Vielversprechender Langzeitversuch Bad Breisig will Thermalquellen für Wärmenetz nutzen

BAD BREISIG · Thermalwasser könnte in Bad Breisig zur Wärmegewinnung ganzer Straßenzüge eingesetzt werden. Ein entsprechender Langzeitversuch war offenbar vielversprechend. Die SPD in Bad Breisig kritisiert, dass die Stadt erst jetzt mit dem Ergebnis der Studie herausrücke.

 Thermen-Chefin Tanja Faßbender am Geyer-Sprudel. Er stößt stündlich 70 000 Liter Wasser aus, das 32 Grad heiß ist.

Thermen-Chefin Tanja Faßbender am Geyer-Sprudel. Er stößt stündlich 70 000 Liter Wasser aus, das 32 Grad heiß ist.

Foto: Martin Gausmann

In Bad Breisig gibt es die Überlegung, aus dem Erdreich sprudelndes heißes Thermalwasser energetisch zu nutzen. Möglicherweise kann ein Wärmenetz geschaffen werden, das sich über ein ganzes Quartier erstreckt. Ein Langzeitversuch zur thermischen Nutzung der Heilquellen, der im Zusammenhang mit der Generalsanierung der Römer-Thermen durchgeführt wurde, war offenbar vielversprechend.

Die SPD teilte inzwischen mit, die „Inwertsetzung der Breisiger Thermalquellen für die energetische Nutzung“ ins Wahlprogramm aufzunehmen. Allerdings sei es befremdlich, dass die Stadt erst jetzt mit dem Ergebnis der Studie herausrücke, obwohl diese längst vorliege. In der jüngsten Ratssitzung hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert Heidgen bereits angedeutet, dass sich eine vielversprechende Perspektive zur Nutzung der Quellen abzeichne. „Bereits Mitte des Jahres lag der Abschlussbericht vor“, ärgert sich die SPD.

Deren Vorsitzender Sebastian Goerke sagte: „Dass die energetische Nutzung unserer Thermalquellen wirtschaftlich Sinn macht, ist eine tolle Nachricht. Es zeigt sich jedoch: Stadtführung und CDU-Fraktion enthalten den Gremien Informationen vor, um dann selbst zu glänzen. Anders ist nicht zu erklären, dass die entsprechenden Dokumente erst jetzt vorgelegt werden.“ Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch kann da nur staunen: „Alle Fraktionsvorsitzenden wurden zeitnah informiert.“

Laut Goerke könnten entsprechende Machbarkeitsstudien längst vorliegen, wenn die CDU nicht ihre eigenen Interessen vor die der Stadt stellen würde. Er sprach von einem „von langer Hand geplanten Wahlkampfmanöver“. Befremdlich sei auch, dass es kurz vor der Sitzung ein Expertengespräch gegeben habe, an dem die Bürgermeisterin und der Erste Beigeordnete, nämlich CDU-Fraktionschef Heidgen, teilgenommen hätten. Die SPD hingegen sei erst gar nicht eingeladen worden. Auch das wies Hermann-Lersch zurück. Es sei völlig normal, dass sie sich als Bürgermeisterin mitsamt ihrem Vertreter zunächst habe sachkundig machen wollen.

Während die CDU die Untersuchung auf die Nutzung des „Geyer-Sprudel“ habe beschränken wollen, sei der Ausschuss letztendlich der SPD gefolgt, das Thema nicht bei den Kurbetrieben zu belassen, sondern wegen seiner Bedeutung in die städtischen Gremien unter Einbeziehung aller Breisiger Thermalquellen zu übergeben, führte die SPD aus. Jedoch sprudelt nicht aus allen Quellen das 32 Grad heiße Wasser.

Nach SPD-Meinung sollte die Thematik schnellstmöglich der Öffentlichkeit vorgestellt und die Vor- und Nachteile der Nutzung mit den Bürgern diskutiert werden. Allerdings hatte die SPD im Stadtrat den Wirtschaftsplan für die Römer-Thermen und den städtischen Haushalt abgelehnt. Bürgermeisterin Hermann-Lersch: „Die Umsetzung dieser in die Zukunft gerichteten Maßnahme kostet natürlich Geld.“ Man könne schlecht Haushalts- und Wirtschaftsplan ablehnen und gleichzeitig eine solche Investition fordern.

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