Auseinandersetzung im Bad Breisiger Stadtrat Ärger um die Jahnhalle

BAD BREISIG · Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch stellt klar, dass kein baldiger Abriss geplant ist. Sowohl der SPD als auch der FDP wirft sie üble Stimmungsmache vor.

 Die Jahnhalle in Bad Breisig ist eine wichtige Versammlungsstätte für Vereine.

Die Jahnhalle in Bad Breisig ist eine wichtige Versammlungsstätte für Vereine.

Foto: Martin Gausmann

Geht es um die Zukunft der Jahnhalle, dann erhitzen sich in Bad Breisig schnell die Gemüter. Eigentlich grundlos. Denn die Versammlungsstätte soll – soweit wie möglich – erhalten bleiben. Nachdem sowohl SPD als auch die im Rat gar nicht vertretene FDP aber das Gegenteil behauptet hatten und über einen bevorstehenden Abriss zu Gunsten einer Wohnbebauung spekulierten, schlugen die Wellen plötzlich hoch.

Im Stadtrat stellte Stadtbürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch hierzu einiges klar – und ging mit SPD und FDP hart ins Gericht, die in einigen Medien nach Meinung der Bürgermeisterin üble Stimmungsmache betrieben hätten. Nicht nur das: Auch sei Hermann-Lersch beleidigt und verunglimpft worden.

Wie verärgert die Bad Breisiger Stadtbürgermeisterin ist, wurde schnell deutlich: Sie sprach von fehlender Sachkenntnis, von Populismus statt sachlicher Problemlösung, von fehlendem Anstand, von unverschämten Beleidigungen und Verleumdungen. Grund: Der neue Bad Breisiger SPD-Vorsitzende Sebastian Goerke hatte zuvor in einer Pressemitteilung Hermann-Lersch mit Ex-DDR-Chef Walter Ulbricht verglichen.

Die Jahnhalle ist eine wichtige Versammlungsstätte in Bad Breisig und wird insbesondere von Vereinen genutzt. Die in die Jahre gekommene Versammlungsstätte gilt schon lange als marode und stark sanierungsbedürftig. Hierfür hat die Stadt allerdings kein Geld. Losgelöst davon sind die Anlieger auch wenig glücklich über den unansehnlichen Baukörper. Ihre Befürchtung: Irgendwann könnte die Jahnhalle weichen und durch einen wuchtigen Baukörper ersetzt werden. Was nach derzeit geltender Rechtslage denkbar wäre. Es gibt nämlich für diesen Innenstadtbereich keinen gültigen Bebauungsplan.

Stadt will Gestaltungshoheit haben

Das will Hermann-Lersch ändern, um eine städtebaulich verträgliche Lösung dann herbeiführen zu können, wenn die Jahnhalle nicht mehr genutzt werden kann. „Das bedeutet nicht, dass die Halle morgen oder übermorgen oder zeitnah abgerissen wird“, unterstrich die Bürgermeisterin. Solange es eine Betriebserlaubnis gebe und aufsichtsbehördliche Bedenken ausgeräumt seien, zudem keine plötzlichen hohen Reparaturaufwendungen auf die Stadt zukämen, werde die Jahnhalle weiter genutzt.

Sollte dies irgendwann mal nicht mehr der Fall sein, dann müsse die Stadt die Gestaltungshoheit über das Gebiet bekommen – mit einem Bebauungsplan, der Art und Maß der dann dort denkbaren Bebauung festlege. Das sah auch die große Mehrheit des Rates so.

Die SPD hielt daran fest, dass die Jahnhalle dringend gebraucht werde. Ein Ersatz sei nicht in Sicht. Dafür fehle das Konzept, der Plan, die Fläche und das Geld. „Deshalb ist es wichtig, die Halle funktionsfähig zu erhalten“, sagte Fraktionsvorsitzender Bernd Lang. Die Jahnhalle sei den Vereinen seit Jahrzehnten ans Herz gewachsen. Das sei „gelebte Tradition, die zählt“.

Sollte die an der Koblenzer Straße/Tempelgasse gelegene Halle irgendwann nicht mehr nutzbar sein, sehen CDU und Hermann-Lersch in der Turnhalle der Lindenschule eine geeignete Ausweichmöglichkeit.

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