Tradition der Kirmes Leo Krause ist Hahnenkönig

EHLINGEN · Es war Sonntagabend um 20.40 Uhr, als Leo Krause mit dem 50. Schlag traf. Von da an war er Hahnenkönig in Ehlingen. Krause gehört der Schar der örtlichen Junggesellen an.

 Marc Füllmann beim Fähndelschwenken.

Marc Füllmann beim Fähndelschwenken.

Foto: Martin Gausmann

Rund 15 Mann stark ist die Truppe um den Vorsitzenden Philipp Heimermann, die gemeinsam mit den Mitgliedern des Tischtennisvereins in Ehlingen die Kirmestraditionen hochhalten. Würden diese sterben, ginge wieder ein Stück altes Brauchtum verloren.

Also engagieren sich die beiden Vereine, und das ganze vier Tage lang gegen teils mächtige Festkonkurrenz aus dem Umland. Zu Ehren des Schutzpatrons, des heiligen Hubertus, feiern die Ehlinger ihre Kirmes. "Unterm Strich bleiben nur deshalb ein paar Euro übrigen, weil wir keine Zeltmiete zahlen, das Zelt gehört dem Verein", so Jürgen Füllmann, der Vorsitzende des TTV Ehlingen. Die Sportler sind genauso wie die Junggesellen daran interessiert, dass die Kirmes erhalten bleibt. Die Ehlinger Bevölkerung dankt ihnen größtenteils, denn an den vier Tagen war einiges los.

Schon am Freitag feierten mehr als 200 meist junge Gäste den Auftakt bei einer Disco. Die Tanzfläche war gut gefüllt, aber auch die bayerische Hütte. Zu dieser hatten die Gastgeber die obligatorische Sektbar umgebaut, ein wirklich uriger Treffpunkt im Festzelt, der sich in den kommenden Jahren bezahlt machen soll.

Die Kirmes wird nicht nur im Zelt gefeiert, immer wieder gibt es Umzüge. So auch am Samstagabend. Junggesellen und Bevölkerung zogen durch Ehlingen, Abschluss war dann am Festplatz. Hier hatten die "Pänz" ein wenig Unterhaltung dank einer eigens initiierten kleinen Bude, aus der heraus Spielsachen angeboten wurden. Ein Schausteller kommt schon lange nicht mehr. Sonntag ging es früh los, im nahen Heimersheim startete erneut ein Festzug, dieses Mal mit Prozessionscharakter.

Ziel war die Hubertuskapelle in Ehlingen, wohin Pastor Herbert Ritterath statt in Heimersheim zum Hochamt einlud. Danach dann der nächste Umzug, bei dem Marc Füllmann sich ein ums andere Mal als Fähnrich der Junggesellen präsentierte. Im Festzelt gab es ein Menü, danach Kaffee und Kuchen. Am Sonntagabend dann der Höhepunkt: das Hahneköppe, aus dem Leo Krause nach fast zwei Stunden als Sieger hervorging.

Montagabend formierte sich ein weiterer Festzug. Die neue Majestät wurde präsentiert, postiert auf einer thronähnlichen Karre ging es einmal rund durch den östlichsten Teil der Kreisstadt. Danach hieß es einmal mehr: alle Mann ins Festzelt. Der Kirmesmann wurde verurteilt und verbrannt. Auch das ist Tradition.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort