Sprachkursus in Sinzig Deutsch lernen mit den Füßen

SINZIG · Die Volkshochschule Sinzig bietet Kindern und Jugendlichen aus acht Ländern einen Sprachkursus in den Osterferien an. Bürgermeister Wolfgang Kroeger händigt den Teilnehmern persönlich die Urkunden aus.

 Stampfend und rhythmisch Deutsch lernen, das begeistert bei der Urkunden-Übergabe nach dem Feriensprachkursus auch Bürgermeister Wolfgang Kroeger (rechts). GAUSMANN

Stampfend und rhythmisch Deutsch lernen, das begeistert bei der Urkunden-Übergabe nach dem Feriensprachkursus auch Bürgermeister Wolfgang Kroeger (rechts). GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

Das geht, eine Sprache mit den Füßen zu lernen? Ein eindeutiges „Ja“ kommt von Bettina Kiefernagel, der Lehrerin für „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ). Sie sitzt in den Osterferien genauso täglich im Klassenraum der Barbarossaschule Sinzig, wie ihre zehn Schützlinge im Alter zwischen elf und 15 Jahren. Die Jungen und Mädchen kommen aus Syrien, Bulgarien, Italien, Tunesien, Spanien, der Türkei sowie dem Irak und Kosovo, um hoch motiviert die Sprache ihrer neuen Heimat zu lernen. Dass das auch spielerisch möglich ist, das sieht einer der Bausteine des Prima-Plus-Programms vor, mit der Kiefernagel versucht, Aussprache und Grammatik zu vermitteln.

So steht der elfjährige Kassam Soufeljil mit seinen Mitstreitern aus den Klassen 5 bis 9 aus der Sinziger Realschule Plus und der Integrierten Gesamtschule Remagen laut stampfend im Klassenzimmer. „Der Rhythmus macht's, der lässt sie nicht im Stich“, erklärt die Lehrerin und mit lautem Getrampel und Geschrei heißt es „Ich habe, Du hast, er, sie, es haben“. Gut, dass der Sprachkursus der Volkshochschule (VHS), der sich an bis zu zehn Kindern richtet, die nicht länger als seit einem Jahr in Deutschland sein dürfen, in den Ferien stattfindet. Für die Mitschüler in den Nebenräumen wäre an Konzentration nicht zu denken.

Konjugiert und dekliniert wird beim Fußballspiel, „das bleibt besser hängen“. Beim Verb „heiraten“ wird sogleich auch der Hochzeitsmarsch eingeübt und geträllert. Ein großes Lob spricht Kiefernagel „ihren“ Kindern aus, die auch sonst Förderunterricht erhalten. Zwei junge Syrer, erst seit zehn Wochen in Deutschland, seien wahre Sprachgenies, „Überflieger, die nach den zwei Wochen schon so weit sind wie die anderen. Kinder haben im Allgemeinen Spaß, die Sprache zu lernen, weil sie merken, dass dann eine große Hürde der Integration genommen ist“.

Während zwei Jungen zum Besen greifen, um die Spuren der Frühstückspause zu beseitigen, steht hoher Besuch im Raum: Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger, VHS-Geschäftsführerin Julia Arzdorf nebst Kollegin Sophie Kessel möchten den Kindern ihre Urkunde als Teilnahmebestätigung aushändigen. Neben der gibt es noch einen Handschlag vom Stadtchef und Süßigkeiten. Kurzerhand drehen die Kinder den Spieß um und schlüpfen in die Rolle des Lehrers. Kroeger erhält durch seine holprige Aussprache ihrer Namen in wenigen Minuten einen Crash-Kursus in gleich mehreren Sprachen.

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