Bauprojekt in Mayschoß Platz für Wein in neun Meter hohen Tanks

MAYSCHOSS · Die älteste Winzergenossenschaft der Welt investiert drei Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Produktionsanlagen.

 Die Winzergenossenschaft Mayschoß modernisiert ihre Produktionsstätte für drei Millionen Euro.

Die Winzergenossenschaft Mayschoß modernisiert ihre Produktionsstätte für drei Millionen Euro.

Foto: Martin Gausmann

Wer ein aus Stein gemauertes Deckengewölbe von oben sehen möchte, ist derzeit bei der Winzergenossenschaft in Mayschoß richtig. Dort sind die Umbauarbeiten des Produktionsbetriebs in vollem Gange. Im Keller sind die historischen Gewölbe gründlich abgestützt, von oben sind sie freigelegt, Bagger fahren hin und her, Bauarbeiter haben das Sagen. Mit drei Millionen Euro rüstet sich die 1868 gegründete und damit älteste Winzergenossenschaft der Welt für neue Zeiten.

Und das muss schnell gehen. „Bis zur nächsten Ernte im September muss alles fertig sein“, beschreibt Matthias Baltes, Vorsitzender der Genossenschaft, den engen Zeitplan. So wird derzeit an allen Ecken und Enden gearbeitet.

Bei den Voruntersuchungen hatte sich gezeigt, dass das Gewölbe des alten Fasskellers die ihm zugedachten neuen Lasten nicht würde tragen können. Schließlich sind im Erdgeschoss über dem Gewölbe bis zu neun Meter hohe Edelstahltanks für insgesamt 500.000 Liter Wein vorgesehen. So war es erforderlich, die Gewölbe mit Flüssigbeton zu stabilisieren. Anschließend kommt oben eine Füllung auf die Wölbungen, damit eine Ebene für Bodenplatte und Estrich entsteht, erklärt Baltes den Plan.

Ähnlich in der benachbarten Halle, wo der alte Boden noch abgetragen werden muss. Dort erhalten Kellermeister Rolf Münster und Kellermeisterin Astrid Rickert ein größeres, zeitgemäß ausgestattetes Labor. Außerdem sind ein Lager für gefüllte Flaschen und der Heizungsraum eingeplant. Erst wenn der Boden erneuert ist, werden die Außenwand und Hallendächer abgerissen. Eine neue Wand wird in Stahlbetonbauweise ausgeführt, anschließend kommen Satteldächer auf beide Hallen. Da die Dächer derzeit noch als Außenhaut dem Schutz vor Regen dienen, können die winterlichen Bauarbeiten im Trockenen erfolgen.

„Wir werden alles fünfmal abstauben und putzen müssen“

Im Fasskeller ist zwischen Stützen, Schläuchen und Kabeln kaum ein Durchkommen. Betonstaub bedeckt Barriques und Fässer wie auch Gitter und Regale der ausgeräumten „Schatzkammer“. „Wir werden alles fünfmal abstauben und putzen müssen“, glaubt die Kellermeisterin. Aber danach wird der Keller wieder seinen verlockenden Geruch von altem Holz und Wein annehmen, denkt Baltes. Allerdings sind bis Ende März keine Führungen möglich.

Notwendig war der Umbau, um mehr Platz für die Produktion zu schaffen. „Der Betrieb war für eine Rebfläche von 100 Hektar ausgelegt, jetzt bewirtschaften unsere Winzer 150 Hektar“, sagt Baltes. Verbessert werden auch die Arbeitsbedingungen des Kellerteams, das weniger weite Wege zurücklegen muss. Und schließlich kommt die Investition durch Anschaffung temperaturgesteuerter Edelstahltanks neuesten Standards der Qualitätsverbesserung zugute. Über die Zukunft der Gaststätte, die ebenfalls umgebaut werden sollte, wird gesprochen, wenn sich ein neuer Pächter findet, sagt Baltes. „Die Nutzung der Fläche wird generell überdacht“, formuliert er und führt an, dass schließlich 500 Paletten Wein extern gelagert werden müssten, was Kosten verursache.

Bereits fertig ist der neue Betriebshof, der sich an der Bundesstraße hinter einer Bruchsteinmauer verbirgt. Was bleibt sind die Traubenannahme und die Abfüllanlage. Neu sind die Flaschenetiketten ab Jahrgang 2015. Das Bild des alten Gebäudes und die nur von Nahem lesbare Beschriftung sind verschwunden. In großen, weißen Blockbuchstaben fällt der Name der Genossenschaft ins Auge: „Mayschoß Altenahr“ darunter finden sich, ebenfalls in Weiß, Angaben über den Inhalt. Ganz oben auf dem Etikett prangt golden aufgedruckt das alte Logo. Es besteht aus den Buchstaben WVM: Winzer Verein Mayschoß.

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