Ende der Reihe Aus für „Kultur im Gewölbe“ in Sinzig

SINZIG · Monika Recker-Johnson kündigt nach mehr als 250 Veranstaltungen das Ende ihrer Reihe „Kultur im Gewölbe“ in Sinzig an. Sie habe in sieben Jahren gemeinsam mit ihrem Mann eine „gute, lange und arbeitsreiche Strecke Kulturarbeit hier in Sinzig“ zurückgelegt, so die Cellistin.

 Rückblick: Gelegentlich war die Initiatorin von „Kultur im Gewölbe“, Monika Recker-Johnson (3. von links), auch selbst Konzertmitwirkende, wie hier mit (von links) Gisbert Stenz, Viktoria Nyikes und Bruno Fischer vom Salonensemble Ahr Dur.

Rückblick: Gelegentlich war die Initiatorin von „Kultur im Gewölbe“, Monika Recker-Johnson (3. von links), auch selbst Konzertmitwirkende, wie hier mit (von links) Gisbert Stenz, Viktoria Nyikes und Bruno Fischer vom Salonensemble Ahr Dur.

Foto: Martin Gausmann

Ob Klassik, Folk, Blues, ob Polka, Rock oder Klezmer: Pointiert und stimmungsvoll, spielfreudig, abwechslungsreich und gekonnt bereichert im Zehnthof die „Kultur im Gewölbe“ Sinzigs Kulturleben. Doch hat sie es die längste Zeit getan. Das sagte Monika Recker-Johnson dem General-Anzeiger. Sie ist Initiatorin und Leiterin der privaten Bühne, die unterstützt von ihrem Ehemann Ian Johnson und Helfern das Programm gestaltet. Zum Jahresende 2018 wird die weit über Sinzig hinaus geschätzte Veranstaltungsreihe eingestellt. „Ich gebe es bereits jetzt bekannt, damit sich die Freunde des Gewölbes auf die Schließung einstellen können.“

Die kleine, feine Spielstätte blickt auf mehr als 250 Veranstaltungen zurück. Im Mittelpunkt stand seit Beginn 2012 die Musik mit Konzerten von Klassik bis Jazz. Dazu gab es Lesungen, Erzählkunst, Theater, Mitsingabende und Ausstellungen. Für Künstler aus ganz Deutschland und einigen europäischen Nachbarländern wurde das Gewölbe dank seiner besonderen Akustik, ausgefeilten Lichttechnik und „Hautnah-Atmosphäre“ ein beliebter Auftrittsort.

Zu den Freitagsterminen gesellte sich die Reihe „Sonntagssalon“. Und 2014 wurde das Kinderprogramm Kaleidoskop etabliert, das selbst die ganz jungen Zuhörer Kultur in bunten Facetten erleben ließ. Das Spektrum stieß auf ein interessiertes Publikum und eröffnete intensive Begegnungen mit den Künstlern – wohl der schönste Lohn für den beglückenden, wenngleich kräfteraubenden Einsatz. „Manchem der Künstler ermöglichte das Gewölbe den Sprung auf größere Bühnen“, freut sich zudem die Gewölbekultur-Frau.

Entscheidung ist nicht leicht gefallen

Recker-Johnson, im Hauptberuf Musikpädagogin und Cellistin, und ihr Mann, englischsprachiger Redakteur, sind übereingekommen, es nun bei dieser „guten, langen und arbeitsreichen Strecke Kulturarbeit hier in Sinzig“ zu belassen. Obgleich: „Die Entscheidung, das Gewölbe nach fast sieben Jahren zu schließen, ist uns nicht leicht gefallen.“ Doch sie verabschieden sich von einer sehr fordernden Aufgabe. Monika Recker-Johnson: „Die Qualität der Programmgestaltung lag uns am Herzen.

Da hieß es für uns als privatem Veranstalter mit kaum Subventionen die Balance zu finden zwischen akzeptablen Eintrittspreisen und angemessenen Gagen für die zumeist hochausgebildeten Künstler. Im Vergleich dazu decken laut Deutschem Bühnenverein die öffentlichen Kulturstätten in Deutschland vier Fünftel ihrer Kosten durch Subventionen.“ Außenstehende mögen es nicht ahnen, aber, „das Gewölbe ist ein großes Unternehmen im Kleinen“. Die Absprachen mit den Künstlern wollen getroffen, der Raum vorbereitet, Flyer und Plakate entworfen werden. Das Ehepaar fährt etwa selbst die Plakate rund, ist natürlich bei den Auftritten präsent und kümmert sich um das Wohl weither angereister Künstler.

Fünf Veranstaltungen, jeweils freitags, Beginn 19.30 Uhr, gibt es noch bis zum Jahresende im Zehnthofgewölbe. Das Ellington-Trio „Duke‘s Place“ mit Barbara Barth, Gesang, Gero Körner, Klavier und Caspar van Meel, Kontrabass, tritt am 19. Oktober auf. „Blues 66“ mit Wolf Wiedemann und Sven Bükow serviert am 9. November, „November-Blues“. Angelika Krohne ist mit Erzählkunst „Geheimnisse aus den Rosengärten“ und Musik zu Gast am 23. November. Die „Trojka“ mit Grenzgängercellist Matthias Hübner, Soulpianist Albrecht Schumann und Gitarrist Rico Wolf, bringt am 7. Dezember Weltmusik, Polka, Klezmer und Rock mit. Zuletzt heißt es am 14. Dezember, „Sing mit! Swinging Santa“, wenn Sänger und Pianist Holger Queck dazu einlädt. Mehr Infos unter www.gewölbe-sinzig.de.

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