Wahlkreis 199 Mechhild Heil will ihre Arbeit im Bundestag fortsetzen

KREIS AHRWEILER · "Ich weiß, was ich will", steht auf einem Aufkleber, den Mechthild Heil verteilt. Man glaubt es der 52-jährigen Politikerin aus Andernach sofort. Unverbindlichkeit ist nämlich nicht ihr Ding.

 Mag Kohl: Mechthild Heil auf dem Mayener Gemüsemarkt.

Mag Kohl: Mechthild Heil auf dem Mayener Gemüsemarkt.

Foto: privat

Vielmehr will die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion deutlich machen, dass sie für Klartext und "klare Kante" steht, auch wenn dieses Attribut schon jemand anderes für sich reklamiert hat. Seit vier Jahren gehört die gelernte Architektin dem Deutschen Bundestag an. Am 22. September möchte sie erneut den Wiedereinzug als Direktkandidatin der Union im Wahlkreis 199 schaffen. Keiner zweifelt daran, dass dies auch gelingen wird.

Es habe eine Weile gedauert, bis sie das Berliner System durchforstet, bis sie die Quer- und Unterströmungen registriert hatte, die es in der politischen Landschaft der Bundeshauptstadt nun einmal gibt. Die "Berliner Republik" ist halt anders, als es die Bonner Republik gewesen ist. Und Berlin ist erst recht nicht Andernach. "Heute finde ich mich gut zurecht", sagt Heil, die sich 22 Wochen im Jahr an der Spree aufhält und in Berlin-Mitte eine kleine Wohnung bezogen hat. Anstrengend seien die Sitzungswochen, die Arbeit im Abgeordnetenhaus, die Debatten im Parlament. Von Berlin und seiner wachsenden Dynamik bekomme sie gar nicht so viel mit. Schließlich sei sie ja zum Arbeiten in der Hauptstadt.

Ist sie dann wieder zurück am Rhein, ist im Hause Heil Aufatmen angesagt. Der Ehemann und die drei erwachsenen Söhne freuen sich dann über die ordnende Hand, die den Haushalt führt. Müßiggang ist zu Hause in Andernach ohnehin nicht angesagt, Wahlkreisarbeit steht an. Beispielsweise auf der Sinziger Kirmes. Dort fährt die politische Konkurrenz große Geschütze auf: Ex-Außenminister und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sowie die Wahlkreis-Mitbewerberin, SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, kommen.

Heil zapft indes am CDU-Stand eifrig Bier, spricht mit den Leuten, verteilt Aufkleber und ihr "Heil-Pflaster", das allerdings nur bei kleineren Verletzungen etwas taugt. 3000 Heil-Plakate im Wahlkreisgebiet sind geklebt und aufgehängt, unzählige Flyer sind verteilt. Heil weiß aber auch, dass man damit Wähler nicht wirklich überzeugt. Das will sie stattdessen mit Sozial- und Arbeitspolitik, mit ihren Kenntnissen, die sie sich im Bereich Landwirtschaft und Verbraucherschutz national wie international erworben hat. In Brasilien, in Kanada, in den USA, Argentinien oder Dubai ist die Andernacherin gewesen, um sich in ihren Fachgebieten sachkundig zu machen. Von anderen Ländern könne man schließlich lernen.

Die größte politische Herausforderung nicht nur für die nächste Legislaturperiode sieht die CDU-Politikerin in der Bewältigung des demografischen Wandels. Die Renten- und Gesundheitspolitik, die schon bald überdimensionierte Infrastruktur in den Städten, die drohende Altersarmut, der insbesondere Frauen ausgesetzt sein werden, die geringe Zahl der noch sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, denen ein Heer an Transferleistungsbeziehern entgegenstehen wird.

Ihr Leben habe sich in den vergangenen vier "Berliner Jahren" sehr verändert. Der Lebensrhythmus sei ein anderer geworden, neue Menschen habe sie kennengelernt, spannende Dinge erlebt. Auch wenn sie nicht mehr so viel Zeit für Radfahren, Laufen, Wandern, für das "Draußen-sein", für das Ausleben ihrer kreativen Ader habe, so wolle sie sich gerne erneut um das Mandat bewerben und weitere vier Jahre Vertreter des Volkes in Berlin sein.

Kurz nachgefragt

Was war in der Schule Ihr Lieblingsfach?

Heil: Alle naturwissenschaftlichen Fächer.

Welche Musik hören Sie gerne?

Heil: Klassische Musik, aber auch gerne Pop. Das hängt von der Stimmung ab.

Was war das letzte Konzert, das Sie besucht haben?

Heil: Das weiß ich nicht mehr.

Was lesen Sie besonders gerne?

Heil: Romane und Biografien.

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