Die Bürger der Verbandsgemeinde Altenahr haben gewählt Cornelia Weigand wird Bürgermeisterin

ALTENAHR · Das Altenahrer Rathaus ist das erste im Kreis Ahrweiler, in das eine Frau als Chefin einzieht.

Freitag war Weltfrauentag. Der Sonntag wird als Frauentag der Verbandsgemeinde Altenahr in die Geschichte eingehen. Zum ersten Mal haben die Bürger einer Kommune des Kreises Ahrweiler eine Frau in das Amt der hauptberuflichen Bürgermeisterin gewählt. Die unabhängige Kandidatin Cornelia Weigand vereinte 60,9 Prozent der Stimmen auf sich. Ihr Mitbewerber Thomas Karutz (CDU) kam auf 39,1 Prozent.

Mit einem solch deutlichen Ergebnis hatte niemand gerechnet. Denn wenn es nach dem persönlichen Einsatz im Wahlkampf gegangen wäre, hätten beide das Resultat von Hönningen-Liers verdient gehabt: 50 zu 50.

„Ich bin erst einmal halbwegs sprachlos“, sagte die 47-jährige Wahlsiegerin, als Amtsinhaber und Wahlleiter Achim Haag das vorläufige amtliche Endergebnis verkündete. 9195 Bürger waren wahlberechtigt, die Wahlbeteiligung lag bei 58,4 Prozent.

„Vor mir liegt eine große Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, sagte die designierte Bürgermeisterin. „Ich rufe alle Parteien und Gruppierungen zum Miteinander für die Verbandsgemeinde Altenahr auf.“ Strahlend nahm die Diplom-Biologin, die von SPD und Grünen nominiert worden war, die Glückwünsche von Karutz entgegen. „Es ist alles in Ordnung“, so der 38-jährige CDU-Mann. Er habe als Altenahrer vor seinem Wahlkampf gedacht, er kenne seine Heimat. Doch er habe sein Leben durch viele Gespräche mit Erfahrungen bereichert, gelernt, „Land und Leute mit anderen Augen zu sehen“. Ob er sich in der Politik für seine Heimat irgendwie einbringen wolle, bejahte er. Für ihn und Ehefrau Fabricia kommt jedoch „Familie an erster Stelle“.

CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Ingrid Näkel-Surges machte klar, was sie von dem Wahlergebnis hält: „Das ist nicht in meinem Sinn ausgegangen. Aber die tolle Wahlbeteiligung hat gezeigt, dass beide Kandidaten sehr engagiert waren.“ Näkel-Surges bot der designierten Bürgermeisterin für die CDU „eine konstruktive Zusammenarbeit“ an. Die Enttäuschung war der Dernauerin sichtlich anzumerken, war sie es doch, die mit ihrem Vorstand Karutz vor 13 Monaten quasi als Hoffnungsträger der Union aus dem Hut gezaubert hatte.

„Der Wahlsieg von Cornelia Weigand ist phänomenal, das Ergebnis sensationell“, sparte Winfried Schmitz als Chef der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat von Altenahr nicht mit Superlativen. Er unterstrich, dass Weigand, obwohl sie auch von der SPD gestützt wurde, „stets ihre Unabhängigkeit betont hat“.

Schmitz anerkannte die 24-jährige Zusammenarbeit mit CDU-Mann Achim Haag und zeigte sich überzeugt, dass der Rat, in dem die Union eine deutliche Mehrheit hat, Weigand die Zusammenarbeit nicht verweigere. Ganz kurz fasste sich Grünen-Fraktionssprecher Johannes Fuhrmann bei seinen Glückwünschen im Sitzungssaal des Altenahrer Rathauses: „Ich wusste, die schafft das.“

Enttäuschung hingegen bei Horst Gies, dem Kreisvorsitzenden der CDU: „Thomas Karutz hat Tag und Nacht gekämpft. Aber der Wähler ist der Souverän.“ Er bot Weigand als Landtagsabgeordneter ebenfalls eine konstruktive Zusammenarbeit an.

Und was macht jetzt Weigands Ehemann und erster Wahlhelfer, Reinhard Näkel? „Ich tauche ab.“

Die neue Bürgermeisterin wird am 31. Mai von Noch-Amtsinhaber Achim Haag vereidigt. Der CDU-Mann gab sich als Wahlleiter bewusst sachlich und kommentierte das Wahlergebnis am Sonntagabend mit einem Satz: „Das ist Demokratie.“

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