Unabhängiger Bürgermeisterkandidat in Sinzig Manfred Ruch: Sinzig bleibt unter seinen Möglichkeiten

SINZIG · „Es reizt mich, in Sinzig diese gestalterische Aufgabe zu übernehmen. Ich glaube, dass ich helfen kann.“ – Fragt man Manfred Ruch nach seiner Motivation, für das Bürgermeisteramt in seiner Heimatstadt zu kandidieren, dann hat er gleich eine Fülle von Antworten parat.

 Hobbykoch Manfred Ruch liebt die mediterrane Küche. Seine weiteren Hobbys: Wandern mit Hund Nico und Zeitunglesen.

Hobbykoch Manfred Ruch liebt die mediterrane Küche. Seine weiteren Hobbys: Wandern mit Hund Nico und Zeitunglesen.

Foto: Martin Gausmann

Der 58-jährige Journalist, der als stellvertretender Chefredakteur der Rhein-Zeitung und Leiter der „Mantelredaktion“ ein hohes Maß an Verantwortung trägt, ist sich sicher, dass seine Heimatstadt „unter den Möglichkeiten bleibt“. Ein Schalter müsse umgelegt werden. Ruch könnte der in der Stadt dringend gebrauchte Umschalter sein.

Er will, er kann, er muss aber nicht Bürgermeister der an Rhein und Ahr gelegenen Stadt werden. Sein Job in Koblenz füllt ihn bestens aus, hinzu kommen seine zahllosen Aktivitäten als führendes Mitglied des Sinziger Bürgerforums, das er mit gegründet hat: Ruchs Terminkalender ist voll.

„Seit wir in Sinzig wohnen, hat er eigentlich zwei Jobs. Den bei der RZ und den im Bürgerforum“, meint Ruchs Lebensgefährtin Carola. Nun will der Journalist seinen Wunsch nach Gestaltung des eigenen Umfeldes zum Hauptberuf machen. Im Rathaus, da ist er sich sicher, gibt es eine Menge für ihn zu tun. Man merkt es Ruch schnell an: Er ist voller gutem Willen, voller Elan. Er will die Stadt, in der er lebt, voranbringen.

Derzeit fehle Sinzig ein „Überbau“, ein Gesamtplan. „Wo will die Stadt in einigen Jahren stehen?“, fragt sich Ruch. Sinzig brauche kreative Ansätze. Beispielsweise in der Wirtschaftsförderung, im Tourismus, in der Innenstadtgestaltung, im Kulturleben. „Wir brauchen eine gemeinsame Idee“, so Ruch. Es müsse ein Klima geschaffen werden, das es den Sinzigern ermögliche, sich gerne in die Entwicklung der Stadt einzubringen.

An zwei Flüssen liegt die 17.000-Einwohner-Stadt, in der trotz ihrer Funktion als Tor zum Ahrtal der Tourismus nur wenig ausgeprägt ist. „Wir haben nichts davon“, erklärt Ruch. Dabei berge der Tourismus so großes Potenzial. Mit der Bebauung des Rickgeländes verliere Sinzig eine weitere Möglichkeit, zumindest an der Ahr ein für Touristen angenehmes Umfeld mit Gastronomie und Grünanlagen zu schaffen. Für die Innenstadt erhofft sich der Kandidat ein Hotel und eine Aufwertung des Areals an der Alten Druckerei. Die Stadt hätte seiner Meinung nach das Grundstück kaufen sollen, um die zentrale Lage nach den Bedürfnissen der Sinziger gestalten zu können.

Bewegungslosigkeit in Sinzig

Während das Leben in den Dorfgemeinschaften der Ortsteile Franken, Westum, Löhndorf, Koisdorf oder Bad Bodendorf gut funktioniere, verspürt Ruch in der Sinziger Kernstadt eine gewisse Bewegungslosigkeit, eine mangelnde Identität. Das will er ändern.

Auch wenn er seit 1983 Mitglied der SPD ist: Ruch tritt als unabhängiger Kandidat an. „Ich mache keine Parteipolitik. Ich trete an, um das Beste für Sinzig herauszuholen. Meine Unabhängigkeit ist dabei so etwas wie ein Markenzeichen“, stellt er klar.

Dass die Führung der Stadt angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat für Ruch so angenehm werden dürfte wie ein Jogginglauf durch ein Minenfeld, weiß der Amtsbewerber: „Ich suche mir parteiübergreifend die Mehrheiten, indem ich mit Sachargumenten überzeugen will.“ Das sei ihm schließlich auch im Bürgerforum stets gelungen.

Möglichkeiten für Investitionen

Sinzig liegt in der Verschuldungsskala des Landes auf einem unteren Platz. Bedeutet: Möglichkeiten zu Investitionen und Gestaltungen gibt es durchaus. Bislang habe es in der Stadt jedoch an zündenden Ideen zur Weiterentwicklung gefehlt. Das soll sich ändern. Ruch will kreative Gedanken bündeln und umsetzen.

Dabei seien auch die Rathausmitarbeiter gefragt. Im Verwaltungsgebäude seien gute Leute beschäftigt, es bedürfe aber einer besseren Wertschätzung und eines besseren Miteinanders.

Früher hat Ruch in einer Band am Schlagzeug gesessen. Nun will er im Rathaus auf die Pauke hauen. Lebenspartnerin Carola: „Er kann aber auch wunderschön singen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort