Bilanz für das Jahr 2018 500 neue Wohnungen im Kreis Ahrweiler gebaut

KREIS AHRWEILER · Die Industrie-Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt zieht Bilanz für das Baujahr 2018 im Kreis Ahrweiler. Kreisweit wurden 508 Wohnungen gebaut, die Gewerkschaft sieht aber noch "Luft nach oben"

 Beim Wohnungsbau soll noch nachgebessert werden.

Beim Wohnungsbau soll noch nachgebessert werden.

Foto: IG Bau

Im vergangenen Jahr wurden kreisweit insgesamt 508 Wohnungen gebaut – darunter 239 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 33 Prozent weniger als im Vorjahr. Hierbei investierten Bauherren 86 Millionen Euro, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt. Die IG Bau Koblenz-Bad Kreuznach beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Der Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft, Walter Schneider, sieht beim Neubau „deutlich Luft nach oben“. Entscheidend sei aber, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zum Portemonnaie und zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen.“ Dazu sei es dringend erforderlich, die steuerliche Abschreibung (AFA) im Mietwohnungsbau dauerhaft von derzeit zwei auf drei Prozent zu erhöhen.

Darüber hinaus brauche der soziale Wohnungsbau eine Förderung von mindestens sechs Milliarden Euro pro Jahr durch Bund und Länder – und das kontinuierlich für die nächsten Jahre. In diesem Jahr unterstütze der Bund den Bau von Sozialmietwohnungen mit lediglich 1,5 Milliarden Euro, ab 2020 werden die Mittel sogar auf eine Milliarde abgesenkt, teilte die Gewerkschaft mit.

Zudem fallen pro Jahr rund 80.000 Sozialwohnungen aus der befristeten Mietpreisbindung heraus – deutlich mehr als in den letzten Jahren neu gebaut wurden. „Der Bau braucht eine Perspektive. Und die bekommt er durch eine dauerhaft wirksame und verlässliche Förderung. Nur dann werden in der gesamten Prozesskette – von der Baustoffherstellung bis zur Verarbeitung auf dem Bau – die dringend notwendigen Kapazitäten ausgebaut. Und das bedeutet zusätzliche Fachkräfte und sichere Arbeitsplätze, zusätzliche Produktionsstraßen und Baumaschinen“, so der Bezirkschef.

Die Baubranche müsse die Gewissheit haben, dass alles, worin sie heute investiere, auch in fünf und zehn Jahren noch gebraucht werde.

Genau diese Signale fehlten allerdings in der aktuellen Wohnungsbaupolitik: So schaffe etwa das zeitlich begrenzte Baukindergeld keine nachhaltigen Impulse. Statt in den Neubau fließe die Förderung hier oft in den Kauf von alten Gebäuden.

„Es ist fatal, die Wohnungsbaupolitik von Wahl zu Wahl zu planen, statt verlässliche und wirksame Rahmenbedingungen zu schaffen. Immerhin ist der Wohnungsbau bei wachsender Bevölkerung unverzichtbar und ein wichtiger Motor der Binnenkonjunktur – auch im Kreis Ahrweiler“, sagte Schneider.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2018 bundesweit rund 285 000 Wohnungen gebaut. „Damit hinkt die Große Koalition ihrem Ziel, pro Jahr 375 000 neue Wohnungen zu schaffen, deutlich hinterher“, bemängelt die IG Bau.⋌

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