Karneval in Lantershofen "Lantesche" feierte fünf Stunden lang Kappensitzung

LANTERSHOFEN · Jetzt nimmt auch in "Lantesche" der Karneval volle Fahrt auf. Letzte "Bremsversuche" des neuen Eigentümers des Winzersaals, das ist die Gemeinde Grafschaft, waren gescheitert.

 Bruder Michael vom Priesterseminar bewies, dass auch in Sankt Lambert gelacht wird.

Bruder Michael vom Priesterseminar bewies, dass auch in Sankt Lambert gelacht wird.

Foto: Gausmann

So war Beigeordnete Helga Dohmganz eigens zur Kappensitzung angereist und übergab die Hausordnung an Sitzungspräsident Markus Jüris, der damit auch gleich zum Sicherheitsbeauftragten wurde, den Bauhelm anzog und das Ansinnen der Gemeinde deutlich machte: "Nicht übermäßig schunkeln, um die Möbel zu schonen, nicht zu laut lachen und auch nicht klatschen." Aber wie sollten sich die Jecken im Saal an die Paragrafen halten, wenn das Programm auf der Bühne in steter Folge eben zu solchem Tun animierte.

Da waren zunächst einmal die Corps gefragt, das Tambourcorps der Junggesellen-Schützen zum Beispiel, das die Sitzung traditionell eröffnete und dem Elferrat das Geleit auf die Bühne gab. Oder das Tanzcorps der "Turnhühner" aus Niederbreisig mit sieben "Ice Babys" des Turnvereins 06 und einer coolen Show.

Mehr als doppelt so stark und mit zahlreichen regionalen Titeln bedacht sind die "Blue Velvets" aus Bad Bodendorf, die zu "Village People" tanzten und sich als Bauarbeiterinnen mit vielen Hebefiguren die erste Rakete des Abends verdienten. Die wurde von den Musikfreunden Lantershofen gezündet. Diese waren nicht nur der musikalische Begleiter der Sitzung, sondern gemeinsam mit den Junggesellen-Schützen auch Gastgeber, denn eine Karnevalsgesellschaft hat und will "Lantesche" nicht haben. Die Musiker lösten als Ausrichter die "Cäcilia" ab, für die als Dank Vorsitzender Klaus Dücker einen Orden entgegennahm.

"Klassisch karnevalistisch" wurde es, als zuerst die mittleren Funken der Ahrweiler KG ihren Sessionstanz aufführten und danach die Neuenahrer Schinnebröder mit Funken, Spielmannszug und Prinz Wolfgang III. ihre Aufwartung macht. Als Schinnebröder-Chef Heribert Krahforst seinem Prinzen mitteilte, er wolle ihm mal das schöne Lantershofen zeigen, hatte dieser die richtige Antwort parat: "Da war ich schon vor sieben Jahren Adjutant des Prinzen." Kommandant Thomas Ohlenhard ließ dazu die Funken tanzen. Das schunkelte der Saal. Auch Helga Dohmganz trotzte den Sicherheitsbestimmungen.

Zu später Stunde wurde es dann Zeit für Lokalkolorit. Zunächst aber stellte Bruder Michael Rüdin, seines Zeichens Student in Sankt Lambert, als Zeitungsleser in der Bütt seine Sicht auf die Dinge des Weltgeschehens dar. Kein Wunder, dass das Häuschen des Limburger Bischofs teurer als geplant werde: "Der hat ja auch den gleichen Architekten wie der neue Berliner Flughafen." Aber einen ICE-Bahnhof im Bischofssitz werde es nicht geben, versicherte Rüdin, der natürlich auch für den ADAC und Alice Schwarzer Ratschläge parat hatte. Bruder Michael war nicht der Einzige von der Burg. Das Priesterseminar war mit eigenem Prinz, Robert I., Elferrat und Sitzungspräsident Michael Michaelis gekommen, um mitzufeiern. Erst am Freitag hatte es im Studienhaus eine eigene Karnevalssitzung gegeben.

Gerda Doll brachte dann das Grafschafter Top-Thema in die Bütt und trat als "Gummibärchen" auf. "Haribo macht Kinder froh - und die Grafschaft sowieso" wusste sie zu berichten. Klar sei auch, dass Bürgermeister Achim Juchem schon bald Thomas Gottschalk als Werbeikone ablösen werde. Als "Gastarbeiterin Gina" brillierte Gaby Fabritius. Ihr klares Ziel: "Ich mach Verwandtschaft winke, winke und in Deutschland Pinke, Pinke."

Der Rest war dann Party pur: Im Ahrweiler Männerballett tanzte Lantershofens Sitzungspräsident Markus Jüris mit, "The Real Safri" aus Langenfeld waren nach Lantershofen gereist, um trommelnd den Saal in ein Tollhaus zu verwandeln. Hinter "Yvonne und ihren Tanzfreunden" verbargen sich 16 Junggesellen und Brötchesmädchen, die unter der Regie von Elysa Lypken auf der Bühne von Michael Jackson auf Ententanz umschalteten. Und auch das Sitzungsende fand unter Lantershofener Beteiligung statt, gehören doch einige der Junggesellen den fulminant auftretenden "Ahrtalenten" an, die der Kappensitzung ein musikalisches Finale bescherten.

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