Kunst in Altenahr Karikaturen zum Auftakt des Silberjubiläums

ALTENAHR · „Kunst im Rathaus“ eröffnet den Festreigen für den Kulturverein Mittelahr mit der Ausstellung "Die Rheinland-Pfalz-Caricade".

 Vernissage im Altenahrer Rathaus: (von links) Ingrid Näkel-Surges, Helmut Schmidt und Angelika Furth. GAUSMANN

Vernissage im Altenahrer Rathaus: (von links) Ingrid Näkel-Surges, Helmut Schmidt und Angelika Furth. GAUSMANN

Foto: Martin Gaumsmann

Mit seiner Ausstellung im Altenahrer Rathaus „Die Rheinland-Pfalz-Caricade“ hat der Kulturverein Mittelahr das Festjahr seines 25-jährigen Bestehens begonnen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Karikaturen unterschiedlicher Künstler aus den letzten 70 Jahren seit der Gründung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Zur Eröffnung am Wochenende – musikalisch untermalt von der Gruppe „Niealldoh“ – kamen zahlreiche Besucher und füllten den Großen Sitzungssaal und das Treppenhaus.

Karikaturen müssen nicht unbedingt lustig sein. Oft genug bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Eines der ältesten Ausstellungsstücke stammt aus den frühen 1950er Jahren und schildert eine Küchenszene mit Ehepaar. Auf seine Frage, was es zu den Kartoffeln gäbe, kommt hart ihre Antwort: „Gabeln!“ In ihrer Ansprache ging Angelika Furth, Vorsitzende des Vereins, auf eine Gemeinsamkeit zwischen Bundesland und Kunstverein ein. Beiden war bei ihrer Gründung keine lange Lebenszeit prophezeit worden und beide erfreuen sich in der Gegenwart bester Gesundheit: „Wir machen’s einfach!“ Was in einem privaten Treppenhaus begann, erhielt in den letzten Jahren immer stärkeren Zulauf.

Was im Land nicht so gut klappt, dafür gaben die Karikaturen ein beredtes Zeugnis. So hinterließ Kurt Beck seiner Nachfolgerin Malu Dreyer in einer Zeichnung von Klaus Wilinski aus dem Jahr 2013 mit den Sorgenkindern Nürburgring und dem Flughafen Hahn einen veritablen „Fluch der Kari-Beck“. Albert Gattung zeichnete Beck 2011 noch als unzerstörbaren Landeskönig, der sich weder von Argumenten noch Emotionen durchbohren lassen kann. Beliebtes Ziel der Karikaturisten war auch Landesvater Helmut Kohl. 1991 porträtierte ihn Gustav Peichl alias Ironiemus als Torhüter, der von einem SPD-Fußball umgehauen wird. Die Bilder der Ausstellung zeigen Rheinland-Pfalz auch immer wieder als Schauplatz von Deutschland- und selbst von Weltpolitik, wenn es beispielsweise um die Saar-Frage nach dem Zweiten Weltkrieg ging.

Da schmiegt sich Konrad Adenauer auf einer Zeichnung von Ernst Maria Lang aus dem Jahr 1959 in die bergenden Arme von Charles de Gaulle, und Klaus Pielert zeichnet 1950 Robert Schuman an der Nähmaschine, welche die alten Erbfeinde Deutschland und Frankreich einander näher bringen soll.

Zahlreiche weitere Termine stehen im Jubiläumsjahr auf der Agenda. Eine Premiere werden die 3-D-Fotografien von Annette Hoss sein, die im März ebenfalls im Rathaus ausgestellt werden. Für einen Termin im April hat sich die Jazz-Band „The international Trio“ um Reimer von Essen angekündigt. Beim Kulturwochenende im neuen Gemeindehaus Kesseling wird der langjährige Vorsitzende Helmut Schmidt die Chronik des Vereins präsentieren und für Juni und Juli hat Furth ein Mammutprojekt geplant: Alle bisherigen Künstler, die je für den Kulturverein gearbeitet haben, sollen eine gemeinsame Ausstellung im Rathaus bekommen. „Da müssen wir bestimmt anbauen“, schmunzelte die Vorsitzende siegessicher. Die Karikaturen-Ausstellung ist noch bis zum 17. Februar zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen.

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