bad Neuenahr. Für diese Erlebnisse sorgt der Ahr-Automobil Club (AAC). Zum mittlerweile 19. Mal hatte der Verein zu seiner Ahr-Rotwein-Klassik gebeten.

Mehr als 130 Oldtimer gingen am Sonntagmorgen vom Kurpark aus auf eine rund 150 Kilometer lange Strecke, die sich zunächst durch Täler und über Höhen links und rechts der Ahr schlängelte, dann zielstrebig zum Nürburgring führte und die schließlich über Dörfer im Kreis Mayen-Koblenz zurück nach Bad Neuenahr verlief.

An den Straßenrändern blieben die Menschen stehen und bewunderten die alten Flitzer, die mal schnurrend, mal röhrend hin und wieder qualmend daherkamen. Bereits zum Startpunkt auf der Bad Neuenahrer Kurgartenstraße zog es am Morgen Hunderte von Zuschauern. Hier begrüßte AAC-Vorsitzender Alexander Ziob die Teilnehmer und stellte die im 30-Sekunden-Abstand startenden Boliden vor.

Meilensteine im Design

Es gab viel zu sehen, auch Autos, die man so schnell nicht wieder zu Gesicht bekommen dürfte, wie den Audi 100 Coupé S aus dem Jahr 1971. „Ein Meilenstein im Design“, freute sich Ziob und bemerkte, dass es von den einst gebauten 30 000 Exemplaren weltweit nur noch rund 400 gebe. Aber auch den gleichaltrigen Ford Capri A sieht man nur noch selten. Natürlich waren besonders die uralten Autos beliebte Fotomotive, allen voran der 107 Jahre alte Ford T. Die „Tin Lizzy“ mit ihren 23 Pferdestärken führte das Teilnehmerfeld an.

Mächtig brummte der weiße Horch 830 aus dem Jahr 1936 heran, einen 1959er Mercedes 220 S als seltenes Coupé präsentierte Noel Schönberg. Der Austin Healey 300 MK II von Peter Zens fiel derweil durch drei Scheibenwischer auf. Auf rund 25 Liter pro 100 Kilometer schätzte der Moderator den Spritverbrauch des Chrysler Plymouth Belvedere von 1960, mit deutlich weniger dürfte die „Knutschkugel“, ein BMW Isetta von Karl-Heinz und Marie Faßbender auskommen.

Heckflosse und Pagode

Und immer noch ein wenig verrucht rollte Rolf Glösemeyer mit seinem 190 SL an, Spitzname: Nitribitt-Cabrio. Begriffe wie Heckflosse, Pagode, Wankelmotor oder Lenkradschaltung fielen immer wieder. Die Teilnehmer in den Fahrzeugen bewiesen dazu viel Liebe zum Detail, auf den Heck-Ablagen waren Hüte, gehäkelte Toilettenpapierhüllen oder Wackeldackel zu finden, manch ein Teilnehmer hatte sich seine Kleidung dem Alter des Autos angepasst.

Dass sich die Ahr-Rotwein-Klassik einen guten Namen gemacht hat, bewiesen Teilnehmer aus ganz Deutschland und den Niederlanden, die zur Ausfahrt an die Ahr gekommen waren. Sie hatten auf der Strecke zahlreiche Aufgaben zu bewältigen. Die aber waren Nebensache, zumindest für die Zuschauer am Wegesrand, die sich an den polierten und Chrom glänzenden Fahrzeugen erfreuten. Da wurde manch eine Erinnerung an Kinder- und Jugendzeiten wach.

Am Nachmittag war der Kurgarten dann wieder großer Oldie-Parkplatz, das Teilnehmerfeld kam von seiner Rallye zurück und lockte noch einmal zahlreiche Bewunderer der alten Schätzchen an. Am Zielort gab es für die erfolgreichsten Fahrer Pokale und jede Menge Sachpreise, dazu Ahrwein und natürlich die üblichen Benzingespräche.

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