CDU-Kandidaten gewinnen ihre Landkreise AfD auch im Kreis Ahrweiler stark

KREIS AHRWEILER · Während die großen Parteien in verschiedenen Regionen zum Teil heftige Bewegungen nach oben oder auch nach unten erlebten, zeigten sich an Rhein und Ahr keine Erdrutsche für CDU oder SPD.

Noch vor wenigen Monaten lag die CDU bis zu elf Prozentpunkte vor den in Mainz regierenden Sozialdemokraten. Dann folgte Malu Dreyers beispiellose Aufholjagd, die gestern um 18 Uhr ein überraschendes Ergebnis zu Tage förderte. Das Schwächeln der CDU auf der Zielgeraden sorgte für einen nicht von allen erwarteten klaren SPD-Sieg bei der Landtagswahl.

Klarer Wahlsieger zwischen Adenau und Bad Breisig, Remagen und der Grafschaft ist jedoch auch hier die AfD. Die Unzufriedenheit eines Teils der Bevölkerung mit der regierenden Klasse hat auch im Kreis Ahrweiler seinen Niederschlag gefunden. Dennoch haben CDU und SPD im Kreis ihre Integrationskraft nicht verloren.

Das zeigen vor allem die Ergebnisse der CDU-Kandidaten Guido Ernst und Horst Gies sowie das respektable Abschneiden von Marcel Hürter im Wahlkreis 13. Dennoch reichte es nicht für ihn: Sein Listenplatz 30 zog nicht mehr. Besonders erfreulich war die hohe Wahlbeteiligung: Sie lag bei 68,3 Prozent im Kreis.

Größte Wahlverlierer in den Wahlkreisen 13 und 14 sind die Grünen. Rund zehn Prozentpunkte musste die Öko-Partei abgeben. „Wir werden den Verlust der Stimmen genau analysieren“, sagte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke gestern Abend. Trotz des engagierten Wahlkampfes hätten die Themen der Grünen nicht so gezogen, wie erhofft, so die in Bad Bodendorf wohnende Spitzenkandidatin der Grünen.

Die Flüchtlingskrise sei das alles beherrschende Thema gewesen, es sei nicht gelungen, die „gute Regierungsarbeit in den Vordergrund zu stellen“, sagte Lemke dem GA. Zudem habe der auf dem Duell Dreyer/Klöckner liegende Fokus die Wahlkampfthemen der Grünen völlig überlagert. Heute wollen die Grünen mit Malu Dreyer die Situation erörtern. Dabei werde es auch um die Frage gehen, ob eine rot-grün-gelbe Koalition denkbar sei, bestätigte Lemke auf Anfrage.

Bitter ist das Abschneiden für Wolfgang Schlagwein

Besonders bitter ist das Abschneiden der Grünen für Wolfgang Schlagwein. Auf Listenplatz zwölf gesetzt, reichte es nicht für den Wiedereinzug in den Landtag. Nach 15 Monaten Abgeordnetenarbeit muss der Bad Neuenahrer nun sein Mainzer Landtagsbüro räumen. „Ich bleibe auf dem Teppich – auf dem ich gelandet bin“, meinte er gestern Abend. Natürlich sei es schade, dass er seine Arbeit nicht fortsetzen könne, fügte er hinzu.

Während Lemke und ihre Parteifreunde gestern Abend noch um den Einzug in das Landesparlament zitterten, konnte in den Reihen der AfD mit Sekt statt Selters angestoßen werden. In Bad Breisig waren die Rechtsaußen weit über zehn Prozent gekommen, in Gönnersdorf gar deutlich über 15 Prozent. Stark war die AfD auch in der Grafschaft.

Strahlende Mienen gab es bei den Liberalen. FDP-Kreischef Uli van Bebber: „Wir haben in den Wahlkreisen 13 und 14 Ergebnisse erzielt, die über dem Landesdurchschnitt liegen. Das ist super.“ „Mehr als zufrieden“, zeigte sich auch Horst Gies, der den Wahlkreis Ahrweiler souverän gewann und nun erneut als CDU-Direktkandidat ins Parlament einzieht. Sein Abschneiden wertete er als „einen Beweis meiner guten Arbeit“. Immerhin habe er im Vergleich zu 2011 noch zulegen können. Auch der Breisiger Guido Ernst wird eine weitere Legislaturperiode im Landtag verbringen können.

Der Christdemokrat musste aber im Vergleich zur Landtagswahl 2011 Federn lassen: „Ich habe sicherlich an die AfD Stimmen verloren. Dennoch bin ich mit meinem Ergebnis nicht unzufrieden.“

In Brohl-Lützing, Kripp, Unkelbach, Burgbrohl, Galenberg oder auch in Niederzissen gelang es der SPD übrigens, bei den Landesstimmen die Union zu überflügeln. SPD-Kandidat Marcel Hürter punktete bei den Wahlkreisstimmen insbesondere in Niederdürenbach, Burgbrohl, Galenberg und in seinem Heimatort Wassenach. Erst am späten Abend zeichnete sich ab, dass Hürter, auf Platz 30 der Landesliste gesetzt, nicht wieder ins Parlament einziehen wird. Als B-Kandidat war er vor fünf Jahren für die zur Staatssekretärin berufene Beate Reich in den Landtag eingezogen. Durch die hohe Zahl an gewonnenen Direktmandaten zieht die SPD-Liste exakt bis Platz 29. „Nach jetzigem Stand wird es für mich nicht reichen“, meinte er geknickt.

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