Feierstunde im Sinziger Schloss SPD in Sinzig feiert 110-jähriges Bestehen

SINZIG · Gegründet wurde sie von Arbeitern der einstigen Flaschenfabrik. Jetzt beging die SPD in Sinzig ihr 110-jähriges Bestehen und wählte einen neuen Vorstand.

Die SPD kann auf eine stolze Tradition zurückblicken. 155 Jahre ist die von Bebel, Liebknecht und Lassalle 1863 in Gotha gegründete einstige Arbeiterpartei alt. Auf immerhin 110 Jahre bringt es der Ortsverein Sinzig. Die Arbeitsbedingungen, die Löhne, die fehlende soziale Absicherung und die Not in den Familien hatten 1908 in der kleinen Stadt an Rhein und Ahr die Arbeiter der Flaschenfabrik bewogen, sich politisch zu organisieren. Seither gilt die SPD als wichtige politische Kraft in Sinzig. Sieht man von der unglückseligen Zeit des sogenannten Dritten Reichs ab, so ist sie das bis heute geblieben.

Mit einem Glas Sekt im Sinziger Schloss wurde auf den Geburtstag angestoßen. Die wenig verblichene SPD-Fahne von 1908 mahnte die Mitglieder, dass der Einsatz für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit keineswegs nur eine der Vergangenheit zuzuordnende Aufgabenstellung ist.

„Seit 1908 stehen wir hier in Sinzig an der Seite der Schwachen, arbeiten für Gerechtigkeit und Solidarität“, so der Bad Bodendorfer SPD-Chef Günther Martin, der dem von Axel Friedrich angeführten Vorstand des Sinziger Ortsvereins gratulierte. In der Mitgliederversammlung war der Blick jedoch ansonsten eher nach vorne gerichtet. „Wir nehmen aus der 110-jährigen Geschichte die Lehre und die Zuversicht mit, dass unser Ziel, die gerechte und menschliche Gesellschaft zu bauen, jede Mühe lohnt“, sagte Vorstandsmitglied Martin Eggert.

Neuer Vorstand gewählt

Viele Aktivitäten habe man in den zurückliegenden Jahren auf die Beine gestellt, um „für den Bürger sichtbar zu werden“. Ob Nahversorgungszentrum, Nutzung der Jahnwiese, die Bürgermeisterwahl, der Bau einer neuen Feuerwache, die Querelen um Ex-Bürgermeister Wolfgang Kroeger, den Bericht des Landesrechnungshofes oder die im Zuge dessen entstandene Arbeit des Rechnungsprüfungsausschusses: Die SPD in Sinzig war reichlich beschäftigt. Gleichwohl wolle man sich darum bemühen, „uns mehr um die Darstellung nach außen zu bemühen“, wie Eggert betonte.

Mit dieser Aufgabe wird insbesondere der neue Vorstand betraut. Friedrich wurde in seinem Amt als erster Vorsitzender bestätigt. Thorsten Schomann wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, Martin Eggert zum Schriftführer, Felix Blaich bleibt Kassierer. Als Beisitzer fungieren Marga Drenk, Sabrina Eggert, Simon Eggert, Hans-Dietrich Laubmann, Inge Pauls, Astrid Weiß und Markus Klaes.

Die Versammlung wurde außerdem genutzt, um sich über die Arbeit des Frauenhauses im Kreis zu informieren. „Gewalt gegen Frauen kommt fast täglich vor“, berichtete Elisabeth Groß. Der geschützte Raum für erniedrigte und gedemütigte Frauen, die im Frauenhaus in einer Art Wohngemeinschaft leben, sei unverzichtbar geworden. „Wir helfen, ihnen die persönliche Stabilität zurückzugeben“, so Groß. Besonders schwierig sei es geworden, den betroffenen Frauen ein neues Zuhause zu geben. Grund: Es mangelt an bezahlbarem Wohnraum.

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