Gegen Selbstoptimierungswahn und Ich-Fixierung Moderatorin Nina Ruge hält Vortrag in Maria Laach

MARIA LAACH · Ihr Satz „Alles wird gut“ ist so etwas wie das Markenzeichen Nina Ruges und Ausdruck ihrer Lebenseinstellung. Die Fernsehmoderatorin sprach beim Laacher Forum über Sehnsüchte und eine bessere Welt.

 „Sei Du der Leuchtturm Deines Lebens": Nina Ruge sprach im Laacher Forum.

„Sei Du der Leuchtturm Deines Lebens": Nina Ruge sprach im Laacher Forum.

Foto: E. T. Müller

Über Selbstoptimierungswahn und Ich-Fixierung in unserer Gesellschaft sprach die Fernsehmoderatorin auf Einladung der Buch- und Kunsthandlung Maria Laach beim Laacher Forum. Sie erzählte von ihrer lebenslangen Reise ins Innere. Zentral war ihre Analyse einer narzisstischen Gesellschaft, die mehr und mehr um das eigene Ego kreist.

„Eitelkeit, Ich-Fixierung, Ego 4.0, wo wir hinschauen“, stellte sie fest: „Wirkt Social Media als Turbo fürs Ego? Fördert unsere Arbeitswelt das Rasierklingen-Denken? Können wir in der Massengesellschaft nur noch bestehen, wenn wir Pfauenräder unserer Grandiosität rotieren lassen?“, fragte sie. Ihr Anliegen sei indes nicht die sozialpolitische Gesellschaftsanalyse. Ihr Thema sei die Selbsterkenntnis, um aus ihr heraus die hohe Kunst der Selbstführung zu erlernen, um zu einem neuen Bewusstsein zu kommen, in eine befreiende Haltung zum Leben und zum Tod.

Die Referentin stellte die Frage, ob wir möglicherweise unsere Innerlichkeit und Spiritualität verloren haben und deshalb die „Liebe“ verpassen. Ruhm, Macht und Besitz, die „Droge des Ich-Reflexes“, seien untaugliche Mittel, diesen Verlustschmerz zu betäuben. Ruge: „Und was ist, wenn diese ‚Droge’ ihr Betäubungspotenzial verliert und wir nur noch ‚den Schmerz der Halbheit, der Verlorenheit, den Schmerz des ungelebten Lebens’ spüren?“ Wenn nur das eigene Licht zählt und der andere nur als Konkurrent wahrgenommen wird, vereinsamt der Mensch, sagte Ruge.

Zitat von Gandhi

Dem stellte sie Worte Phil Bosmans entgegen: „Man muss nicht unbedingt das Licht des anderen ausblasen, um das eigene Licht leuchten zu lassen.“ Sie erinnerte an die Kritik einer guten Freundin, die sie fast zum Explodieren gebracht hätte, aber sie habe eine reflexartige Empörung nicht zugelassen: „Ich möchte emotionale Handgranaten in mir nicht hochgehen lassen. Weil ich erkannt habe, dass sie mit mir und meiner Lebenssehnsucht nichts zu tun haben. Mein tiefstes, mein inneres Ziel ist es, mir meine Lebenssehnsucht zu erfüllen. Emotionale Ausbrüche stören da.“

Schließlich behinderten sie auch den Zugang zu der Person, über die man sich gerade ärgere. Moderatorin Nina Ruge lud die Zuhörer dazu ein, selbst zu „Leuchttürmen des Lebens“ zu werden und ganz im Sinne des von Mahatma Gandhi zitierten Wortes die Welt zu verbessern: „Sei du selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst.“

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